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T93 Band 1: Überlebe!

T93 Band 1: Überlebe!

Titel: T93 Band 1: Überlebe!
Autoren: Clayton Husker
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vor. Er studierte genau die 3D-Modelle der DNA-Stränge und des Trägerbakteriums und folgte den Mustern im Hologramm mit dem Zeigefinger. Dann sah er zu Cheng hinüber, der auf der anderen Seite des Tisches stand.
    »Das sieht verdammt gut aus. Wie haben Sie die Fertilität gesteigert?«
    »Wir haben die onT-Sequenzen potenziert, also gewissermaßen ein hyperaktives Bakterium geschaffen. Außerdem werden die Rezipienten nach dem Transfer automatisch zu Donoren, geben das Gen also an ihre Umgebung weiter.«
    »Das ist genial. Glückwunsch, Herr Kollege.«
    »Ich danke Ihnen, aber das ist nicht allein mein Verdienst. Alle haben ihren Teil dazu beigetragen.«
    Fischer meldete sich zu Wort.
    »Okay, das Wie hätten wir also geklärt. Hervorragend. Die Frage, die sich mir aufdrängt, ist die, wie lange es von der Start-Konjugation an dauern wird, bis der Proband die entsprechenden Pheromone ausschüttet, die wir brauchen? Kann dazu jemand etwas sagen?«
    Der russische Genetiker Obrywkow meinte:
    »Also, Gospodin Fischer, das lässt sich natürlich nicht exakt bestimmen, es hängt stark von der Zellstruktur des jeweiligen Probanden ab, aber ich würde sagen, im Schnitt sollte der Vorgang oberflächlich nicht länger als vierundzwanzig Stunden dauern.«
    »Oberflächlich?«
    »Na ja, ich meine damit, dass nach etwa einem Tag die gut erreichbaren Zellstrukturen rekonfiguriert sein dürften. Tiefer liegende Strukturen, zum Beispiel das Knochenmark, brauchen sicherlich bis zu einer Woche. Praktisch würde ich jedoch meinen, dass unsere Soldaten innerhalb von 48 Stunden voll einsatzbereit sein sollten. Wie gesagt, das T93 wird sie nicht immunisieren gegen Z1V31, aber die Chancen stehen gut, dass die Neschid unsere Truppen nicht wahrnehmen können.«
    »Die wer? Sie meinen die Zeds?«
    »Ja, ist ein Wort aus der Muttersprache. Es heißt: Untoter.«
    »Ah, verstehe. Und die Produktion der Start-Donoren, wie schnell können wir eine impffähige Menge herstellen?«
    Der Professor antwortete:
    »Zunächst können wir in 10 bis 14 Tagen etwa eintausend Testeinheiten herstellen und müssen Praxistests durchführen. Genug Freiwillige haben sich bereits registrieren lassen. Wir impfen zehn Einsatzteams zu je fünfzig Personen und schicken sie in Gebiete mit verschiedener Infektionsdichte. Nach einer weiteren Woche holen wir die Ergebnisse und analysieren sie. Bei voller Auslastung unserer Biokatalysator-Kapazitäten könnten wir binnen drei Monaten genug Einheiten produzieren, um alle Menschen mit T93 zu behandeln.«
    »Wir könnten also bis Anfang August das Mittel ausliefern.«
    »Eventuell früher.«
    »Wenn das klappt, hätten wir eine echte Chance, würde ich sagen. Wir sollten die Befehlshaber informieren.«
    »Das gedachte ich im Anschluss an unsere Besprechung zu tun. Der Kommandant erwartet mich bereits. Meine Herren, ich danke Ihnen für Ihre hervorragende Arbeit. Die Skandinavier heizen bereits die Tanks auf, ich denke, wir können dann morgen mit der Produktion beginnen. Der morgige Tag ist ein großer Tag in der Geschichte der Menschheit. Und Sie alle haben bereits jetzt Geschichte geschrieben. Ich denke, das war es dann erst einmal für heute.«
    Die Wissenschaftler erhoben sich und gingen wieder an ihre Arbeit, nur Fischer blieb noch sitzen. Er schlürfte an seinem Kaffee. Weyrich sah ihn an.
    »Was bedrückt Sie, Fischer? Sie sehen aus, als sei Ihnen etwas über die Leber gelaufen.«
    »Na ja ... Ein bisschen Bauchschmerzen hab ich schon mit der Sache. Sicher, ich bin kein Genetiker, aber wir verändern die menschliche Genetik, ohne dass es vorher klinische Tests gegeben hätte. Ist das gut?«
    »Aber wir werden doch Tests durchführen, Fischer. Die Probanden haben sich dazu absolut freiwillig gemeldet.«
    »Keine Frage, ist mir klar, Professor. Aber ich mache mir Gedanken um die langfristigen Auswirkungen. Dass wir T93 brauchen, steht außer Frage. Ich habe einfach nur ein ungutes Gefühl bei der Sache. Wissen Sie, eines dieser irrationalen, unangebrachten Bauchgefühle. Aber ich werde es verdammt nochmal nicht los.«
    Der Professor setze sich hin.
    »Ja, ich kenne das, Fischer. Es ist oft nicht einfach, dem eigenen Erfolg zu trauen. Man hat eine Lösung erarbeitet und noch dazu eine simple, und man kann den Triumph nicht genießen. Mutter Natur hat uns böse mitgespielt, sie hat uns an den Rand des Aussterbens gebracht durch Technologie, die wir selbst zum Nutzen der Menschheit entwickelt haben. Aber gleichzeitig hat
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