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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett
Autoren: A. A. Fair
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Sie denn nicht? Die Polizei erwartet doch gar nicht, daß irgend jemand ihr einen wichtigen Hinweis gibt; das Ganze ist Routine, eine Geste, wenn Sie so wollen. Und dazu gehört nun mal, daß sie sich sämtliche Motelgäste vorknöpfen. Ich kann mir ein Verhör durch die Polizei einfach nicht leisten.«
    »Wer sind Sie?« fragte ich.
    »Carleton Allen.«
    »Ihr Beruf?«
    »Effektenmakler.«
    »Gehen Sie zur Polizei, erklären Sie sich zu einer vertraulichen Aussage bereit, lassen Sie sich verhören und Ihre Aussage von Sharon bestätigen, und damit hat es sich. Die Polizei wird Ihr Geheimnis für sich behalten; ihr geht's bloß um die Informationen.«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »So einfach ist das nicht, Mr. Lam. Ich habe tausend Dollar geboten. Ich erhöhe auf fünfzehnhundert.«
    Bertha schoß im Sessel kerzengerade in die Höhe; ihre gierigen kleinen Augen blitzten.
    »Wo drückt Sie der Schuh?« fragte ich. »Warum können Sie nicht zur Polizei gehen und ihr die ganze Geschichte von Anfang an erzählen?«
    »Meine Frau«, sagte er.
    »Was ist mit Ihrer Frau?«
    »Ich bin mit Dawn Getchell verheiratet.«
    »Dawn Getchell? Ich kapiere nicht...« Plötzlich ging mir ein Licht auf.
    »Mein Gott«, sagte Bertha, »meinen Sie Marvin Getchells Tochter?«
    »Ja.«
    »Getchell mit all seinen Millionen kann das im Handumdrehen für Sie deichseln«, sagte Bertha. »Er könnte...«
    Allen unterbrach sie. »Er wäre imstande, mir die Kehle durchzuschneiden. Er mag mich nicht, hat mich nie gemocht — diese Affäre würde meiner Ehe ein Ende machen... Oh, warum hab' ich mich bloß auf so eine Eselei eingelassen! Ich muß verrückt gewesen sein. Ich bin schon ein paarmal in der Klemme gewesen, aber diesmal ist's eine Katastrophe. Mein Untergang!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nix«, sagte ich zu Bertha. »Die Sache ist zu brenzlig.«
    »Hör mal, Donald, du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen. Du findest immer einen Dreh, wenn du willst.«
    »Tja, aber diesmal will ich nicht«, sagte ich.
    Bertha funkelte mich wütend an.
    Ich peilte zur Tür.
    »Nein, nein, warten Sie«, rief Carleton Allen. »Es muß doch irgendeinen Ausweg geben.«
    »Warum kommen Sie mit dem Auftrag zu uns, Allen?« fragte ich.
    »Weil Sharon nur mit Ihnen Zusammenarbeiten will.«
    »Sharon kennt mich?«
    »Vom Sehen. Man hat ihr Ihren Namen genannt.«
    »Wann?«
    »Als Sie in der Cocktailbar waren.«
    »Dann ist Sharon also Hostess im Cock and Thistle?«
    »Richtig.«
    »Wir können den Auftrag trotzdem nicht übernehmen.«
    »Warum vertreten Sie sich nicht ein bißchen die Beine, Allen?« sagte Bertha. »Gehen Sie fünf Minuten ins Vorzimmer. Ich rede inzwischen mit Donald.«
    »Es hat keinen Zweck, Bertha. Ich...«
    Allen sprang auf und steuerte auf die Tür zu. »In fünf Minuten in ich zurück«, sagte er und verschwand.
    Bertha starrte mich wütend an, und wenn Blicke töten könnten, wäre ich eine Leiche gewesen. »Fünfzehnhundert Dollar für eine lumpige Nacht, und du brauchst dich dabei, weiß Gott, nicht zu überanstrengen. Du bist doch sonst nicht so zimperlich.«
    »Schau«, sagte ich zu ihr, »hier handelt's sich um einen taufrischen Mordfall, und man verlangt von uns, daß wir die Polizei auf eine falsche Fährte locken. Kommt noch hinzu, daß wir uns dieser Sharon Barker völlig ausliefern. Sie braucht bloß zur Polizei zu rennen, und wir sind unsere Lizenz los. Möchtest du vielleicht von einer obskuren Bardame abhängig sein, die uns ans Messer liefern kann, wann es ihr in den Kram paßt?«
    Bertha zwinkerte und dachte angestrengt nach.
    »Warum so vorsichtig? Das ist doch sonst nicht deine Art. Du predigst mir in einem fort, daß man alles mal probieren soll. Warum probierst du's also nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dieser Carleton Allen mag ja mit Dawn Getchell verheiratet sein, aber ich traue dem Burschen nicht über den Weg. Er weiß mehr, als er zugibt, und hat uns gerade nur so viel erzählt, um uns zu ködern. Es wird schließlich darauf hinauslaufen, daß wir die Suppe auslöffeln dürfen.«
    Bertha seufzte und griff nach dem Telefonhörer. »Sagen Sie dem Burschen, der draußen wartet, diesem Allen, er soll wieder reinkommen.«
    Allen riß gleich danach die Tür auf, sah Bertha erwartungsvoll an, erspähte nichts Ermutigendes, sah daraufhin mich an und verfiel wieder in eine Orgie des Selbstmitleids.
    Er machte die Tür zu, plumpste auf einen Stuhl und sagte: »Ich kann die Antwort von Ihren Gesichtern
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