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Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Titel: Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris
Autoren: Henriette Wich
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aus und griff nach dem Seidentuch. Dabei richtete sie es so ein, dass sich ihre Hände kurz berührten. Christophes Hand war ganz warm und weich. In Maries Bauch fing es an zu kribbeln.
    Christophe gab ihr das Tuch zurück. »Wie heißt du eigentlich?«
    »Marie.«
    »Und isch bin …«
    »Christophe«, sagte Marie, »Ich weiß.«
    Christophe hob erstaunt die Augenbrauen. »Woher …?«
    »Am ersten Tag hast du Verena angeboten, ihren Koffer zu suchen.«
    »Ach so, ja«, sagte Christophe und wieder blitzte er sie frech an. »Damals war isch auch ein ganz schlimmer Dieb, nur leider hat Verena mein schönes Spiel nicht verstanden.«
    Plötzlich war das Kribbeln im Bauch weg. Marie starrte Christophe an. »Wie bitte? Du hast Verenas Koffer geklaut?«
    Christophe nickte beschämt, aber es tat ihm auch jetzt offenbar nicht wirklich leid. »Isch hab ihn nur ganz kurz in eine Nische gestellt in der Eingangshalle. Und ich hab ihn auch gleich wieder zurückgebracht auf Verenas Zimmer, als ich gemerkt hab, dass sie so verzweifelt war.«
    Marie schüttelte den Kopf. So eine abenteuerliche Flirtmasche war ihr bis jetzt noch nie untergekommen. Sollte sie Christophe nun böse sein oder nicht? Schließlich war er schuld daran, dass sie ewig Tom hinterhergejagt waren – und das völlig umsonst.
    Ein Blick in seine braunen Augen genügte, und sie musste lachen. Er hatte ja nicht ahnen können, was er damit auslösen würde.
    »Was ist?«, fragte Christophe. »Wollen wir heute Abend zusammen tanzen?«
    Auf einmal fuhr ein heftiger Stich durch ihre Brust. Was tat sie da eigentlich? Flirtete hier hemmungslos mit einem Wildfremden, obwohl sie doch in Stefan verliebt war! Schnell stopfte sie das Tuch zurück in ihre Tasche und sagte: »Tut mir leid, daraus wird nichts. Heute Abend hab ich leider keine Zeit.«
    Christophe ließ nicht locker. »Und morgen Abend?«
    »Morgen Abend sind wir schon wieder in Deutschland«, sagte Marie.
    »Seeehr schade!«, rief Christophe.
    »Tja, so ist es«, sagte Marie, drückte sich an ihm vorbei und ging zum Aufenthaltsraum. Christophes Blicke kribbelten auf ihrem Rücken, aber sie zwang sich dazu, sich nicht noch mal umzudrehen, und Christophe folgte ihr auch zum Glück nicht.
    Stöhnend ließ sie sich in einen Sessel fallen. Da kamen auch schon Kim und Marie.
    »Sag bloß, du hast dich in diesen Typen verliebt«, sagte Franzi.
    »Quatsch!«, erwiderte Marie. »Wir haben uns nur kurz unterhalten, mehr nicht.«
    Kim grinste. »Von wegen, das war Flirtstufe 100.«
    Marie überlegte, wie sie am besten das Thema wechseln konnte, als Mike den Aufenthaltsraum betrat. Sofort verstummten Franzi und Kim.
    Marie nahm ein paar Zeitschriften vom Tisch und verteilte sie an ihre Freundinnen. Zu dritt verschanzten sie sich hinter den Blättern, damit Mike nicht auf sie aufmerksam wurde und sie ihn trotzdem unauffällig beobachteten konnten. Ansonsten war der Raum leer bis auf die Hotelchefin, die gelangweilt ein paar Gläser ins Regal einräumte.
    Der Busfahrer sah sich kurz um und verzog sich dann auf eine Sitzgruppe beim Fenster. Sobald er saß, holte er das Handy heraus und wählte eine Nummer.
    »Mist, besetzt!«, murmelte er.
    Kim beugte sich zu Marie und Franzi vor und sagte leise: »Bin gleich wieder da. Hol nur schnell was.«
    Verärgert sah Marie ihr nach. Was sollte das denn jetzt? Doch dann fiel ihr plötzlich ein, was Kim bestimmt holen wollte: das Aufnahmegerät. Sehr clever!
    Mike versuchte es inzwischen noch einmal. »Wieder besetzt!«
    Nervös trommelte er mit den Fingern auf seine Knie. Beim dritten und vierten Mal hatte er auch kein Glück. Da legte er das Handy weg und griff nach seinen Zigaretten.
    Doch gerade als er das Feuerzeug schnappen ließ, sagte die Hotelchefin: »Non, non, tut mir leid! Hier im Haus dürfen Sie nicht rauchen, nur draußen.«
    Murrend steckte Mike die Zigaretten wieder ein und stand auf. »Wer sich das ausgedacht hat, Rauchverbot in Frankreich …« Schimpfend verschwand er durch die Tür.
    Marie und Franzi legten ihre Zeitschriften zurück auf den Tisch und folgten ihm. In der Eingangshalle stießen sie mit Kim zusammen, die ihren Rucksack auf dem Rücken hatte. Gleichzeitig sahen sie, wie Mike den Seitenausgang zum Parkplatz nahm. Sie warteten kurz, bevor sie ihm nachgingen.
    »Hast du das Aufnahmegerät?«, flüsterte Marie.
    »Ja«, flüsterte Kim zurück. »Ich hab so das Gefühl, dass es sich gleich lohnen wird.«
    Die drei !!! öffneten die Seitentür und schlüpften
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