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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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vor Freude erstrahlte, nahm Frank seine Tochter so stolz in die Arme, wie er es an ihrem Hochzeitstag getan hätte, und sie tanzten Walzer. Frank wirbelte sie in eine ganze Reihe von schwungvollen Drehungen, bis ihr der Kopf schwirrte und die Federn an ihrem Rocksaum hochflogen.
    Wie aus der Ferne konnte sie trotz der lauten Bandmusik den bewundernden Applaus der Zuschauer vernehmen, als ihre hochgewachsenen Figuren über die Tanzfläche glitten, als seien sie Fred Astaire und Ginger Rogers, die auf einer Hollywood-Traumwolke tanzten.
    Lauren hatte noch nie zuvor Applaus bekommen. Es war ein wunderbares Gefühl! Ich werde nie wieder der ungelenke »große Vogel« sein, da ich nun weiß, wozu meine Füße fähig sind, stellte sie stolz fest. Ihr hüpfte das Herz vor Freude. Wenn Chris und ich doch nur immer noch so tanzen könnten, wenn wir in Mums und Dads Alter sein werden …
    Ihr Blick fiel auf Chris, der ihre Mutter tapfer in einen Promenadenschritt führte. Er wirkte fast souverän, doch andererseits war Mum auch eine großartige Tänzerin, die ihn mitriss.
    Einen Schritt nach dem anderen, ermahnte sich Lauren. Genieße jetzt erst einmal, wie gut du dich gerade fühlst. Und das alles aus ihrem schlaksigen, ungelenken Körper heraus! Wie unglaublich!

    Frank bemerkte ihr Lächeln und hatte das Gefühl, dass ihm das Herz vor Freude und Stolz hüpfen würde.
    »Du bist die Hauptattraktion«, flüsterte er ihr zu.
    »Du meinst sicherlich Mum und dich«, widersprach ihm Lauren. »Na gut, wir alle sind es. Wir sind sozusagen die Trapp-Familie von Longhampton.«
    »Die sind wir«, nickte Frank belustigt und summte die Melodie des Liedes mit, während sie sich zur Musik wiegten. Bridget liebte dieses Lied. Er erinnerte sich daran, wie sie es den Jungs vorgesungen hatte, als sie noch Babys gewesen waren. Bridget hatte die beiden mit dem Lied in den Schlaf gesungen, wenn sie dachte, Frank würde sie nicht hören. Doch er hatte sie gehört. Er hatte nahe der Treppe gestanden, seine Frau und die Kinder betrachtet und gewusst, dass es nichts auf der Welt gab, das ihn hätte glücklicher machen können.
    Ach, was soll’s, dachte er. Wenn ich singen möchte, tue ich es einfach.
    »Love, forever …«
    »Da-aa-aad!«, rief Lauren und schnitt eine Grimasse.
    »… true«, sang Frank, als die letzten Takte erklangen.
     
    »Jetzt sind wir an der Reihe«, stellte Katie fest und beobachtete, wie der federleichte Walzer der Armstrongs das Publikum zu einem ganzen Chor von romantischen Seufzern verleitete.
    Ross nahm ihre Hand. »Nur, damit du’s weißt, Katie …«
    Katie schlug das Herz bis zum Hals, als sich die Armstrongs verbeugten und sich bei ihrem jeweiligen Tanzpartner mit einem Knicks bedankten. Jeden Augenblick würden die ersten Klänge des Tangos beginnen und sie auf die Tanzfläche hinausmüssen.
    Sie schob die Träger ihres neuen Kleides hoch. Dieses Mal war es ihr eigenes Kleid, das sie sich bei einer Shoppingtour
mit Jo gekauft hatte. Es hatte ihnen beiden mehr als gutgetan, ihre Garderobe zu verjüngen. Beide fühlten sie sich wie ein anderer Mensch. Hannah und Molly hatten einige der abgelegten Stücke für ihre Verkleidungskiste bekommen. Was die restlichen Kleider anging, so hatte ihnen die Internetspezialistin Lauren dabei geholfen, sie bei eBay zu verkaufen. Sehr gewinnbringend in Jos Fall.
    »Was denn?«, fragte Katie geistesabwesend.
    »Wir tanzen keinen Tango.« Noch während er sprach, begann die Band zu spielen, und Angelica kündete sie an. Katie bekam Panik und drehte sich zu Ross um.
    »Aber wir haben den Tango geübt !«
    Ross nahm ihre Hände. »Der Tango ist nur für uns beide. Es ist, wie Angelica es gesagt hat: Manche Dinge sind einfach privat. Wir werden stattdessen einen Social Foxtrott tanzen, nichts Ausgefallenes. Nur du und ich.«
    Katie wollte gerade protestieren, doch Ross legte seinen Zeigefinger auf ihren Mund.
    »Ich habe Angelica gebeten, dieses Lied zu spielen«, erklärte er ihr. »Es soll der Hochzeitstanz sein, den wir nie hatten. Vertrau mir einfach. Überlass mir die Führung.«
    Bevor sie weiter protestieren konnte, führte Ross sie hinaus auf die Tanzfläche.
    Er sieht so gut aus, dachte sie mit klopfendem Herzen, als sie den Blick über seinen dunklen Anzug und das butterblumengelbe Hemd schweifen ließ. Ross war zwar nicht unbedingt ein Anzugtyp, doch er wusste, wie gern Katie ihn in einem sah. Im vergangenen Jahr noch hätte sie niemals ein Wort darüber verloren, sondern
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