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Tascosa (German Edition)

Tascosa (German Edition)

Titel: Tascosa (German Edition)
Autoren: Magnolia Belle
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brauchst
Gesellschaft?" Nate war verwirrt.
    "Ja. Ich bin bis jetzt noch nie Onkel
geworden."
    "Oh." Nate musste kichern.
"Dann macht's euch hier auch bequem. Wer weiß, wie lang es dauert."
    Anstatt sich hinten an den Küchentisch zu
setzen, ging Nate zur Haustür und öffnete sie so weit wie möglich, trotz der
frostigen Luft. Er wollte es hören, falls er gerufen würde. Joey, der Gute,
musste zwar am nächsten Tag früh raus, setzte sich aber bereitwillig zu Nate,
Randy und Bill.
    Randy zog einen kleinen Beutel aus seiner
Hosentasche und hielt ihn Nate hin.
    "Was isses?"
    "Zitronen-Drops. Vor kurzem hatt' ich
Lust drauf." Mit dieser Erklärung steckte er sich einen in den Mund.
    "Wir könnten ja wenigstens was
arbeiten", überlegte Joey. "Helft ihr?"
    "Klar." Nate brauchte Ablenkung.
Bevor er sich's versah, war er eifrig dabei, Gemüse für den Eintopf morgen zu
schälen und zu schneiden. Er weigerte sich aber, Zwiebeln zu schälen. Denn er
wollte nicht, dass seine Hände stinken, wenn er sein Baby im Arm hielte.
    Er wusste, er würde ein Baby haben, er wusste
es schon eine ganze Weile, es war also nix Neues. Und trotzdem, dass das
Ereignis nun kurz bevorstand, rückte alles in ein anderes Licht. Nate fühlte
sich schrecklich stolz und gleichzeitig schrecklich ängstlich.
    "Sag doch mal einer was", bat er.
"Sagt irgendwas."
    "Egal worüber, häh?" Joey dachte
eine Minute nach. "In Ordnung. Wann werdet ihr zwei heiraten?"
    Nate sah auf, in der einen Hand das
Schälmesser, in der anderen eine Kartoffel. "Weißt du, ich hatte noch
keine Zeit daran zu denken. Was meinst du, wann wir sollten?"
    "Jedenfalls nicht heut Nacht",
scherzte Joey. "Sprich mit Amanda. Frauen möchten bei so was gefragt
werden. Zumindest hab ich das gehört."
    "Genau, das mach ich." Nate nickte,
und die Männer schwiegen wieder.
    So schleppte die Nacht sich dahin, dann und
wann ein kurzes Gespräch, gefolgt von langen Minuten der Stille. Schließlich
hatten sie die Kaffeekanne leer getrunken. Nate wollte gerade die Kaffeetassen
in die Küche tragen, als Sylvia die Straße runtergerannt kam.
    "Nate! Nate!"
    Er ließ die Tassen auf dem ersten Tisch stehen
und rannte aus der Tür.
    "Ja?" Er konnte sein Herz gegen die
Rippen schlagen hören.
    "Komm schnell!" Sylvia nahm ihn an
der Hand und rannte mit ihm die Straße zurück, ihr gerüschter grüner Rock
schlug ihr gegen die Beine. Nate überholte sie und rannte voraus, wirbelte die
Treppe im Hotel rauf und platzte atemlos ins Zimmer. Er kam abrupt zum Stehen,
als er Amanda sah, wie sie gegen die Kissen gelehnt im Bett saß und ein
winziges weißes Bündel im Arm hielt.
    "Komm her, Papa, und begrüß deinen
Sohn."
    Nate ging zu ihnen rüber, er war sprachlos. Er
beugte sich vor und sah in ein winziges rotes Gesichtchen, umrahmt von
schwarzen Haaren, eine kleine Faust lag geballt neben dem Ohr.
    "Oh, Honey." Nate setzte sich auf
den Stuhl und streckte die Hand nach dem Baby aus.
    Der Doktor klopfte Nate auf die Schulter.
"Ich komme morgen wieder. Dann können wir abrechnen."
    "Klar. Klar. Danke, Doktor." Er
konnte nicht aufhören, seinen Sohn anzusehen.
    "Ich glaub, ich geh jetzt besser
auch", sagte Sylvia. Sie sah Amanda neidisch an. "Er ist
wunderschön."
    "Macht's dir was aus, am Lokal
vorbeizugehen und Joey zu sagen, dass es ein Junge ist?" fragte Amanda.
    "Nein. Macht mir gar nix aus." Sie
ging und bereute plötzlich ihren Beruf.
     
    * * *
     
    Als Sylvia ins Lokal kam, konnte sie durchs
Fenster niemand sehen und beschloss, es in der Küche zu versuchen. Sie ging ums
Haus herum nach hinten, klopfte zaghaft an die Hintertür und machte auf.
    "Tschuldigung, Joey?"
    Er sah hoch und stand vom Tisch auf.
"Miss Sylvia?"
    "Sie haben einen kleinen Jungen."
    "Oh. Das is wirklich schön." Alle
drei Männer grinsten über die Neuigkeit.
    "Ein Junge!" Bill klopfte Randy auf
die Schulter. "Wir haben einen Jungen gekriegt!" Randy war sprachlos
und zwinkerte seine Tränen weg.
    "Sind alle wohlauf?" fragte Joey.
    "Ja, allen geht's gut." Sylvia
lächelte und fühlte sich aus irgendeinem Grund sehr schüchtern. "Ich
glaub, ich geh besser zurück an die Arbeit."
    Joey sah sie einen Moment an. "Kannst du
noch eine Weile bleiben? Vielleicht könnten wir mit einem Kuchen oder sonst was
feiern?"
    "Für ein klein Weilchen, glaub ich
schon." Sylvia setzte sich zum ersten Mal an den Küchentisch. Und sie
hoffte, dass es nicht das letzte Mal wäre.
     
    * * *
     
    Nate saß zusammen mit seiner kleinen Familie
im
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