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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume
Autoren: Patricia Shaw
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das gesagt?«
    »Sie hat Maudie erzählt, dass er die Stirn hatte, sie um ihre Hand zu bitten. Damit fand ihre Wohltätigkeit ein schnelles Ende.«
    »Ich möchte Sie nicht beleidigen, Zack, aber sie muss ihn doch irgendwie ermutigt haben …«
    »Nein, er ist so arrogant. Hat ihre Freundlichkeit ausgenutzt. Aber vergessen wir Myles, ich wollte mit Ihnen über die Station reden. Falls Sie noch daran interessiert sind, meine Tochter zu heiraten.«
    Christy staunte. »Ja, natürlich. Soll das heißen, Sie sind einverstanden?«
    »Für den Fall, dass Sie mir versprechen, gut für sie zu sorgen«, meinte Zack grinsend. »Sonst komme ich mit der Schrotflinte.«
    »Und wie ich für sie sorgen werde. Vielen Dank, Sir.« Christy war aus dem Häuschen. »Sie können auf mich zählen, das verspreche ich.«
    »Dann gibt es viel zu bereden«, meinte Zack. »Wie wäre es mit morgen Nachmittag? In Ihrem Büro? Es ist sicher ruhiger als bei mir zu Hause. Ich möchte Ihnen gern einen Überblick über die Station und deren Arbeitsweise geben. Ich habe einen hervorragenden Verwalter namens Casey, der Ihnen alles erklären wird. Dann kann nichts schief gehen. Wäre morgen Nachmittag in Ordnung?«
    »Sicher doch.« Christy wunderte sich über die plötzliche Eile. Zack würde noch mindestens einen Monat in der Stadt bleiben. Er war davon ausgegangen, dass die Hochzeit sechs Monate nach Bekanntgabe der Verlobung stattfinden würde; das hatte Lucy angedeutet. Angeblich wäre eine Hochzeit während der Regenzeit der blanke Wahnsinn. Sie hoffte, im Juni zu heiraten und den herrlichen blauen Himmel von Darwin zu genießen …
    »Dann bis morgen«, sagte sein zukünftiger Schwiegervater. »Ich gebe Ihnen noch einen aus, dann muss ich mich zum großen Kochfest begeben und nachschauen, ob etwas für mich abfällt.«
     
    Lucy hätte am liebsten geschrien, weil man sie dauernd nach Christy fragte. Und Maudie war keine große Hilfe.
    »Er hat andere Verabredungen getroffen«, flötete sie und genoss Lucys Unbehagen.
    »Du wusstest, dass er nicht kommt!«, warf sie Zack vor. »Du musst mir immer alles verderben, nicht wahr? Wohin geht er denn dann?«
    »Hör auf mit dem Theater und genieße den Tag. Kümmere dich um unsere Gäste.«
    Trotz ihrer Enttäuschung ließ Lucy sich bald von der Stimmung anstecken und erlebte einen wunderbaren Tag. Sibell und ihre Helferinnen hatten sich selbst übertroffen. Sie servierten für über dreißig Gäste ein Weihnachtsmenü mit allem Drum und Dran, obwohl sich die Temperaturen der Vierzig-Grad-Marke näherten. Die Getränke flossen in Strömen, Geschichten wurden erzählt, Lieder gesungen, und Maudie trug zum Schrecken des Publikums wie üblich Gedichte vor.
    Zack trat leise zu Lucy. »Ich glaube, du hast dir einen kleinen Urlaub verdient. Warum besuchst du nicht Christy? Ich glaube, er wartet auf dich.«
    »Wo denn?«
    »Bei den Oatleys.«
    »Du hast es die ganze Zeit gewusst!«
    »Zuerst die Pflicht«, lachte er. »Dein Hut!«, rief er ihr nach.
    »Wo will sie hin?«, erkundigte sich Maudie.
    »Vorwärts«, antwortete Zack, und Maudie schlenderte, ein wenig beschwipst, von dannen.
     
    Endlich waren sie allein. Nur sie beide. Alles war weggeräumt, das Haus beinahe wieder im Normalzustand. Maudie schlief tief und fest.
    »Wir haben noch etwas Champagner, möchtest du ein Glas?«, fragte Sibell.
    »Nein, danke, mir reicht es. Warum setzen wir uns nicht auf die Veranda und lassen den Tag deines Triumphes nachwirken?«
    »Gute Idee«, meinte Sibell, zog die Schuhe aus und folgte ihm nach draußen. »Ich bin vollkommen erledigt.«
    Zack setzte sich neben sie auf das breite Sofa und seufzte. »Ich glaube, der Wind kommt vom Meer.«
    »Ja, herrlich.«
    »Wie du.«
    »Danke. Du bist auch nicht übel.«
    »Warum verlässt du mich dann?«
    »Bitte, Zack, nicht heute.«
    »Es ist nicht einfach für mich.«
    Sie schauten zu, wie beschwipste Feiernde über die Straße taumelten und ihre Weihnachtsgrüße beantworteten. Der schläfrige Nachmittag neigte sich dem Ende zu. In der Ferne erklang der trauervolle Ruf eines Brachvogels, ein anderer antwortete. Ein rosiger Schimmer durchdrang die Wolken und erinnerte Zack an die berühmten Sonnenuntergänge von Darwin, die man in der Regenzeit nur selten erlebte. Sibell döste, die Füße auf einem gepolsterten Schemel. Er legte den Arm um sie, zog sie sanft zu sich heran und wartete.
    Als sie schließlich erwachte, war es dunkel. Dieses Land duldete kein Zwielicht, Tag und
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