Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
nicht erwarten, das Singen und Klingen.«
    »Du wirst es schon hören, alter Freund«, versicherte ihm der Sänger. »Alles schön der Reihe nach. Aber du kannst dir jetzt denken, dass ich nicht die Zeit hatte, am festlichen Empfang teilzunehmen.«
    In diesem Augenblick riss eine Saite der Harfe.
    Fflewddur schnallte sein geliebtes Instrument ab und betrachtete es nachdenklich und gramvoll. »Da haben wir’s schon wieder«, seufzte er. »Diese verflixten Saiten reißen auch jedes Mal entzwei, wenn ich – na ja, sagen wir – wenn ich die Wahrheit ein ganz klein wenig ausschmücke. Mit anderen Worten, ich war nicht eingeladen.«
    »Nicht eingeladen?«, staunte Taran. »Ein Barde steht doch an allen Höfen in Prydain in hohen Ehren. Wie konnten sie es wagen?«
    Fflewddur winkte ab. »Stimmt, stimmt«, sagte er. »Auch ich wurde hier durchaus geehrt und obendrein freigebig bewirtet. Dann aber sprach es sich herum, dass ich gar kein richtiger Barde bin. Jetzt wohne ich im Pferdestall«, gab er schließlich kleinlaut zu.
    »Hast du ihnen denn nicht gesagt, dass du ein König bist?«, erkundigte sich Taran.
    »Nein, nein«, wehrte Fflewddur ab und schüttelte den Kopf. »Wenn ich als Barde unterwegs bin, dann bin ich eben Barde. Dass ich König bin, hat damit gar nichts zu tun. Ich trenne hier sehr säuberlich.«
    »König Rhuddlum und Königin Teleria wissen ja, was sich gehört«, berichtete der Barde weiter. »Der Haushofmeister war es, der mich hinauswarf.«
    »War es vielleicht ein Missverständnis?«, fragte Taran. »Wie ich ihn einschätze, erfüllt er seine Pflichten aufs Korrekteste.«
    »Nur zu korrekt, wenn du meine Meinung hören willst«, erwiderte Fflewddur. »Irgendwie hat er herausbekommen, dass es mit meinem Befähigungsnachweis nicht so weit her ist. Und dann hieß es: hinaus in den Stall! In Wahrheit hat er wohl eine Abneigung gegen Musik. Erstaunlich überhaupt, wie viele Menschen das Harfenspiel aus diesem oder jenem Grund nicht ausstehen können.«
    In diesem Augenblick klopfte es heftig an die Tür. Es war Magg selbst. Er kam mit dem Schuster, der demütig hinter ihm blieb.
    »Im Übrigen macht er mir keinen Ärger«, flüsterte Fflewddur und fügte mit einem vorsichtigen Blick auf seine Harfe hinzu, »jedenfalls nicht mehr, als mit meiner Ehre eben noch zu vereinbaren ist.« Er hängte seine Harfe über die Schulter. »Ja, wie gesagt, ich muss Prinzessin Eilonwy noch meine Aufwartung machen. Wir sehen uns später im Stall, wenn es euch recht ist. Ich werde euch dann mein neues Lied vortragen.« Fflewddur funkelte Magg an und schritt aus dem Zimmer.
    Der Haushofmeister übersah den zornigen Blick des Barden und machte vor Taran eine tiefe Verbeugung. »Auf Wunsch der Königin sollst du samt deinem Gefährten neu eingekleidet werden. Der Schuster hier steht euch zu Diensten.«
    Taran ließ sich auf einen Schemel nieder, und als Magg das Zimmer verlassen hatte, trat der Schuster näher. Der Mann war vom Alter gebeugt; an seinen Kleidern war kein guter Fleck mehr. Seinen Kopf hatte er mit einem schmutzigen Lappen umwickelt, unter dem eine graue Strähne fast bis auf die Schultern herabfiel. An seinem Gürtel hingen seltsame Messer, Ahlen und allerlei Riemen. Er kniete vor Taran nieder, öffnete einen großen Sack, kramte darin herum und zog verschiedene Lederstreifen heraus, die er auf dem Boden ausbreitete. Dann warf er unzufrieden alles wieder zur Seite.
    »Wir müssen das Beste nehmen, nur das Beste«, krächzte er mit einer Stimme, die an Kaw erinnerte. »Nur das Beste ist gut genug. Ein guter Schuh am Fuß ist schon die halbe Reise.« Er kicherte vor sich hin. »Ist’s nicht so, heh? Ist es nicht so, Taran von Caer Dallben?«
    Taran fuhr betroffen zurück. Die Stimme des Schusters hatte auf einmal ganz anders geklungen. Er starrte hinab auf den alten Mann, der ein Stück Leder in die Hand genommen hatte, und es jetzt mit einem kleinen, gebogenen Messer bearbeitete. Der Schuster beobachtete Taran unverwandt.
    Gurgi sah aus, als wollte er gleich laut loskläffen. Der Mann legte einen Finger auf seine Lippen.
    Taran, in völliger Verwirrung, fiel plötzlich vor dem Schuster auf die Knie. »Fürst Gwydion …«
    Gwydions Augen leuchteten vor Freude, aber sein Lächeln war düster. »Hör mir gut zu«, flüsterte er rasch und kaum hörbar. »Sollten wir hier unterbrochen werden, dann werde ich schon eine Möglichkeit finden, mit dir zu sprechen. Wer ich wirklich bin, bleibt unser Geheimnis. Was du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher