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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
Autoren: Ali McNamara
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erkundigte sich Dermot.
    »Könnten Sie mir das Fahrgeld für die U-Bahn leihen?«
    So schnell ich in meinen mittlerweile recht unbequemen Brautschuhen laufen konnte, rannte ich über den Bürgersteig, bis ich die nächste U-Bahn-Station fand. Hastig stieg ich in die Tiefe hinunter und kaufte mir einen Fahrschein.
    Als ich die Rolltreppen hinunter- und die langen Korridore entlangeilte, bemühte ich mich, die Blicke und Kommentare wie »Trauung verschlafen?« oder »Vorm Altar sitzen gelassen worden, Süße?« der anderen Fahrgäste zu ignorieren. Eine Truppe Arsenal-Anhänger auf dem Weg zu einem Heimspiel stimmte sogar den Refrain von »I’m Getting Married in the Morning« aus My Fair Lady an.
    Die Bakerloo Line kam mir endlos vor; jedes Mal, wenn die U-Bahn in einem Tunnel oder an einem U-Bahnhof Halt machte, blickte ich verstohlen auf die Armbanduhr von irgendeinem Mitreisenden, um zu sehen, wie spät es war. Als wir endlich die Station »Embankment« erreichten, hetzte ich die Treppen hinauf an die frische Luft. Von hier aus konnte ich das London Eye schon sehen, das elegant am Ufer der Themse aufragte und alles um sich herum geradezu winzig aussehen ließ. So schnell ich konnte, lief ich los und überquerte die Golden Jubilee Bridge, wobei ich den weißen Tüllrock raffte wie eine Dame aus dem vergangenen Jahrhundert ihren Reifrock. Ich sah zu Big Ben, der in weiter Ferne stand – es war zwei Minuten vor zwölf.
    Ich rannte den Fußweg entlang, der sich am südlichen Ufer der Themse entlangschlängelte, und überholte fotografierende Touristen, Rollschuh laufende Kinder und sogar ein paar langsame Jogger. Erst als ich an einem Café vorbeikam, vor dem in der frühen Aprilsonne ein paar Tische standen, hielt ich plötzlich an und blickte mich langsam um.
    War der Gast, der dort an einem der Tische im hinteren Bereich saß, tatsächlich derjenige, für den ich ihn hielt? Als habe er meinen Blick gespürt, sah er zu mir auf, die ich in meinem langen, bis zu den Knien gerafften Brautkleid und dem funkelnden Strassdiadem reglos dastand. Hugh Grant starrte mich an und wechselte ein paar Worte mit dem Mann, der ihm gegenübersaß und sich daraufhin zu mir umdrehte. Hugh Grants Begleiter kam mir ebenfalls bekannt vor; er hatte weißgraues Haar und trug eine Brille. Hier stand ich also und sah Hugh Grant dabei zu, wie er an einem sonnigen Apriltag mitten in London eine Tasse Kaffee trank, zusammen mit Richard Curtis, dem Regisseur von Notting Hill .
    Ich zögerte einen Augenblick und überlegte, ob ich zu den beiden gehen sollte, schließlich zählten sie zu meinen größten Kinohelden.
    Plötzlich erklang die Glocke des Big Ben. Zwölf Uhr. Mit einem Schlag wurde mir bewusst, warum ich eigentlich hier war.
    Nein, Scarlett, nicht jetzt , ermahnte ich mich. Sean ist wichtiger als das Kino! »Verwenden Sie diese Szene doch für einen Ihrer Filme!«, rief ich den beiden zu und rannte mit gerafftem Rock die letzten hundert Meter des Fußwegs entlang. Jedes Läuten von Big Ben brachte mich dem London Eye näher, bis ich schließlich vor dem Riesenrad stand und der letzte Glockenschlag verkündete, dass es nun offiziell Mittag war.
    Völlig außer Atem stand ich unten vor dem Riesenrad und beobachtete die langsam rotierenden gläsernen Kabinen. Verzweifelt versuchte ich, in einer von ihnen Sean zu entdecken, doch von hier unten waren die meisten Kabinen nicht einzusehen.
    Dann fiel mein Blick auf die Schlange.
    Sie wand sich mehrmals um die Eingangsschleuse, bevor sie ein paar Meter vor mir endete. Immer mehr Leute reihten sich in die Schlange ein. Müsste auch ich mich anstellen, würde ich Sean nie zu Gesicht bekommen – nie im Leben würde ich es bis zum Eingang schaffen, bevor er das Riesenrad verließ.
    »Entschuldigen Sie bitte«, rief ich laut und drängelte mich nach vorne vor. »Das ist ein Notfall – vielen Dank!«, wiederholte ich immer wieder, während ich weiter nach vorn durchging. »Danke – ein Notfall – tut mir leid; ich muss nach vorn – ein Notfall, verstehen Sie?«
    »Du liebe Güte!«, erwiderte ein Mann, als ich mich an ihm vorbeidrängte. »Haben Sie etwa Ihren Bräutigam verloren?«
    Endlich kam ich an der Spitze der Schlange an. »Es tut mir leid, dass ich mich derart vordrängeln muss«, erklärte ich der Kontrolleurin am Eingang. »Es ist unendlich wichtig, dass ich ins Riesenrad komme – ich soll hier jemanden treffen.«
    Ich rechnete schon mit einem Streit oder wenigstens einem bösen
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