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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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bezweifelte es.
    »Clanjard Condreth, schickt Eure Männer zum westlichen Ende des Schlachtfeldes. Die Wölfe drohen uns zu umgehen«, rief Sinjhen ein paar Schritt neben ihm einem breitschultrigen Rûnländer zu, dessen Gesicht unter der blau-roten Kriegsbemalung kaum zu erkennen war.
    »Keine Sorge. Das soll ihnen nicht gelingen«, grollte dieser, schulterte seinen schweren Streitkolben und machte sich auf den Weg.
    »Der Drache kommt wieder!«, schrie jemand.
    »Bogenschützen«, befahl Jeorhel mit ruhiger, aber trotzdem weithin hörbarer Stimme.
    »In Deckung«, brüllte Wilfert Sinjhen zu und glitt vom Rücken seines Pferdes. Keinen Augenblick zu früh, denn im nächsten Moment spürte er, wie sein Mantel von den Windböen, welche die Schwingen des Untiers entfesselten, erfasst wurde, und dann rauschte eine Flammenwalze über die Soldaten in der ersten Schlachtreihe hinweg. Dass er dabei Grawls ebenso wie Menschen tötete, schien den Glutlanddrachen nicht zu kümmern. Und bevor sich die nächste Schildreihe auch nur halbwegs formiert hatte, schwappte das Heer der Wolflinge über die schwelenden Kadaver von Freund und Feind hinweg und brach wie eine Naturgewalt über die Alben und Menschen herein.
    Wilfert kam wieder auf die Beine. Er hustete und riss sich den Helm vom Kopf. Mit rauchendem Federbusch klapperte die Kopfbedeckung zu Boden. Neben ihm lag sein treues Ross und rührte sich nicht mehr. »Zurück! Sammeln!«, schrie er und hustete erneut. In der Luft hing der Gestank von verbranntem Fleisch.
    Tarean kniete vor dem Hexenmeister, und er fühlte sich so hilflos wie noch nie zuvor in seinem Leben. Dabei schmerzte ihn die Erkenntnis, dass er auf das falsche Spiel des Tyrannen hereingefallen war, fast weniger als der endgültige Verlust der Illusion, die er bis zuletzt gehegt hatte: dass er diesem Mann einfach gegenübertreten und dabei auch nur das Geringste hätte bewirken können. Nicht umsonst waren größere Krieger an Calvas gescheitert. Nun lag er ihm mit kraftlos zuckendem Körper zu Füßen, und die spindeldürren Klauenfinger des Hexers brannten wie gefrorenes Eisen auf seiner Stirn.
    Der Hexer lächelte böse. »Ja, mein Junge. Halte dir dein Versagen vor Augen. Deine Verzweiflung und dein Selbstmitleid sind ein Labsal für mich und den Grimmwolf.«
    In diesem Moment flog die Tür zum Thronsaal krachend aus den Angeln.
    Der Hexer hob ruckartig den Kopf. »Wer wagt es …?«
    Im zertrümmerten Eingang stand ein Bär. Er hatte den massigen Oberkörper bedrohlich vornübergebeugt, sein ganzer Pelz war blutverschmiert, und in den Pranken hielt er eine gewaltige, bluttriefende Doppelaxt. Neben ihm ragte ein steingrauer Hüne auf, dessen blaue Augen wie Feenfeuer strahlten, und dessen Körper nicht minder vom Blut seiner Feinde besudelt war. Seine beiden riesigen Fäuste waren nach vorne ausgestreckt und verharrten genau dort in der Luft, wo soeben noch ein mit Eisenplatten verkleidetes Portal gewesen war.
    »Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät, um einen Hexenmeister sterben zu sehen«, grollte Bromm. »Es hat uns viel Mühe gekostet, uns bis hierher durchzukämpfen.«
    Calvas ließ von Tarean ab, der schlaff zu Boden sackte. »Grimmwolf«, befahl er mit lauter Stimme. »Weise dieses Pack in seine Schranken!«
    Der riesige Dämonenwolf machte einen Satz an dem Hexer vorbei und auf die Eindringlinge zu. Ein bedrohliches Grollen drang aus seiner Kehle.
    Tarean hob schwach den Kopf und flüsterte voller Unglauben und Freude: »Bromm … Kiesel …«
    Der Werbär richtete sich zu seiner vollen Körpergröße auf und röhrte herausfordernd. »Komm nur her, du Ungetüm. Auf einen Wolf mehr oder weniger kommt es heute auch nicht mehr an.«
    Während er nach rechts auf die Plattform sprang und die Aufmerksamkeit des Grimmwolfs auf sich lenkte, wich der Unterirdische nach links aus. Der Junge sah, dass sein steinerner Körper von tiefen Kerben übersät war, die von dem Widerstand zeugten, den er und der Bär auf dem Weg nach oben hatten überwinden müssen. Die Wunden allerdings schienen ihn nicht im Mindesten zu stören, denn sofort stapfte er los, direkt auf den Hexer zu, einem von den Bergen talwärts rollenden Felsbrocken gleich, der unaufhaltsam alles, was sich ihm in den Weg stellte, zur Seite fegte oder unter sich begrub.
    Der Hexer fauchte, hob mit hassverzerrtem Gesicht die Hände, und plötzlich lösten sich violette Blitze aus seinen Fingerspitzen. Krachend schlugen die Entladungen in den Leib des
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