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Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht
Autoren: Lisa J. Smith
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Elena.
    Indem ich ihn tötete, habe ich ihn zu einem Leben in der Nacht verurteilt. Ich habe damit seine einzige Chance auf Rettung vernichtet.“ Stefan lachte bitter. „Weißt du, was der Name Salvatore in Italien bedeutet? Retter! Und ich habe meinen Bruder zu ewiger Hölle verdammt.“ „Nein“, sagte Elena und fuhr mit fester Stimme fort: „Nein, Stefan. Er hat sich selbst verdammt. Schließlich hat er dich zuerst getötet. Aber was ist später aus ihm geworden?“ „Eine Zeitlang hat er sich einer Söldnerbande angeschlossen. Ist plündernd durchs Land gezogen, hat gemordet und das Blut seiner Feinde getrunken.
    Ich habe damals vor den Stadttoren gelebt. Immer dem Hungertod nah, habe ich mich, selbst halb ein Tier, von Tieren ernährt. Lange erfuhr ich nichts von Damon. Dann hörte ich seine Stimme in meinem Kopf. Er war stärker als ich, weil er Menschenblut trank. Und weil er tötete. Menschen haben die stärkste Lebenskraft, und ihr Blut verleiht Macht. Wenn sie getötet werden, ist diese Macht irgendwie am stärksten. Es scheint, als ob in diesen letzten Momenten des Kampfes auf Leben und Tod die Seele am lebendigsten ist. Weil Damon Menschen tötet, kann er die geheimnisvollen Kräfte, die wir besitzen, auch besser ausnutzen als ich.“ „Welche... Kräfte?“
    fragte Elena. Ein Verdacht keimte in ihr auf. „Körperkraft und Schnelligkeit. Eine schärfere Wahrnehmung, als Menschen sie besitzen, besonders bei Nacht. Das sind die Grundlagen.
    Außerdem können wir den Verstand der Menschen... ertasten.
    Wir können ihre Gegenwart spüren und manchmal auch ihre Gedanken. Schwächere Naturen unter ihnen können wir verwirren, sie überwältigen oder ihnen unseren Willen aufzwingen. Wenn wir genug Menschenblut getrunken haben, können wir unsere Gestalt verändern und uns in Tiere verwandeln. Damons Stimme in meinem Kopf war ganz deutlich. Er erklärte, daß er jetzt der Anführer einer eigenen Söldnerbande sei und mit ihr nach Florenz zurückkommen würde. Er drohte, mich zu töten, wenn wir uns begegnen würden. Ich glaubte ihm und verschwand. Ein- oder zweimal habe ich ihn seither gesehen. Die Drohung ist immer die gleiche geblieben, und Damon wurde von Mal zu Mal mächtiger. Er hat das Beste aus seinem Schicksal gemacht. Er hat sich für die Dunkelheit entschieden und scheint sie geradezu zu lieben. Aber das Böse liegt auch in meiner Natur.
    Dieselbe Dunkelheit ist auch in mir. Ich glaubte, ich könnte sie besiegen. Deshalb bin ich hierher nach Fell's Church gekommen. Ich dachte, wenn ich mich in der kleinen Stadt eines anderen Kontinents niederlasse, weit weg von den alten Erinnerungen, könnte ich der Dunkelheit entkommen. Doch ich habe mich geirrt. Statt dessen habe ich heute nacht einen Menschen getötet.“ „Nein!“ sagte Elena voller Überzeugungskraft. „Das glaube ich nicht, Stefan.“ Seine Geschichte hatte Entsetzen, Mitleid und... Angst in ihr geweckt. Doch ihre Abscheu war verschwunden, und über eins war sie sich ganz sicher. Stefan war kein Mörder. „Was ist wirklich geschehen, Stefan? Hast du dich mit Tanner gestritten?“ „Ich... kann mich nicht erinnern“, erwiderte er düster. „Ich habe meine Macht gebraucht, um ihn zu überreden, das zu tun, was ihr wolltet. Dann bin ich gegangen.
    Später spürte ich, wie mich Schwindel und Schwäche überfielen. Es war nicht das erste Mal.“ Er sah sie direkt an.

    „Das letzte Mal geschah es auf dem Friedhof, bei der alten Kirche. In der Nacht, in der Vickie Bennett überfallen wurde.“ „Aber du hast es nicht getan. Du könntest so etwas nicht tun... Stefan?“ „Ich weiß es nicht“, antwortete er hart.
    „Welche andere Erklärung soll es denn geben? Ich habe dem Alten unter der Brücke Blut abgezapft in der Nacht, in der ihr Mädchen vom Friedhof geflohen seid. Ich hätte geschworen, daß es nicht so viel war,
    daß es ihm schaden konnte. Doch er ist beinahe gestorben. Als Vickie und Tanner überfallen wurden, war ich beide Male da.“ „Aber du kannst dich nicht daran erinnern, ihnen etwas angetan zu haben“, gab Elena erleichtert zu bedenken. Der Verdacht, der in ihr aufgekeimt war, verdichtete sich zur Gewißheit. „Welchen Unterschied macht das? Wer sonst sollte es getan haben, wenn nicht ich?“
    „Damon.“ Stefan zuckte zusammen. „Ein netter Gedanke.
    Zuerst hatte ich auch gehofft, daß das die Lösung sei. Ein anderes Wesen wie ich, ein Wesen wie mein Bruder, mußte Sich hier aufhalten. Ich habe mit all
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