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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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überwältigte.
    »Verzeih mir. Ich …« Christopher brach ab. Das Eingeständnis seiner Eifersucht und seine Unsicherheit versöhnten mich.
    »Halt mich fest und lass mich nie wieder los«, flüsterte ich, bevor ich in seiner Umarmung versank, die mir alles gab, was ich brauchte.
    Christopher ließ mich bis zum frühen Nachmittag des nächsten Tages schlafen, bevor er mich zärtlich weckte, mir half, meine Energie beim Flügeleinziehen zu verteilen, und mich zwang, eine Kleinigkeit zu essen.
    »Die Nacht wird anstrengend«, bemerkte er.
    Ich wurde rot wie eine Tomate. Christopher wandte sich ab, doch sein malmender Unterkiefer verriet, dass meine Reaktion ihn wütend machte. Er dachte, ich wolle mehr von ihm, als nur festgehalten zu werden – was irgendwie auch stimmte. Und es nagte an seinem Stolz, dass er noch immer nicht wusste, wie er sein mächtiges Engelswesen daran hindern konnte, mir mein bisschen Engelskraft zu rauben, damit ich nicht schon beim Küssen das Bewusstsein verlor.
    »Etwas Passendes zum Anziehen findest du im Nebenzimmer. Ich schicke zwei Putten, die dir helfen«, erklärte er nüchtern und wandte sich zur Tür.
    Da meine Beine sich anfühlten, als wären sie mit Blei gefüllt, schaffte ich es, ihn aufzuhalten. Nicht, weil ich ihn rechtzeitig einholte, sondern weil mein Körper vornüberkippte, da er schneller war als meine Füße.
    Christophers Reaktionsvermögen übertraf alles. Noch bevor ich auf dem Holzparkett aufschlug, fingen seine starken Arme mich auf.
    »Nimm ein Bad. Ich werde Aron sagen, dass er dir ein paar Belebungskräuter zusammenstellen soll.«
    »Ich will nicht baden . Ich will hierbleiben – mit dir.«
    »Du hörst dich an wie ein kleines Kind und nicht wie das jüngste Mitglied der Racheengel.« Christopher klang stolz – ich war es nicht. Meine Miene verriet mich. Er ließ mich los und wandte sich zum Gehen. »Es tut mir leid, aber ich kann es nicht rückgängig machen.«
    Als die Tür hinter ihm zufiel, flossen meine Tränen.
    Auf Arons Stirn bildeten sich Falten, als er mich in einen der beiden bordeauxroten Polstersessel gekauert am Fenster fand.
    »Wenn du heute nichts Besseres vorhättest, würde ich dich wieder mit ihm zusammen einsperren.«
    »Warum mich?! Er kann es nicht verkraften, dass er mich zum Racheengel gemacht hat, nicht ich!«
    Arons stahlgraue Augen wurden weich. »Ich weiß das, und vielleicht kannst du auch ihn heute Abend davon überzeugen, dass du zu uns gehörst.«
    »Und womit?«
    »Eher wobei. Tanzen kannst du ja – mehr oder weniger.«
    »Tanzen?«, fragte ich ungläubig.
    »Du hast eine Einladung zum Ball des Dogen erhalten, wodurch die Schüler vom Schloss der Engel in der Mehrzahl sind – wenn auch nicht unbedingt auf die übliche Art«, fügte Aron hinzu, während er bis über beide Ohren grinste.
    »Und wer hat sie mir geschickt?«
    »Der Rat höchstpersönlich. Deine Vorstellung hat sie beeindruckt – und, um ehrlich zu sein, mich auch. Ich hätte niemals gedacht, dass du auch nur einem der Schattengeschöpfe standhalten könntest, geschweige denn, es bis in die Basilika schaffen würdest. Christopher hatte recht, dir sein Schattenwesen zu offenbaren. Es hat dich stark gemacht, weil es dich mehr mitgenommen hat, ihn so zu sehen, als dich selbst in deiner Gestalt als Schattenengel zu erleben.« Aron setzte sich in den freienSessel und zog den weißen Vorhang beiseite, damit er besser aufs Meer blicken konnte.
    »Du hättest ihn erleben sollen, als ihm mitgeteilt wurde, dass sie Sanctifer zum Ratsmitglied erhoben haben, und erst recht, als Christopher erfuhr, dass Sanctifer die Aufgabe des Prüfungsvorsitzenden an sich gerissen hatte.« Aron wurde ernst, als er an Christopher dachte.
    »Er ist ausgerastet wie schon lange nicht mehr. Zum Glück war Coelestin bereits hier. Allein hätte ich ihn niemals davon abhalten können, den ganzen Salon in Trümmer zu legen. Coelestin hat dafür gesorgt, dass Christopher die Vorbereitungen für die Prüfungen überwachen durfte und die Aufgaben an deine Fähigkeiten angepasst wurden, damit du eine Chance hattest, sie zu bestehen.«
    »Was mir dann doch nicht gelang«, erinnerte ich Aron an mein erloschenes Flämmchen.
    »Lynn, du bist ein Racheengel, kein Schutzengel!«
    »Sanctifer wollte, dass ich versage, damit er …« Meine Stimme erstarb vor Entsetzen.
    »Weil er deine Ausbildung übernehmen wollte«, fuhr Aron an meiner Stelle fort. »Aber so, wie’s aussieht, musst du mich doch noch eine
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