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Tango Vitale

Tango Vitale

Titel: Tango Vitale
Autoren: Eva Wlodarek
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ihrer liebenswerten Art einen großen Freundeskreis und den Partner fürs Leben gewinnen. Ein besonders spektakulärer Beweis dafür, wie sich das Schicksal durch unsere Schritte positiv beeinflussen lässt, ist der folgende Fall.
     
    John versucht sich als Schriftsteller. Die Zeit dafür muss er sich stehlen, denn er verdient sein Geld als Anwalt. Meist sitzt er schon um halb sechs morgens an seinem Manuskript, bevor der Betrieb in seiner Kanzlei beginnt. An dem fertigen Roman hat nur ein kleiner Verlag Interesse und bringt ihn mit einer Auflage von 5   000 Exemplaren heraus. Das war’s auch schon, denn für Werbung fehlen dem Verlag die Mittel. Statt zu resignieren, kauft John 1   000 Exemplare auf, packt sie in sein Auto und verkauft sie an Supermärkte, Büchereien und Tankstellen in kleinen Städten. Nun reagiert das Schicksal: Ein Exemplar landet bei einer Filmproduktion, die will den Roman verfilmen. Plötzlich werden auch die großen Verlage wach. »Danach wurde es verrückt«, erzählt John.
    Das kann man bei inzwischen 300 Millionen Büchern weltweit wohl sagen. Sicher kennen Sie den ehemaligen Juristen: John Grisham, Autor von
Die Firma, Die Jury
und weiteren Bestsellern.
     
    Es gibt aber auch Menschen, die anders als Grisham ihre Talente verkümmern lassen. Die überheblich sind. Oder die schließlich erfahren, dass bloße Vorstellungskraft allein doch nicht ausreicht, damit sich ihre Wünsche erfüllen.
    Sie sehen, beim Tango mit dem Schicksal lohnt es sich, Profitänzer zu sein. Leider sind wir das nicht automatisch. Manche von uns kennen nur ein paar Schritte, andere treten dem Schicksal ständig auf die Füße. Einige trauen sich gar nicht erst zu tanzen, weil sie sich für ungeschickt halten. Wieder andere glauben, sie hätten diesen Tango höchstpersönlich erfunden, und wollen auch dort dominieren, wo eindeutig das Schicksal die Regeln bestimmt – was dann irgendwann |29| zu einem bösen Erwachen führt. Einige wiederum tanzen schon ganz nett, könnten sich aber mit einem speziellen Training noch enorm steigern. Ob Sie Anfänger oder schon fortgeschritten sind, es empfiehlt sich, einen Tanzkurs zu machen, um ein Spitzenpaar zu werden. Darf ich Sie also mit Ihrem Schicksal auf die Tanzfläche bitten?

|30| Die Magie des Schicksals
    Wohl jeder von uns hat schon selbst erlebt, dass das Schicksal Überraschungen jenseits jeder Logik bereithält. Wir könnten natürlich einfach von Zufall sprechen, aber meist empfinden wir das unerwartete Geschehen eher als magisch.
    In dem Zusammenhang kam mir die Idee, in meinem Blog einfach einmal ins Blaue hinein um persönliche Geschichten zu bitten, in denen sich das Schicksal von seiner magischen Seite gezeigt hat. Birgit Rüberg, 53, freischaffende Künstlerin aus Köln, war die Erste, die mir ein erstaunliches Erlebnis schilderte.
     
    Bei einem Spaziergang im Park lernt Birgit eine junge Studentin aus China kennen. Im Gespräch stellt sich heraus, dass sie aus Tsingtao, dem Geburtsort von Birgits Mutter stammt; damals gehörte die Stadt noch zur deutschen Kolonie. Darüber hinaus entdecken die beiden, dass die Urgroßmutter der jungen Chinesin 1926 als Hebamme Birgits Mutter zur Welt gebracht hat. Und um das Ganze noch mit einer weiteren Gemeinsamkeit zu toppen: Die junge Chinesin ist in der gleichen Nacht geboren wie Birgits Sohn. Inzwischen sind Birgit und die Studentin befreundet und träumen von einer gemeinsamen Chinareise.
     
    Dieses Erlebnis enthält genau die Zutaten, aus denen das Schicksal seine Überraschungen mixt: Zufall und persönliche Verbindung. Dinge treffen ohne erkennbare Ursache aufeinander und haben dennoch miteinander zu tun. Für solches nonkausales Zusammentreffen von |31| Ereignissen, die auf irgendeine Weise miteinander verknüpft sind, prägte der 1875 geborene Schweizer Psychologe C. G. Jung die Begriffe »Synchronizität« (griech. Gleichzeitigkeit) und »Koinzidenz« (lat. Zusammentreffen). Im Alltag kommt Synchronizität recht häufig vor. Etwa wenn Sie gerade an jemanden denken, von dem Sie lange nichts gehört haben – und just in dem Moment ruft er an. Als schicksalhaft empfinden wir Synchronizität aber erst dann, wenn sie sich deutlich auf wichtige Lebensbereiche auswirkt wie Liebe, Beruf oder Gesundheit. Auf verschlungenen Pfaden kommt es punktgenau zu einem Ereignis, das unser Leben verändert. Das kann sowohl negativ als auch positiv sein. Aber natürlich wünschen wir uns nur die günstigen Überraschungen.
    Das
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