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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Brust, der ihm ein erschrockenes »Herr!« entlockte, vom Wagen fegte.
    Anreon riss den Kopf herum und funkelte den Großmeister aus wilden Augen an. »Ich muss diesem Wahnsinn ein Ende bereiten! Ich muss der Bestie Einhalt gebieten!«
    Ulrik schüttelte den Kopf. »Es ist zu früh. Wir haben uns nach dem Ansturm noch nicht wieder neu formiert. Ihr müsst warten, bis wir Euch eine Bresche geschlagen haben.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät!«, widersprach Anreon heftig und wollte die Pferde antreiben. Doch der Ordensobere mit seinem mächtigen Streitross stellte sich ihm in den Weg. »Wartet, Herr Anreon. Setzt unsere Pläne nicht leichtfertig aufs Spiel.«
    Der Ritter presste die Lippen zusammen. »Ich muss es versuchen.«
    »Nehmt mich mit«, jammerte Wilfert, der sich hinter ihm vom schlammigen Boden aufrappelte, Haarsträhnen im Gesicht und den Waffenrock voller Schmutz.
    Anreon sah ihn fast traurig an. »Nein, Wilfert. Wäre dieser Kampf anders verlaufen, hätte mich nichts stolzer gemacht, als mit dir Seite an Seite dem Feind entgegenzutreten. Doch das hier«, er deutete auf das wogende, tobende Meer aus Fleisch, Blut und Stahl, »das ist der sichere Tod.«
    »Haltet Ihr mich für einen Feigling, Herr?!« Wilfert schrie jetzt, wie sie alle, um das Unwetter und den Schlachtenlärm zu übertönen und auch, um dem Zorn in seinem Inneren Luft zu machen.
    »Nein.«
    »Dann gebt mir ein Pferd!«
    »Alleine werdet Ihr es niemals schaffen, Herr Anreon«, mischte sich nun auch Jeorhel ein, der seine Stimme als Einziger niemals erheben musste und dennoch Gehör fand.
    »Wollt nun auch Ihr mich aufhalten?«, knurrte der Ordensritter.
    »Nein, ich werde Euch begleiten und Euch den Weg zum Grimmwolf bahnen.«
    Für einen Herzschlag fehlten Anreon die Worte.
    »Ulrik?«, wandte sich der Hochkönig an den Großmeister des Kristalldrachenordens.
    Dieser zögerte, dann nickte er. »Also gut. Ich werde einstweilen versuchen, das Heer wieder zusammenzuziehen und unsere Verteidigung zu organisieren. Auf mehr können wir in dieser verzweifelten Stunde wohl nicht hoffen.«
    »Was ist nun, Ritter Anreon?« Jeorhels goldene Augen glühten wie Bernstein im Licht von Drachenfeuer. »Reiten wir gemeinsam? Oder streben wir alleine unserer Vernichtung entgegen?«
    Anreon blickte den Hochkönig schweigend an, diese hochgewachsene Gestalt, prachtvoll gepanzert und gewappnet und auf einem hohen, stolzen Ross thronend wie ein Held aus den alten Liedern. Wie wir alle es werden, hier und jetzt , dachte er, Helden, deren Taten dereinst in alten Liedern besungen werden . Er nickte. »Es ist mir eine Ehre, mit Euch zu reiten, Hochkönig Jeorhel von Albernia.«
    »Dann soll kein weiterer Moment durch Worte vergeudet werden«, gab dieser zurück. »Leibgarde zu mir! Wir greifen an und niemand soll uns aufhalten, wenn nicht der Grimmwolf selbst!«
    Und damit riss er sein Pferd herum und sprengte voran in die Schlacht. Und zwölf gepanzerte Reiter, wie er in Silber und Grün gewandet und mit Lanzen und langen Schwertern bewaffnet, formierten sich an seiner Seite, und gemeinsam bildeten sie einen Keil, in dessen Mitte Anreons Streitwagen dahinraste.
    Nur aus den Augenwinkeln sah der Ordensritter, dass sich Wilfert ein Pferd – ein Packpferd! – schnappte und ihm nachsetzte. Doch er konnte jetzt nichts mehr für den Jungen tun. Es lag in dessen eigener Hand und in der Gnade der Drachen, ob er überleben würde oder nicht.
    In wilder Jagd preschten sie in den Talkessel hinein. Zunächst passierten sie die hinteren Reihen des eigenen Heeres, und wo das Banner des Kristalldrachen und der Sturmfalke von Albernia vorübergetragen wurden, jubelten die Männer und Frauen, denn sie sahen, dass noch nicht alles verloren war. Dann hob Jeorhel an der Spitze sein Langschwert, eine der Schwesterklingen Esdurials, entfachte ihr grünes Feuer, und sie stürzten sich mit einer Gewalt ins Schlachtengetümmel, die dem Angriff des Grimmwolfs um weniges nachstand.
    Ohne Rücksicht auf die Kämpfenden in ihrem Weg donnerten sie dahin, in gerader Linie auf die furchtbare, brennende Wolfsbestie zustrebend, die vor ihnen Soldaten mit ihren mächtigen Pfoten beiseite fegte, mit ihrem in Flammen stehenden Schwanz erschlug und mit ihrem klaffenden Maul in Stücke riss. Wann immer ein Wolfling sich ihnen todesmutig in den Weg stellte, hob und senkte sich das blitzende Schwert des Hochkönigs und setzte seinem Leben ein Ende.
    Aber so kraftvoll die Pferde auch ausgriffen, so
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