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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Schulter, der selbst für einen Mann mit seiner Körperkraft viel zu groß zu sein schien, und er grölte: »Vielleicht sollte ich nach At Arthanoc gehen, bei ihm anklopfen und fragen, ob er zum Spielen rauskommt!« Dabei schwenkte er unter weiteren Beifallsbekundungen den massiven Eisenkopf der furchtbaren Hiebwaffe.
    »Wohl gesprochen, Heymdrahl!«, rief Ulrik zurück. » Ich aber sage euch: Es wird Zeit, dass wir diesen Ausgeburten der Dunkelreiche zeigen, dass der Wille der freien Völker Endars, ihnen entgegenzutreten, ungebrochen ist!«
    »Ja!«, brüllten die Männer und Frauen aus dem Westen zur Bekräftigung wie aus einer Kehle.
    »Es wird Zeit, ihnen zu zeigen, dass wir kämpfen können!«
    »So ist es!«
    Ulrik riss sein Schwert in die Höhe. »Es wird Zeit, ihnen ein Zeichen zu setzen, dass hier und jetzt ihr Vormarsch endet!«
    »Und es ward Licht über den hohen Gipfeln«, murmelte der Hochkönig der Alben, doch die Worte gingen im Jubel der Soldaten unter.
    »Katapulte!«, befahl Ulrik mit donnernder Stimme, und auf einmal war im Sichtschatten des Hügelkamms das Poltern von Dutzenden von Katapultarmen zu hören, und strahlende Bälle aus reinem Licht flogen über die Köpfe der Soldaten hinweg.
    In einem weiten Bogen jagten die Lichtkugeln dem Bestienheer entgegen. Einige von ihnen wurden dabei auf dem Scheitelpunkt ihrer Flugbahn wie von Geisterhand gepackt in der Luft aufgehalten und tauchten den Pass, winzigen Sonnen gleich, in ihren warmen, gelben Schein. Die übrigen schlugen in die ersten Reihen der Wolfsmenschen ein und platzten dort wie wassergefüllte Tierblasen. Kaskaden aus grellem, zähflüssigem Licht explodierten in alle Richtungen, schwappten über die überraschten Wolflinge hinweg, und wo sie, einem Schwall heißen Pechs gleich, auf diese herniedergingen, erhob sich ein Jaulen und Toben unter den Schergen des Hexenmeisters, das ihr Zorngeheul noch übertönte.
    »Trompeten!«
    Und schon erschallten silberhell die Fanfaren aus den schlanken Trompeten der Herolde von Albernia, Breganorien und Thal, während das gewaltige Kriegshorn von Rûn mit einem dunklen, langgezogenen Dröhnen, das durch Mark und Bein ging, die Seinen in die Schlacht rief.
    »Geordnet vorrücken«, befahl der Hochkönig leise, und sein Befehl wurde brüllend an alle Teile des Bündnisheeres weitergetragen.
    Nun kam Bewegung in die Soldaten, die bis dahin, ungeachtet der auf sie zu rollenden Flut des Bösen, an Ort und Stelle ausgeharrt hatten. In der vordersten Reihe des Hauptheeres hoben die Schildträger aus Thal ihre Turmschilde und marschierten in geschlossener Front den tobenden Wölfen entgegen. Krieger mit langen Spießen, die den ersten Ansturm der Bestien brechen sollten, hielten sich direkt hinter ihnen. Danach folgten mehrere Reihen Axt- und Schwertkämpfer aus Breganorien, während albische Langbogenschützen im hinteren Teil der Schlachtformation Pfeile auf die Sehnen legten. Die linke Flanke wurde durch wilde Rûnländer verstärkt, die ihre Gesichter mit blauer und roter Farbe bemalt hatten und johlend ihre Hämmer und Äxte schwangen. An der rechten Flanke tänzelten unterdessen die gehörnten Rösser der Grauen Garde vor mühsam gezügelter Angriffslust.
    Anreon blickte auf die Reihen von Kriegern, die nun mit grimmer Entschlossenheit an ihm vorüberschritten, sah, wie sich der Heerhaufen trotzig und scheinbar ohne jede Furcht der Bestienarmee näherte, und für einen kurzen Augenblick gönnte er sich die Illusion eines schnellen, vernichtenden Sieges.
    Nach wie vor herrschte Unordnung in den Reihen der Wolfsmenschen, die noch verstärkt wurde, als ein weiteres Mal die Katapulte weit hinter den Linien donnerten und Glutbälle aus gleißendem Licht durch die Luft über dem Drakenskal schleuderten. Dann hoben die Albenbogenschützen ihre schlanken Langbögen und auf einen unhörbaren Befehl hin schickten sie einen Schauer tödlicher Geschosse in den wolkenverhangenen nächtlichen Himmel hinauf, der gleich darauf wie ein verheerender Hagelsturm auf die Wolflinge niederprasselte. Ungeachtet ihrer enormen Wut und Körperkraft wurden sie in Scharen zu Boden gerissen.
    Doch wo war Calvas? Wo sein dämonischer Verbündeter, der Grimmwolf? Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Und erneut war es, als habe der Hexenmeister die Gedanken des Mannes, der seinen Untergang einläuten sollte, gelesen, denn just in dem Augenblick, da Anreon sich diese Frage stellte, ergriff ein seltsames Treiben das Bestienheer.
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