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Tango Vitale

Tango Vitale

Titel: Tango Vitale
Autoren: Eva Wlodarek
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Phänomen der Synchronizität
    Manche Menschen sind dank einer Synchronizität an die optimale Arbeitsstelle gelangt, haben den richtigen Arzt oder ein effektives Heilmittel gefunden. Besonders häufig scheint Koinzidenz jedoch beim Kennenlernen eine Rolle zu spielen. Viele Paare können dazu eine Geschichte erzählen.
     
    Karin, Regieassistentin in Hamburg, und Wolf, Wirtschaftsinformatiker aus Aachen, hätten sich auf normalem Wege niemals getroffen, schließlich hatten sie keine gemeinsamen Bekannten, lebten in verschiedenen Städten und hatten beruflich nichts miteinander zu tun.
    An dem Abend, der ihr Leben verändern soll, hat Karen eigentlich gar keine Lust, auszugehen, sie möchte sich lieber gemütlich im Fernsehen einen Krimi anschauen. Ihre Freundin überredet sie, mit ihr eine Lesung zu besuchen.
    Wolf ist nur für zwei Tage in der Stadt. Auf dem Rückweg von seinem Kunden hört er im Autoradio in den lokalen Kulturnachrichten |32| zufällig von der Lesung. Er kennt die Bücher des Schriftstellers und findet es interessant, ihn einmal persönlich zu erleben. Anstatt den Abend alleine im Hotel zu verbringen, fährt er zu der im Radio angegebenen Veranstaltungsadresse. Sein Navigationssystem lässt ihn einen Umweg nehmen, sodass er etwas zu spät kommt. In der vorletzten Reihe ist gerade noch ein Platz frei: neben Karin. Im Gegensatz zu seinen Romanen ist der Vortragsstil des Autors ziemlich ermüdend. Karin und ihre Freundin verständigen sich flüsternd darauf zu gehen. Wolf, der gerade dasselbe vorhat, nimmt die Gelegenheit wahr und schließt sich ihnen an. An der Garderobe im Foyer kommt man miteinander ins Gespräch und besucht schließlich noch gemeinsam eine Bar.
    Das war vor drei Jahren. Heute sind Karin und Wolf verheiratet.
     
    Charakteristisch für positive Synchronizität scheint zu sein, dass sie uns besonders bei der Erfüllung unserer Bedürfnisse und Herzenswünsche zur Hilfe kommt. Sie bringt uns, was wir benötigen, und zwar exakt zum richtigen Zeitpunkt. Manchmal würden wir ohne sie unser Ziel gar nicht erreichen. So hat es jedenfalls Lukas, 26, Doktorand der Biologe, erlebt.
     
    Nach dem Abitur will Lukas in Göttingen studieren. Er hat nicht viel Geld, deshalb kommt für ihn nur ein Zimmer in einer WG oder in einem Studentenheim infrage. Lukas macht sich eifrig auf die Suche, aber alle Wohngemeinschaften sind schon komplett. In der zentralen Vermittlung für Studentenheime nimmt man Lukas auf die Warteliste, macht ihm aber wenig Hoffnung. »Sie dürfen sich gerne immer mal wieder erkundigen«, bietet die Sachbearbeiterin an. Lukas ist verzweifelt. Kurz vor Semesterbeginn ruft er wieder in der Zentrale an. Die freundliche Dame hat immer noch keine guten Nachrichten für ihn. Lukas will schon resigniert auflegen, da sagt sie: »Moment mal, gerade kommt eine Mail … Sie haben Glück, soeben ist ein Zimmer frei geworden. |33| Wenn Sie mir jetzt sofort Ihre Unterlagen schicken, ist das Ihres.« Noch heute ist das für Lukas ein kleines Wunder.
    Die Choreografie des Schicksals
    Oft wirkt das Zusammentreffen der Ereignisse sogar wie von langer Hand geplant. Der schwedische Autor Jan Cederquist beschreibt das in seinem Buch
Die Magie des Zufalls
mit einem schönen Bild: »Es scheint, als würden die Koinzidenzen lange im Voraus von einer kosmischen Choreografie in Szene gesetzt.« 9 Manchmal dauert es Jahrzehnte, bis es endlich zum Pas de deux der Beteiligten kommt. Ein beeindruckendes Beispiel dafür hörte ich vor ein paar Wochen, als ich Gast in der SWR-Talkshow
Nachtcafé
zum Thema »Jugendträume – nichts als Seifenblasen?« war.
     
    Sonja Rohde, eine junge Diplom-Kauffrau aus Hagen, erzählte von einem Traum, den sie schon seit ihrer Kindheit hat. »Ich konnte noch nicht mal lesen, als meine Oma mir ein Kinderlexikon schenkte. Stundenlang habe ich mir da die Bilder vom tiefschwarzen All und den Astronauten angeschaut.« Seitdem steht für Sonja fest: Sie will Astronautin werden. Ihre Eltern haben aber andere Pläne für sie, sodass Sonjas Traum, jemals in den Weltraum zu kommen, in weite Ferne rückt.
    2005 macht sie Urlaub in Afrika. Eines Abends lernt sie Richard kennen. Man plaudert über dies und das – bis Richard irgendwann von seinen Plänen erzählt. Plötzlich ist Sonja hellwach. Er will demnächst Privatpersonen ins Weltall bringen. Noch ist das Projekt allerdings nicht mehr als eine Computersimulation. Ist Richard nur ein Spinner? Keineswegs. Es handelt sich um Sir
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