Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
T93 Band 1: Überlebe!

T93 Band 1: Überlebe!

Titel: T93 Band 1: Überlebe!
Autoren: Clayton Husker
Vom Netzwerk:
daneben.
    »Psst. Hierher. Schnell!«
    Er zögerte nicht lange, raffte sich auf und spurtete auf die Lücke zwischen den Gebäuden zu. Keiner der Untoten hatte ihn bemerkt, und er drückte sich zwischen die Mauern, wo sich ein schmaler Gang voller Mülltonnen und Fetteimer auftat, in dem eine zierliche junge Frau mit zurückgebundenen blonden Haaren stand. Sie hielt ein Schrotgewehr im Anschlag, ohne direkt auf ihn zu zielen, was bei der Entfernung mit Schrot auch nicht nötig gewesen wäre.
    »Mensch?«
    Eine ebenso klare wie skurrile Frage.
    »Ja, sicher«, entgegnete Alex etwas verdattert. Es schien ihm, als habe er seine Zielperson soeben gefunden. Doch um welchen Preis ...
    »Kommen Sie. Folgen Sie mir. Wir müssen weg hier!«
    Keine Frage, sie hatte Recht. Für Höflichkeiten war jetzt keine Zeit, die konnten sie später austauschen. Alex folgte der flinken Blonden durch den Gang auf den Vorplatz des Bahnhofs, dort bogen sie scharf nach links ab, folgten dem Weg in eine Unterführung, bogen jedoch auf der Rampe scharf nach rechts ab, dann wieder scharf links und kamen nach wenigen Metern an ein mit Buschwerk überwuchertes Tor. Alex registrierte einen starken Verwesungsgestank überall. Offensichtlich verstand die Kleine es, sich gut zu tarnen, denn dieser Gestank würde die Zombies verwirren. Vorsichtig teilte die junge Frau die Büsche und stieg über das niedrige Tor, Alex tat es ihr gleich. Nachdem sie die Büsche wieder drapiert hatte, verschüttete sie etwas, das aussah wie Jauche, auf dem Pfad und sie bewegten sich auf ein kleines Häuschen zu, das wie ein in die Breite gezogener Turm aussah, mit spitzem Schindeldach und ehemals weiß getünchten Wänden. Durch eine Eisentüre betraten sie das kleine Gebäude und die junge Frau verriegelte diese hinter ihnen fest. Sie hetzte nach oben in den zweiten Stock, wo Alex Reste einer alten Stellwerksmechanik in der Raummitte ausmachte, griff sich einen Feldstecher und suchte die Umgebung ab. Alex suchte sich Deckung und tat es ihr gleich. Durch die Optik seines Zielfernrohres konnte er das zerstörte Gebäude gut erkennen, es lag nur knapp hundert Meter entfernt. Überall auf den Trümmern bewegten sich zerfetzte, schwartige Gestalten mit seltsam verzerrten Zügen, die einmal Gesichter gewesen waren. Ihre Haut war an vielen Stellen aufgerissen, tiefe Wunden von grausamen Verletzungen überzogen ihre Körper, bei einigen hingen Gedärme, Lungenfetzen und andere Innereien aus den unnatürlichen Körperöffnungen. Hier und da stolperten Zombies über ihr eigenes Gekröse, das im Weg hing, groteske Szenen eines tonlosen Gruseltheaters, das sich in jeder Minute wieder an Abscheulichkeit übertraf. Immer wieder hielten einzelne Individuen inne und schnüffelten, obwohl ihre verfaulten Nasen eigentlich keine Funktionen mehr haben konnten. Alex wusste, dass sie sich nun, da Karl und Chacko nicht zu ihresgleichen mutieren konnten, an deren Fleisch und Blut laben würden, es glucksend in ihre stinkenden Mäuler stopfen würden, einfach nur, um ihre Gier zu befriedigen. Es fiel Alex schwer, nicht den Abzug durchzuziehen. Als hätte die junge Frau seine Gedanken gehört, drehte sie sich zu ihm um und bedeutete mit Zeichen, diesen Ort zu verlassen und die Räume ein Stockwerk tiefer aufzusuchen. Als sie unten angekommen waren, holte die junge Frau Getränke und irgendwas, das wie Cracker aussah, aus einer Kiste und stellte die Sachen vor Alex hin. Sie nickte und meinte:
    »Ich bin Birte. Birte Radler.«
    »Alexander Berger. Nennen Sie mich ruhig Alex.« Er lächelte sie an.
    »Militär?«
    »KSK Rescue. Wir sind hergekommen, um sie zu retten. Tja, und nun haben Sie mich gerettet.«
    »Bleiben wir beim ›Du‹, okay? Woher wusstest du, dass ich hier bin?«
    »Unsere Satelliten haben dich vor einigen Tagen geortet.«
    »Satelliten? Da draußen funktioniert also noch was?« Ihr fragender Blick war schon fast ein Flehen um Bestätigung.
    »Ja, einige Sachen funktionieren noch. Es gibt weltweit ein paar Safety Zones für Leute wie dich, mich und andere. Wenige. Wir haben eine Basis in der Nordsee, das ist das Zentrum für alles nördlich des Rheins. Eine paneuropäische Notstandsregierung ist dort etabliert. Von dort aus organisieren wir den Kampf gegen diese Pest.«
    »Leute wie dich und mich?«
    »Na ja«, meinte Alex zögerlich, »es gibt offensichtlich hier und da Leute, die sich … nun ja … irgendwie länger halten als andere. Keine Ahnung, wieso und weshalb, aber es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher