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Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot

Titel: Tagebuch eines Vampirs 8 - Jagd im Abendrot
Autoren: Lisa J. Smith
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ihrem Arm
    züngelten. Die eisige Flüssigkeit in der Brust des Phantoms war so zäh wie
    Gelatine. Elena griff noch tiefer hinein, und das Phantom schrie vor Sch-
    merz auf.
    Es war ein schreckliches Geräusch, und trotz all der Dinge, die das
    Phantom ihr und ihren Freunden angetan hatte, zuckte Elena mitfühlend
    zusammen. Einen Moment später schloss Elenas Hand sich um den Stiel
    der Rose, und tausend Dornen durchstachen ihr verbranntes Fleisch. Sie
    ignorierte den Schmerz, zog die Rose aus der eisigen Flüssigkeit und aus
    dem Feuer heraus und taumelte zurück, weg von dem Phantom.
    Sie wusste nicht, was genau sie erwartet hatte. Vielleicht, dass das
    Phantom dahinschmolz und nichts weiter zurückblieb als eine Pfütze von
    abscheulichem, grünlichem Wasser. Stattdessen starrte das Phantom sie
    mit offenem Mund an und entblößte seine spitzen, glänzenden Zähne. Der
    Schnitt in seiner Brust hatte sich ausgedehnt, und jetzt floss die Flüssigkeit
    so schnell heraus wie aus einem aufgedrehten Wasserhahn. Überall dort,
    wo die Flüssigkeit an seinem Körper hinunterrann und auf den Boden
    tropfte, züngelten grüne Flammen.
    »Gib sie mir«, sagte Stefano und trat neben Elena. Er nahm ihr die Rose
    aus der Hand und riss an den Blütenblättern, die jetzt zu einem helleren
    Rosa verblassten. Dann streute er die Blütenblätter in das Feuer, das an
    den Seiten der Garage brannte.
    Das Phantom schaute benommen zu, und allmählich löste sich seine
    feste, in den Flammen flackernde Gestalt in Rauch auf. Für einen Moment
    noch hing vor ihnen in der Luft ein rauchiges, bösartiges Bild, dessen Blick
    grimmig auf Elena geheftet war. Und dann war das Phantom fort.

Kapitel Sechsunddreissig
    Damon war der Erste, der sich rührte, was Elena nicht überraschte. Seine
    Lederjacke war versengt, und sein Gesicht und seine Arme waren von
    großen Brandwunden gezeichnet, und trotzdem stolperte er an den ander-
    en vorbei und durch das Feuer hindurch und riss die Garagentür auf.
    Draußen grollte Donner, und es regnete heftig.
    Trotz des Regens brannte die Garage lichterloh, und die Flammen zün-
    gelten an den Seiten des Gebäudes und über das Dach hinweg. Als sie jetzt
    alle nach draußen stürzten, hielt Meredith hustend ihr Gesicht in den Re-
    gen. Matt und Alaric stützten Mrs Flowers und setzten sie auf den Fahr-
    ersitz ihres Wagens. Elena streckte die Hände aus und ließ den
    peitschenden Regen den Ruß abwaschen und ihre Brandwunden lindern.
    »Oh, Damon «, keuchte Bonnie. Sie hielt inne und hustete einige Sekun-
    den lang, dann beugte sie sich vorsichtig zu Damon vor, um seine Verlet-
    zungen nicht zu berühren – und küsste ihn auf die Wange. »Ich bin so
    glücklich, dass du zurück bist.«
    »Danke, Rotkäppchen«, erwiderte Damon und tätschelte ihr den Rück-
    en. »Entschuldige mich bitte eine Sekunde; ich muss etwas erledigen.« Er
    ging weg und ergriff Elenas Hand.
    Aus der Ferne näherte sich das Heulen von Sirenen; Feuerwehr und Pol-
    izei waren auf den Brand aufmerksam geworden.
    Damon zog Elena zu den dunklen Schatten eines Baumes in der Nähe
    der Pension. »Komm«, sagte er. »Du brauchst jetzt Blut.« Er tastete mit
    verkohlten Fingern seine Kehle ab, dann ritzte er mit einem Fingernagel
    eine seiner Adern auf. Seine Lederjacke war zerstört, Lumpen voller Asche
    hingen an ihm herab, und seine großflächigen Brandwunden zeigten noch
    immer rohes Fleisch – aber er sah bereits besser aus als noch vor wenigen
    Minuten.
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    »Ich könnte das übernehmen«, erklärte Stefano, der hinter sie trat und
    sich jetzt an die Hausmauer lehnte. Er wirkte müde und zerrauft, aber
    auch seine Verletzungen heilten bereits. »Elena kann auch gern mein Blut
    haben.«
    »Du kannst natürlich helfen, aber sie hat sich da eine üble Verletzung
    zugezogen«, erwiderte Damon sachlich, »und du hast im Augenblick nicht
    die Kraft, um sie zu heilen.«
    Elena hatte versucht, ihre rechte Hand nicht anzusehen. Sie konnte sie
    nicht mehr bewegen, aber sie spürte den Schmerz auch nur noch als
    dumpfes Pochen. Was wahrscheinlich ein schlechtes Zeichen war. Starben
    die Nervenenden etwa langsam ab? Jetzt wagte sie doch einen schnellen,
    ängstlichen Blick auf ihre Hand – und ihr Magen krampfte sich zusam-
    men. Selbst dieser flüchtige Blick zeigte ihr grässlich geschwärztes und
    gerötetes Fleisch, sich schälende Haut, und – oh Gott! – sie glaubte, unter
    dem Fleisch Knochen aufblitzen zu sehen. Sie stieß
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