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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels
Autoren: Nancy Atherton
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fremdes Eigentum« die Rede, ich hörte Ausdrücke wie
    »räuberische Absichten«, »unbefugter Zutritt«
    und die wahrhaft atemberaubende Formulierung von der »leichtsinnigen Gefährdung der psychischen Gesundheit einer jungen Frau«. Wenn Adam schon das Lachen Schmerzen bereitete, dann konnte ich ahnen, welche Schmerzen er bei diesem sehr typischen Ausbruch Dickies aushalten musste.
    Aber Nicole war verliebt, und diesmal war sie es wirklich, und eine verliebte Frau verzeiht einem Mann fast alles. Ihre sanfte, beruhigende Stimme, mit der sie Adam verteidigte, war auf ihre Art mindestens ebenso effektvoll wie Dickies Gebrüll.
    »Nein, Onkel Dickie«, sagte sie geduldig. »Du kannst Adam nicht verprügeln, noch kannst du ihn erwürgen oder von der Tynebrücke stoßen.
    Der arme Kerl hat zwanzig Stiche im Kopf und ist doch wirklich schon genug bestraft.«
    »Jetzt hör mal zu, Nickie …«, fing Dickie an, aber Nicole schnitt ihm das Wort ab. »Nein, jetzt bist du an der Reihe zuzuhören«, sagte sie.
    Es klang, als sei das Schlimmste vorbei, also klopfte ich an und trat ins Zimmer.
    Claires Bild war vom Bett auf das Kaminsims gestellt worden, und Edwards Foto klemmte in der linken unteren Ecke im Goldrahmen. Ihre Gesichter waren die einzigen hier, die friedlich aussahen.
    Adam saß in seine Kopfkissen gelehnt, hielt sich mit der Hand vorsichtig das linke Auge und sah aus, als drohte sein Kopf jeden Moment zu explodieren.
    Dickie stand breitbeinig am Fußende, die Arme in die Hüften gestemmt, und sah genervt seine Nichte an. Nicole saß im Besucherstuhl und quittierte ihrerseits den Blick ihres Onkels mit einem angriffslustigen Ausdruck.
    Als sie mich sah, hellte sich ihr Gesicht auf.
    »Lori!«, rief sie. »Bin ich froh, dass du hier bist. Adam hat uns gerade erklärt, wie Claire …
    auf dich Einfluss genommen hat. Ich kann es gar nicht erwarten, Guy zu erzählen, wie falsch er dich eingeschätzt hat. Als seine Leute dich und Adam dort oben auf dem Moor sahen, haben sie natürlich gedacht, dass …«
    »Ich weiß, was er dachte.« Ich senkte den Kopf, um meine Röte zu verbergen. »Und macht es dir nichts aus, dass du hier mit einem Gespenst zusammengelebt hast?«
    »Ich habe in einem Haus voll Sprengstoff gelebt«, erwiderte Nicole. »Verglichen damit finde ich ein Gespenst eher harmlos, um nicht zu sagen nett.«
    »Vergiss den Einbrecher nicht«, brummte Dickie.
    »Habe ich auch nicht.« Nicole fixierte ihren Onkel mit einem entschlossenen Blick. »Jetzt hör mir mal zu, Onkel Dickie. Wyrdhurst ist mein Heim, nicht deines. Und es ist allein meine Sache, ob ich eine Klage gegen Adam anstrenge oder nicht. Also, Adam ist ein Mitglied meiner Familie, und meine Tür wird immer für ihn offen sein.«
    »Türen scheint der nicht zu brauchen«, murmelte Dickie.
    Nicole schnaubte. »Wenn du auf jemanden wütend sein musst, dann sei es auf Josiah. Dieser grausame Mensch ist an allem schuld, was hier passiert ist.«
    »Ja, also …« Dickies Ton klang etwas versöhnlicher. »Da hast du wohl recht, Liebes. Das alte Scheusal hat einiges auf dem Gewissen.« Er sah Adam von der Seite an. »Sie denken jetzt vermutlich, Ihre Mutter hätte als eine Byrd aufwachsen und alle damit verbundenen Privilegien haben müssen.«
    Adam erwiderte seinen Blick mit stiller Würde. »Meine Mutter hatte das größte Privileg überhaupt, Sir: eine geborgene und glückliche Kindheit. Die besten Voraussetzungen für ein gelungenes Leben. Sie braucht weder Ihr Mitleid noch Ihre Großmut.«
    Dickies Hals lief rot an. »Das habe ich auch nicht …«
    »Ich bin nicht hierher gekommen«, unterbrach Adam ihn, »um Sie um etwas zu bitten. Und noch weniger, um von Ihnen als Verwandter anerkannt zu werden.«
    »Sie wollten die Briefe stehlen«, bellte Dickie.
    »Sie hätten sie gar nicht vermisst«, sagte Adam hitzig. »Sie wussten ja nicht einmal, dass sie existieren.«
    »Ach so, und was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, was?«, sagte Dickie hämisch. »Und wollten Sie sich damit auch entschuldigen, falls Sie den Schatz gestohlen hätten?«
    »Ich sagte es Ihnen bereits«, erwiderte Adam mit mühsamer Beherrschung, »ich weiß gar nicht, wo dieser Schatz ist.«
    »Aber ich weiß es.«

    Zweieinhalb Augenpaare sahen mich an.
    Ich trat vor. »Ich weiß, wo der Schatz ist.«
    »Also raus mit der Sprache«, sagte Dickie barsch. »Wo ist das verdammte Zeug?«
    Nicole machte Platz, als ich an den Nachttisch trat, aber als ich ein Taschenmesser herauszog
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