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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab
Autoren: Dora Heldt
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seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht.«
    Christine graute bei dem Gedanken, was für eine Aufregung Inges Auftauchen ohne Walter bei der übrigen Familie auslösen würde. Vor allen Dingen bei Heinz.
    »Hm ...« Johann musterte Christine. »Ich habe dich schon besser lügen hören. Wie auch immer: Ich habe auf Norderney Heinz überlebt, da werde ich auch mit dem Rest deiner Familie fertig.« Er beugte sich vor, um ihre Hand zu nehmen. »Wir können ja mal mit deinen Eltern essen gehen, meinetwegen auch mit deiner Tante ... aber ich hoffe doch, dass wir die meiste Zeit für uns haben.«
    »Bestimmt.« Christines Antwort kam ganz schnell. »Tante Inge will sicher nur ein paar Tage Urlaub machen. Und dann wird ihr Bruder sich auch um sie kümmern, wir werden die beiden also kaum zu Gesicht bekommen. Und außerdem sind wir in der Dachwohnung sowieso ganz für uns.«
    Was um alles in der Welt, fragte Christine sich, meinte Inge nur damit, dass sie ihr Leben verändern wollte?
    Heinz schoss sofort aus der Haustür, als das Auto in der Auffahrt hielt.
    »Christine, du stehst mit den Vorderreifen auf der Rasenkante, du machst die ganz platt, setz mal ein Stück zurück.«
    »Hallo Papa, schön, dich zu sehen, danke, wir hatten eine gute Fahrt und ...«
    »Ja, ja, aber fahr ein Stück zurück, ich gucke sonst den ganzen Sommer lang auf gelben Rasen.«
    Johann hustete, und Christine legte den Rückwärtsgang ein. Als sie die richtige Parkposition hatte, riss ihr Vater die Beifahrertür auf und zerrte Johann beim Händeschütteln regelrecht aus dem Auto.
    »Mensch, Johann, das ist ja nett, dich wiederzusehen, geht es dir gut? Siehst auch gut aus. Ja, sieh dich um, das ist jetzt Sylt, was ganz anderes als Norderney, aber es wird dir garantiert gefallen. Dann kommt mal rein, wo bleibt meine Frau denn? Charlotte, die Kinder sind da!«
    Er umrundete das Auto, um seine Tochter in den Arm zu nehmen, nicht ohne einen prüfenden Blick auf die Vorderreifen zu werfen.
    »Komm her, Kind, das ist ja schön, du warst so lange nicht zu Hause.«
    Über seine Schulter beobachtete Christine Johann, der sich den Unterarm rieb und von ihrer Mutter herzlich begrüßt wurde. Heinz hob Christines Kinn mit dem Zeigefinger und sah sie abschätzend an.
    »Und? Bist du glücklich? Ist er nett zu dir?« Wenigstens hatte er leise gesprochen.
    »Ja, Papa, alles wunderbar. Du, wir wollen ... ach, ist egal, ich freue mich auch auf die Tage hier. Johann muss sich mal erholen, er hatte viel Stress, er braucht einfach nur Ruhe, okay?«
    Ihr Vater breitete seine Arme aus. »Das kann er haben. Wieso sagst du das so komisch? Ihr könnt euch das doch schön machen, ihr habt oben eure Ruhe. Ihr seid dort ganz allein.«
    »Ich weiß, Papa. Wir können ja auch mal zusammen essen gehen. Mal einen Abend oder so.«
    »Wieso? Mama kocht sowieso, da könnt ihr doch auch immer mit uns essen.«
    »Papa! Ich sagte gerade, mal einen Abend oder so. Nicht jeden Tag. Wir wollen euch auch nicht stören.«
    »Das sehen wir dann. So, dann kommt, Mama hat Suppe gekocht. Und hinterher gibt's Kaffee und Butterkuchen.«
    Nach dem Kaffeetrinken musste Johann telefonieren, Heinz ging in den Garten und Christine half ihrer Mutter beim Abwaschen. Sie hatten das gute Geschirr genommen, das durfte nicht in die Spülmaschine.
    »Und?« Charlotte polierte die Kaffeelöffel. »Wie geht es dir? Ich meine, so mit Johann und der Liebe?«
    Christine hatte überlegt, wann der richtige Zeitpunkt wäre, ihr von der Begegnung am Bahnhof zu erzählen.
    »Gut. Weißt du, dass Tante Inge auf Sylt ist?« Alles war besser als ein Mutter-Tochter-Gespräch über Christines Liebesleben.
    »Unsinn. Tante Inge ist zur Kur. Zum Fasten in Bad Oeynhausen. Das macht sie doch jedes Jahr.«
    »Wir haben sie vorhin am Bahnhof getroffen. Sie trug einen roten Hut und hatte jede Menge Gepäck dabei. Sie sah irgendwie anders aus.«
    »Du hast sie verwechselt. Papa hat heute Morgen mit Onkel Walter telefoniert, wegen der Steuer, er hätte sicher was gesagt.« "Wir haben aber mit ihr gesprochen und sie zu Petra gefahren.«
    Charlotte ließ ihr Geschirrtuch sinken und sah ihre Tochter stirnrunzelnd an. »Welche Petra?«
    Christine nahm ihr das Tuch aus der Hand und polierte weiter. »Na, die Tochter ihrer ältesten Freundin Hanne. Sie vermietet in Kampen Ferienwohnungen.«
    Ihre Mutter schnaubte. »Das weiß ich auch. Aber was will Inge da? Sie wohnt doch immer bei uns.«
    »Wir sind doch hier. Das wusste sie
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