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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens
Autoren: Kresley Cole
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Hochzeitsgeschenk.“
    Conrad hasste es, sich verpflichtet zu fühlen. „Warte.“ Er translozierte sich nach Elancourt. Dort sah er kurz nach Néomi, zog ihre Decke ein wenig höher und gab ihr einen Kuss. Dann schnappte er sich eine Flasche Whisky aus der Kiste. Sie hatte vorgeschlagen, er solle eine zu dem Treffen mitnehmen, aber er hatte barsch abgelehnt. Jetzt kehrte er nach Blachmount zurück und überreichte sie Nikolai.
    Nikolai wischte das Etikett ab. „Mein Gott, das ist … das ist …“
    „So gut, wie du es dir vorstellst“, beendete Conrad den Satz an seiner Stelle.
    Sebastian verschwendete keine Zeit und holte Gläser vom Sideboard. „Dann hört auf, die Flasche anzustarren, und gießt lieber ein!“
    Das taten sie. Zwei Stunden später entschied Conrad, dass es gar nicht so unangenehm war, sich mit seinen Brüdern zu unterhalten, wenn man Whisky im Wert von ungefähr zwanzigtausend Dollar im Bauch hatte.
    Als Nikolai und Sebastian wissen wollten, was Conrad in den letzten drei Jahrhunderten alles zugestoßen war, erzählte er es ihnen. Als sie nach Néomi fragten, berichtete er stolz von den Fertigkeiten seiner Frau. „Ihr habt noch nie eine Frau tanzen sehen wie sie. Und das Haus hat sie ganz alleine gekauft – eine unverheiratete Frau in den Zwanzigern.“ Selbst in seinen Ohren klang sein Ton ziemlich beeindruckt.
    „Ketten, Drogen und brutale Gewalt konnten Conrad nicht bezwingen“, sagte Nikolai amüsiert. „Aber eine kleine Ballerina zähmt ihn mit Leichtigkeit.“
    „Was wirst du wegen ihrer Sterblichkeit unternehmen?“, erkundigte sich Sebastian.
    „Ich werde einen Weg suchen, aus ihr eine Unsterbliche zu machen.“ Als sie ihn mit beklommenen Mienen ansahen, redete er weiter. „Ich weiß, wie die Chancen stehen, aber das ist immer noch ein wahrscheinlicheres Szenario als sich vorzustellen, dass ich ihr dahin folge, wo auch immer sie nach ihrem Tod hingeht.“ Conrad trank aus und starrte auf den Boden des Glases. „Denkt ihr nicht an unsere Schwestern, wenn ihr hier seid?“
    Nikolai und Sebastian teilten einen beredten Blick.
    Nach einer ganzen Weile sagte Nikolai: „Wir holen sie zurück. Uns steht das Mittel zur Verfügung, sie aus der Vergangenheit herzuholen. Nicht um den Verlauf der Geschichte zu ändern, nur um sie in diese Zeit zu bringen.“
    Conrad kniff die Augen zusammen. Machte Nikolai etwa Witze? „Wie?“
    „Mit dem Schlüssel eines Mystikers“, erwiderte Sebastian.
    Bei dem Wort Schlüssel zuckte Conrad zusammen.
    Sebastian schenkte ihnen allen nach. „Eine Göttin namens Riora erlaubte mir eine Umdrehung mit diesem Schlüssel, ausschließlich zu dem Zweck, meine Familie wiederzuvereinen. Ich weiß mit Bestimmtheit, dass er funktioniert.“
    Wenn Sebastian, der als Skeptiker bekannt war, sagte, dass er funktionierte, dann würde er funktionieren.
    „Und ihr hattet auch daran gedacht, damit mein früheres Ich wiederherzustellen?“
    „Ja, das Angebot steht“, sagte Nikolai. „Denk darüber nach. Wir könnten deine Augen vollständig vom Blut befreien. Und dir die Erinnerungen nehmen, die dich quälen.“
    „Und was würde mit meinem gegenwärtigen Ich geschehen?“
    „Du würdest vergehen“, sagte Sebastian.
    „Ich wusste doch, dass ihr noch ein Ass im Ärmel habt.“ Kein Wunder, dass seine Brüder Conrads Genesung so zuversichtlich entgegengesehen hatten. „Aber ich bin nicht interessiert.“
    Nikolai legte die Fingerspitzen aneinander. „Du willst nicht wieder zum Menschen werden?“
    „Keine roten Augen mehr, kein Blut trinken müssen“, fügte Sebastian hinzu.
    Conrad schüttelte den Kopf. „Und keine Kraft mehr, um Néomi zu beschützen. Die brauche ich, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Wenn sich die Geschichte nicht ändert, hieße das, dass immer noch dieselben Feinde hinter mir her wären. Und jetzt auch hinter ihr.“ Conrad leerte sein Glas. Er hasste die Realität ihres Lebens. „Warum habt ihr es nicht einfach getan? Warum habt ihr all die Mühe auf euch genommen, mich gefangen zu nehmen?“ Vor allem weil er sie mit Blut bespuckt und versucht hatte, sie zu ermorden.
    „Wir wollten, dass du stabil genug bist, um die Wahl selbst zu treffen“, antwortete Nikolai. „Wir hätten dir damit schließlich deine Unsterblichkeit genommen. Und du hättest auch deine eigenen Erinnerungen aus den letzten drei Jahrhunderten verloren. Es war eine bedeutende Entscheidung.“ Mit leiser Stimme fügte er hinzu: „Ich wollte denselben Fehler
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