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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume
Autoren: Patricia Shaw
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glatt auf den Gedanken kommen, du hättest deine Meinung geändert.« Er stand auf und streckte den Arm aus. »Ich muss wieder ins Büro.«
    »Aber ich habe meine Meinung nicht geändert«, stieß sie hervor.
    »Dann reden wir ein anderes Mal darüber, wenn du dir deiner sicher bist.«
    Bevor sie begriff, wie ihr geschah, hatte Christy sie zum Tor geführt und ihr einen höflichen Kuss auf die Wange gehaucht. Dann gab er ihr den Regenschirm und schob sie auf die Straße hinaus.
    »Frohe Weihnachten, meine Liebe.«
    »Aber wann sehen wir uns?«
    »Wäre es dir genehm, wenn ich einen Tag nach Weihnachten vorspreche?«, fragte er förmlich.
    »Natürlich«, fauchte sie und rauschte enttäuscht davon.
     
    Als sie zu Hause eintraf, fand sie ein Päckchen vor, das ein Bote für sie abgegeben hatte. Darin lag eine elegante Taschenuhr aus Gold mit einer Karte: »Mögen alle deine Sommer glücklich sein. Frohe Weihnachten. In Liebe, Christy.«
     
    Zack hatte seine Pflicht erfüllt. Er hatte den Bereich unter dem Haus gefegt und gesäubert, Leinentücher an der Strandseite aufgehängt, um den Sand abzuhalten, lange Tische und Bänke aus dem örtlichen Gemeindesaal aufgestellt und mit Engelsgeduld die Dekorationen genau so angebracht, wie Maudie sie haben wollte. Die Stützpfosten des Hauses waren mit chinesischen Laternen und Bändern geschmückt, von der Decke flatterten rote, weiße, goldene und silberne Fahnentücher. Zum Schluss sammelte er Unmengen von Eukalyptuszweigen, die er in mit buntem Krepppapier verzierte Kerosinkanister stellte.
    »Reicht das?«, fragte er schließlich.
    »Nein, ich brauche noch mehr Eukalyptuszweige für die andere Seite, dann sieht es aus wie eine kleine Hecke. Und vielleicht holst du noch einen Tisch. Den könnten wir als zusätzlichen Serviertisch benutzen.«
    »Es gibt keine mehr«, log er. »Maudie, es reicht, es sieht sehr hübsch aus.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja, ganz toll. Wenn alle Tische stehen, sieht es aus wie im Ritz.«
    Maudie strahlte, und Zack ergriff rasch die Flucht.
    Oben in der geräumigen Küche waren Lucy und Sibell mit einigen anderen Damen bei der Arbeit. Zack schlüpfte aus dem Haus und schlug den Weg zum
Victoria Hotel
ein, wo ihm als Erstes Christy Cornford über den Weg lief.
    »Dürfte ich Sie zu einem Drink einladen?«, fragte dieser ein wenig zaghaft.
    »Das beste Angebot des Tages.«
    An Heiligabend war an der Theke kein ruhiges Plätzchen zu finden, und sie zogen sich auf eine Seitenveranda zurück. Nach dem üblichen Geplauder brachte Zack das Thema der gestohlenen Ringe zur Sprache.
    »Was ist denn letztlich daraus geworden?«
    »Wir haben die Polizei in Brisbane alarmiert. Wenn das Schiff anlegt, wird diese Peggy Minto an Land gebracht und wegen Diebstahls und Hehlerei verhaftet.«
    »Und Walters? Im Grunde hat er Harriet praktisch entführt.«
    »Leider kann man ihn nicht belangen. Sie hätte jederzeit das Haus verlassen können, immerhin war sie nur eine halbe Meile von zu Hause entfernt. Aber ich habe einen Bericht über die Angelegenheit verfasst, den ich an den Bischof in Adelaide sende. Ich vermute, wir werden Walters bald los sein.«
    »Der arme William«, meinte Zack mit einem Grinsen. »Wie kann einem überzeugten Atheisten so etwas passieren? Der nächste Pfaffe, der sich über seine Schwelle wagt, wird mit Pistolenschüssen empfangen. Übrigens, ich habe gehört, dass Sie mit den beiden zu Abend essen. Er freut sich ungemein über Ihre Gesellschaft.«
    »Es ist mir eine Ehre. Außerdem ist Harriet noch nicht so weit, dass sie ihm richtig Gesellschaft leisten kann, und er ist so treu, dass er im Traum nicht ohne sie ausgehen würde.«
    »Das stimmt.«
    »Also sitzt er praktisch allein zu Hause. Ein interessanter Mann, ich freue mich schon darauf.«
    Zack nickte anerkennend. »Lucy schien zu glauben, Sie äßen mit uns.«
    »Ich weiß, aber sie hat tatsächlich vergessen, mich einzuladen, bis heute Nachmittag jedenfalls. Nun kann ich William nicht im Stich lassen.«
    Zack stellte lachend sein Glas ab. »Sie hat es vergessen? Doch nicht Lucy! Sie ist einfach davon ausgegangen, dass Sie kommen. Wir halten nicht viel von Förmlichkeiten. War es wegen Myles?«
    »Ja«, antwortete Christy ehrlich. »Und ich weiß immer noch nicht genau, was sich abgespielt hat.«
    »Keine Sorge deswegen, Lucy hatte bloß Mitleid mit ihm. Eine gute Entschuldigung, um viel Zeit mit ihm zu verbringen und herauszufinden, dass er ein verwöhnter Bengel ist.«
    »Hat sie
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