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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition)
Autoren: Barbara Ludwig
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keine Kameras vorhanden. Sie merkt, dass der junge Mann schwitzt, aber sie führt ihn mit dem Arm um die Taille dahin, wo sie ihn haben möchte. Er überragt sie ein Stück und blickt ernst, aber er sieht in der Uniform allerliebst aus.
    „So jetzt reicht es, meine Herrschaften, was sollen meine Gäste denken“, beendet sie das Fotoshooting. „Entschuldigen Sie, meine Damen und Herren, ich freue mich, Sie hier begrüßen zu können, aber Sie wissen ja, wie das hier mit dieser Meute ist …“ Applaus brandet auf, und Claudia wandert von einem zum anderen, begrüßt jeden mit ein paar Worten und achtet darauf, dass auch hier Fotos gemacht werden. Natürlich ist sie am Nachmittag noch mal die Dossiers durchgegangen, um jeweils ein persönlich gefärbtes Wort einfügen zu können.
    Als sie mit der Begrüßung durch ist, gibt sie ihrem Mitarbeiter, der an der Tür zur Küche steht, unauffällig ein Zeichen. Das Licht erlischt. Das Quartett stimmt die Klänge der Ouvertüre zu Lohengrin an. Das Personal marschiert ein, in den erhobenen Händen rosa beleuchtete Platten, auf denen auf Rosenblättern weitere Häppchen warten. Alle stellen sich im Halbrund auf, die Musik klingt aus, und das Licht flammt wieder auf. Es taucht den Raum nicht wie vorher in ein gelblich-weißes, sondern verleiht ihm rötliches Licht, das mit den Rosen harmoniert, die überall auf den kleinen Stehtischen oder in den Nischen des Raumes großzügig dekoriert wurden. Claudia tritt in die Mitte. „Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Abend auf der wundervollen Roseninsel und möchte nochmals betonen, dass ich mich außerordentlich freue, Sie hier bei mir zu haben. Durch den Abend wird Sie unser allseits beliebter Felix Hauberti führen. Lassen Sie sich überraschen. Felix … Ach ja, bitte lassen Sie sich meine Kreationen schmecken.“
    Sie eilt auf den Entertainer zu. Er ist zwei Köpfe größer als sie, und sie lächelt zu ihm herauf, er lächelt ebenfalls. „Danke Claudia, es ist mir eine Ehre, dich und deine Gäste heute durch den Abend zu begleiten. Dieser wunderbare Ort mit seiner geheimnisvollen Ausstrahlung, lassen Sie ihn uns ebenso genießen, wie die Verführungen, die uns Claudia und ihr Küchenteam gezaubert haben. Applaus bitte.“ Alle klatschen und einige Bravorufe ertönen. Er wartet einen Moment, um dann fortzufahren: „Meine sehr verehrten Damen, geehrte Herren, als Erstes wird uns der bekannte Pianist Daniel Mehrhoven mit Liebesweisen von Liszt verwöhnen, bitte schenken Sie ihm Ihr Ohr.“
    Claudia macht genau dies nicht, sie entspannt sich einen Moment und stellt sich zu Nadine und Ludwig. „Hallo“, raunt sie Nadine zu, „habe dich lange nicht gesehen, geht es gut?“ Nadine nickt. „Und hier der Ludwig? Sie sehen ihm wirklich sehr ähnlich, sind Sie mit ihm vielleicht verwandt? Schön, dass Sie hier sind.“ Sie drückt kumpelhaft seinen Arm, merkt, dass es ihn verlegen macht und amüsiert sich ein wenig. „Ich muss weiter, drückt mir die Daumen, dass alles klappt. Am besten, ihr geht jetzt etwas im Raum herum, und natürlich dürft ihr euch auch was zu essen nehmen, wenn der erste Schwung vorbei ist. Also bis dann …“
    Ludwig starrt ihr mit offenem Mund nach, während sie die anderen Gäste begrüßt. Claudia trippelt graziös wie eine Feder auf ihren Highheels durch den Raum. Vorhin ist sie auf einen ihr strahlend entgegenkommenden Mann zugeschwebt, hat ihn an ihre Seite gezogen und ihn als denjenigen vorgestellt, der durch den Abend führt. Er hat den Mann schon im Fernsehen gesehen, bei „Tausend Wetten“. So ein großer, blonder Typ. Ulkig angezogen, aber interessanter als die anderen und ganz originell, findet Ludwig. Als jetzt alle applaudieren und abgelenkt sind, kann er Claudia genauer betrachten. Unglaublich, sie sieht fast aus wie Lara Croft. Er wird sich ein Bild von ihr aus der Zeitung ausschneiden, sonst glauben ihm das die Typen in Berlin nie und nimmer. Vorhin, als sie plötzlich neben ihm stand, ihm die Hand um seine Hüfte legte und ihn an sich zog, schlotterten ihm ganz schön die Knie. Sie roch einfach überirdisch, fast so lieblich und betäubend, wie die Rose mit diesem langen, französischen Namen, in die er vorhin noch schnell die Nase gesteckt hatte, bevor sie reingewunken wurden. Ihm war verdammt peinlich, dass er wieder einmal puterrot anlief, als ihre Brüste seine Brust kurz streiften. Wie weich sie sich anfühlten. Bei Lara Croft waren sie sicher hart und spitz, hier nicht, aber
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