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Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan

Titel: Tai Chi Chuan
Autoren: Andrea Schönig
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ist,
    durchlässig geworden ist
    für das in ihm anwesende Sein.“
    Karlfried Graf Dürckheim
    (aus: Petzold (Hrsg.): „Psychotherapie und
    Körperdynamik“, 1988)

9 Die Soloformen des Tai Chi Chuan – die Peking-Form
    Die historische Entwicklung des Tai Chi Chuan wurde bereits in einem der ersten Kapitel des vorliegenden Buches behandelt. Daher ist es die Aufgabe dieses vierten Buchabschnitts, insbesondere über Demonstrationsfotos und beschreibenden Text, einige typische Bewegungssequenzen der Peking-Form abzubilden, in das Partner-Tai-Chi einzuführen und anschließend einige Bilder aus der Schwert- und Fächerform zu demonstrieren.
    Wie bereits erwähnt, wurden in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts vier verschiedene „Peking-Formen“ (24, 48, 64 und 88 Sequenzen) aus der „alten Yang-Form“ heraus zusammengestellt. Auf diese Weise waren unterschiedlich lange Formen entstanden, die an den klassischen Grundprinzipien des Tai Chi Chuan orientiert, aber jeweils auf die Übungsmöglichkeiten unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zugeschnitten waren. Nicht jeder hatte eben die Zeit, die „Langform“ des Yang-Stils zu erlernen bzw. sie regelmäßig zu üben.
    Allerdings meint man im Westen in der Regel mit der Bezeichnung „Peking-Form“ die 24 Bewegungsbilder umfassende Tai-Chi-Form. Die anderen „Peking-Formen“ (48, 64, 88 Bilder) sind als solche weniger bekannt. Die 24er „Peking-Form“ ist die weltweit verbreitetste Tai-Chi-Form, die in den USA, in Europa und auch in Rotchina am häufigsten praktiziert wird. Sie ist ausführlich bebildert (Demonstrationsfotos der Autoren) und beschrieben bei Foen Tjoeng Lie (1987) und bei Moegling (1988).
    Da auch der Schwerpunkt des vorliegenden Buches im Demons-trationsteil auf der Veranschaulichung der kleinen Tai-Chi-Formen liegen soll, haben wir uns vorgenommen, nur einige typische Bewegungsbilder aus der „Peking-Form“ hierzu veranschaulichen. So sehen Sie auf dem Foto 1 das 9. und 11. Bewegungsbild („Die Peitsche“), auf dem Foto 2 das 16. Bewegungsbild („Die Schlange kriecht hinunter“), das Foto 3 zeigt Bewegungsbild 16 („Der goldene Hahn steht auf einem Bein – rechts) und auf dem Foto 4 sehen Sie einen Ausschnitt aus der 21. Bewegungssequenz („Umdrehen, nach unten abwehren, parieren und zustoßen).

    Weiterhin haben wir eine Übersichtsseite mit der Abfolge und den Bezeichnungen der „Peking-Form“ erstellt. (s. S. hier nach Darstellung der 7. Bewegungssequenz)
    Nun soll mithilfe von Fotos und begleitendem Text die 7. Bewegungsfolge der „Peking-Form“ („Fasse den Schwanz des Vogels – linksherum“) veranschaulicht werden. Diese Bewegungssequenz beinhaltet bereits vier der 13 Tai-Chi-Grundtechniken 1 :

„peng“
=
Ablenken/Abwehren
„lu“
=
Ziehen
„chi“
=
Drücken
„an“
=
Stoßen
    Das „Peng-Lu-Chi-An“ findet sich in allen Tai-Chi-Formen wieder und ist auch übrigens grundlegender Bestandteil des Partner-Tai-Chi. Es verweist auf den Ursprung des Tai Chi Chuan als Selbstverteidigungskunst. „Peng“ und „Lu“ sind zwei Abwehrtechniken. „Chi“ und „An“ sind zwei Angriffstechniken.
    Nach diesen einführenden Vorbemerkungen soll nun die Bewegungsbeschreibung erfolgen:

Bewegungssequenz der „Peking-Form“ mit 24 Bewegungsfolgen
    („Fasse den Schwanz des Vogels – linksherum“):
    1 Die „Peng“-Bewegung beginnt mit der „Ballhaltung rechts“ (Foto 1).
    Die rechte Hand ist oben (Handgelenk nicht über Schulterhöhe) und mit dem Handteller nach unten gewendet. Der rechte Ellbogen ist leicht hängend, befindet sich also unter Handgelenkhöhe. Die linke Hand wird auf Bauchnabelhöhe seitlich vom Körper gehalten, und der Handteller weist nach oben zur rechten Hand. Man stellt sich vor, man würde einen großen Ball zwischen den Händen halten. Die Arme sind gerundet, sodass die Hände ca. 30 cm vom Körper entfernt sind.
    Der linke Fuß ist herangezogen und steht neben dem rechten Knöchel auf dem Ballen. Das Gewicht ruht auf dem rechten Bein, der linke Fuß ist nicht belastet.

    Nun wird ein Schritt mit dem linken Fuß nach vorn (Osten) gemacht (Foto 2). Hierbei werden die Hände bogenförmig aneinander abgestreift, ohne sich zu berühren. Die rechte Hand streift dicht über das linke Handgelenk nach unten zur Hüfte und die linke Hand wandert nach vorn oben bis auf Brusthöhe, sodass sich der Unterarm parallel zur Brust befindet.
    Das Gewicht ist hierbei noch weitgehend hinten.
    Dies stellt die voll
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