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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition)
Autoren: Roman Lukitsch
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meinen Willy mitgebracht!«
    »Du hast was - wen?«
    Ich legte das Tagesblatt zur Seite und sah Willy. Willy schaute mich mit treuherzigem Blick an und kam Schwanz wedelnd auf mich zu.
    » W I L L Y   ist hier«, rief  vergnügt sie mir zu. 
    »Du hast einen eigenen Köter?«
    »Willy ist keine Köter. Sie ist sehr lieb und  gebadet ist  sie auch! Der Hund ist eine liebe Toutou! Willy ist ein sehr großer, alter französischer Dackelherr, keine Köter! Willy ist ein  Grandseigneur mit dem blauen Blut!  Du gehst jetzt mit Willy zu dem Gassi. Willy liebt den Weg  durch die Altstadt hinunter zu dem See. In die See lässt du Willy aber nicht schwimmen, er wird  sonst zu bitter kalt. Wenn du bei Madame Berninger vorbei kommst, dann kaufe noch Nudeln ein. Ich mache eine Nudelgratin  für uns drei.«  Ich ging mit Willy durch die Züricher Altstadt hinunter zum See. Unterwegs rief ich Markus Helmer an, einen Kollegen aus der Agentur Wegener und verabredete mich mit ihm  zum Abendessen. Ich wollte ihn ein wenig ausquetschen. Vielleicht um mehr zu Erfahren, was es mit seiner dubiosen Reise nach der portugiesischen Kolonie Guinea-Bissau auf sich hatte. Im Jahr zuvor gab es einen gnadenlosen geführten Kampf zwischen der Unabhängigkeitsfront von Amilcar Cabral gegen die Portugiesen. Nach allen Ungereimtheiten die ich letzte Nacht  undeutlich vernommen hatte, war mir ein Bedarf an Information von Nöten.
    Auf das Nudelgratin von Zouzou Zizanie, hatte ich keinen Appetit. Willy und ich unternahmen einen derart großen Gassi, so dass wir bei Madame Berningers Geschäft für Spezereien vor verschlossener Tür standen.
    Metzger Lange hatte auch schon seinen Laden dicht gemacht und somit  musste Willy auf seine herrlich eklig fetten Schweinswürste verzichten. Jedenfalls, wir hatten soviel Zeit vertrödelt, dass es sich nicht mehr lohnte nach Hause zu gehen. Ehrlich gesagt traute ich mich nicht mehr nach Hause. Keine Nudeln! Stunden zu spät! Und Zouzou Zizanie kannte ich noch zu wenig! Wer konnte schon erahnen, was sie mit uns anstellen würde, oder besser gesagt mit mir, denn was konnte Willy schon passieren? Vielleicht war sie von der Sorte Frau, wie sie in Witze beschrieben werden; hinter den Türen stehend und mit erhobener Hand Nudelhölzer schwingend.
    Es war spät geworden und Willy, ich und Markus Helmer saßen nun im Restaurant Seeblick. Willy unter dem Tisch bei einer Bratwurst, die freundlicherweise von Victor dem Oberkellner spendiert wurde, und ich mit Markus Helmer bei frittierten Zucchiniblüten als Vorspeise und Bohnensalat mit mariniertem Lachs. Nicht unter dem Tisch, sondern davor! Es lebe halt doch noch der kleine Unterschied. Willy war auch so zufrieden. Ein Stück Aprikosenkuchen mit heißer Schokolade rundete die süße  Angelegenheit ab.
    Markus Helmer, etwa dreißig Jahre alt und wie gesagt ein Kollege von mir und Mitarbeiter der  Agentur von Ullrich Wegener, war  bester Laune  und genoss sichtlich das von  mir ausgewählte Menü.
     
    »Einen Gruß von Heribert Pichler soll ich dir ausrichten Markus.« Stimmte zwar nicht,  aber ich wollte Helmer provozieren. Vielleicht war ein Nerv bei Markus zu treffen, dachte ich.
    »Heribert Pichler? Kenne ich nicht. Wer ist denn das, Francesco?« 
    »Na, Harry, von Harrys Pub, gegenüber der Zunft der Schneider! Du gehst am Großmünster vorbei, zum Stüssihofstatt. Ist leicht zu finden.«
    Markus Helmer wurde etwas verlegen und seine Stimmbänder klangen belegt. Sein zuvor etwas käsiger Teint bekam farbliche Unterstützung und sah aus wie sein  feuerrotes Haar. Als er wieder die Fassung erlangte und zu sprechen begann, gesellten sich noch die Ohren dazu und leuchteten wie  überreife Erdbeeren.
    »Ach so, Harry! Ja - Danke. Natürlich - Harry! Du meinst diesen Harry. Woher kennst du denn diesen Harry, Francesco?« 
    »Harry besorgte mir immer Equipments für meine Exkursionen. Für meinen Trip in den kanadischen  Wood Buffalo National Park, bekam ich von ihm ein Kanu, ein Leckerbissen, sage ich dir. Wegener hat mir seine zweiläufige Büffelknarre dazu ausgeliehen. Mit der könntest du glatt eine ganze Elefantenherde massakrieren. Ich habe sie einem Indianerhäuptling in Alberta geschenkt, zum Geburtstag. Wegener hat ne Krise bekommen. Was ich ihm nicht erzählt habe ist, dass der Indianer auch eine Tochter hat,  der Alte wollte mich mit ihr vermählen, ein wunderschönes Wild Child. “Tanzende Feder“ nannte man sie. Sie waren alle nicht
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