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Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
Autoren: Lloyd Alexander
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zurückkommst, dann schicke Kaw voraus, damit er dich anmeldet, und ich werde dich hier am Strand erwarten.«
    Prinz Rhun bot Eilonwy den Arm und führte sie über den Steg. Gurgi und Taran folgten. Da Taran sich von der Geschicklichkeit des Prinzen bereits eine eigene Meinung gebildet hatte, behielt er ihn scharf im Auge, bis Eilonwy sicher an Bord war. Das Schiff war überraschend geräumig und gut ausgestattet. Das Deck war lang, auf beiden Seiten reihten sich die Bänke für die Ruderer. Eine feste Kabine überragte das Heck.
    Die Matrosen tauchten die Ruder ins Wasser und brachten das Fahrzeug in die Mitte des Flusses. Coll trabte am Ufer entlang und winkte, bis ihn die Reisenden an einer Biegung des Stroms aus den Augen verloren. Kaw saß bereits auf der Mastspitze und plusterte sich dort so eitel auf, dass er eher einem schwarzen Hahn als einer Krähe glich. Das Ufer versank in der Ferne und das Schiff schoss der offenen See entgegen.
    Rhun hatte Taran zunächst nur etwas verwirrt und leicht gereizt. Jetzt aber wäre es Taran am liebsten gewesen, er hätte den Prinzen nie gesehen. Taran hatte sich nämlich mit der Absicht getragen, Eilonwy zu einem Gespräch unter vier Augen zu bewegen, denn es lag ihm manches auf dem Herzen, was er ihr dringend sagen wollte. Aber jedes Mal, wenn er seinen Mut zusammennahm und beginnen wollte, tauchte unvermutet wie auf ein Zauberwort Prinz Rhun mit freundlichem Vollmondlächeln auf und rief: »Hallo, hallo!« – ein Gruß, der Taran immer mehr ärgerte, je öfter er ihn hörte.
    Einmal, zum Beispiel, kam der Prinz von Mona übereifrig herbeigelaufen, um den Reisegefährten einen großen Fisch zu zeigen, den er gefangen hatte – zur Freude Gurgis und Eilonwys, aber nicht zur Freude Tarans; denn einen Augenblick später hatte Rhun schon wieder etwas anderes im Kopf, stürmte davon und überließ Taran den nassen schlüpfrigen Fisch zum Halten. Ein anderes Mal, als sich der Prinz über die Bordwand hinauslehnte, um auf einen Schwarm von Delfinen hinzuweisen, ließ er beinahe sein Schwert ins Meer fallen. Glücklicherweise bekam Taran es noch zu fassen, bevor es auf Nimmerwiedersehen versank.
    Als das Schiff die offene See erreichte, entschloss sich Prinz Rhun das Steuer selbst zu übernehmen. Doch kaum hatte er es in der Hand, da verlor er es auch schon aus dem Griff. Das Schiff geriet ins Schwanken und schlingerte so heftig hin und her, dass Taran gegen die Reling geschleudert wurde. Ein Wasserfass riss sich los und polterte über das Deck, das Segel flatterte bei dem plötzlichen Kurswechsel wie toll und eine Ruderbank brach fast in Stücke, bevor der Steuermann das Ruder wieder an sich reißen konnte. Dem Prinzen schien das alles nichts auszumachen, aber der schmerzhafte Stoß, den Taran an den Kopf erhalten hatte, trug durchaus nicht dazu bei, die Seemannskünste des Prinzen Rhun in einem günstigeren Licht erscheinen zu lassen als seine anderen Fähigkeiten.
    Zwar unternahm der Prinz nun keinen weiteren Versuch mehr das Schiff zu steuern, aber er erstieg das flache Dach am Heck und rief von dort der Mannschaft seine Befehle zu. »Bindet das Segel fest! Kurs halten!«, kommandierte er und freute sich.
    Taran war zwar selbst kein Seemann, aber er erkannte, dass das Segel längst festgebunden war und das Schiff seinen Kurs genau einhielt; und bald war es ihm klar, dass die Matrosen in aller Ruhe ihre Arbeit verrichteten und das Schiff auf seinem Kurs hielten, ohne sich im Geringsten um den Prinzen zu kümmern.
    Tarans Kopf schmerzte von dem Stoß, seine Jacke war immer noch unangenehm feucht und roch nach Fisch. Als er dann endlich die lang ersehnte Gelegenheit hatte mit Eilonwy zu sprechen, war es endgültig aus mit seiner guten Laune.
    »Prinz von Mona! Ha, dass ich nicht lache!«, schimpfte er. »Der ist nichts anderes als ein – Prinzelchen, ein ungeschickter, wirrköpfiger Säugling. Ein Schiff befehligen? Wenn die Matrosen auf ihn hören würden, wären wir längst gescheitert. Ich habe nie ein Schiff gesteuert, aber ich bin sicher, ich könnte es besser als er. Ich habe nie einen unnützeren Burschen gesehen.«
    »Unnütz?«, erwiderte Eilonwy. »Gewiss, er wirkt oft etwas albern. Aber ich bin sicher, er meint es gut, und ich glaube, er hat ein gutes Herz. Mit einem Wort, ich finde ihn recht nett.«
    »Wahrscheinlich, weil er dir vorhin den Arm gereicht hat«, gab Taran zurück. Eilonwys Worte brachten ihn noch mehr in Zorn. »Die ritterliche Geste eines Prinzen.
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