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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen
Autoren: Virgina Henley
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Überhaupt war es nun an der Zeit, dass die Redner mit ihren kleinen Festansprachen begannen. Zuvor aber beugte sich Lady Louisa noch einmal zu ihrer Urenkelin Maud und deren Cousinen hinüber, die ihre Urgroßmutter ehrfürchtig anstarrten und am liebsten noch so viel mehr über deren bewegtes Leben erfahren hätten.
    »Nun, Fräulein Naseweis, noch irgendwelche Fragen offen? Oder können wir jetzt mit dem eigentlichen Fest beginnen?«
    »Ach, wenn Ihr schon fragt, Euer Hoheit«, entgegnete Maud keck, »dann wüsste ich doch zu gerne noch, ob es stimmt, dass Ihr noch ein kleines Mädchen wart, als Ihr James Hamilton das erste Mal begegnet seid?«
    »Ja, das war ich«, entgegnete Louisa verträumt und wanderte in Gedanken zurück in das Jahr 1819. »Es war in Carlton House ... Und ich erinnere mich noch so genau daran, als wäre es erst gestern gewesen.«
    Carlton House, London Juli 1819
    »Also, Lady Louisa? Wollt Ihr mich nun heiraten oder nicht?«
    Verwirrt starrte Louisa Jane Russell, die Tochter des Herzogs und der Herzogin von Bedford, den attraktiven Burschen an, der sich da so frech und fest entschlossen vor ihr aufgebaut hatte. »Wer ... wer zur Hölle seid Ihr eigentlich?«, verlangte sie zu wissen.
    Stolz straffte James Hamilton, der damals gerade sieben Jahre alt war, die Schultern - schließlich wollte er die auffallend hübsche Fünfjährige gehörig beeindrucken - und erwiderte: »Ich bin der Marquis von Abercorn.« Dabei sprach er das B wie ein V aus, sodass es am Ende klang wie Avercorn.
    »Habt Ihr etwa einen Sprachfehler?«, hakte Louisa schonungslos nach und stemmte die kleinen Hände in die Hüften.
    »Aber ganz sicher nicht!«, widersprach ihr Gegenüber und reckte sich noch ein wenig mehr in die Höhe.
    »Und warum sagt Ihr dann Avercorn statt Abercorn ?«
    James musste sich sehr beherrschen, um nun nicht lauthals loszulachen. Und noch mehr: Ganz Gentleman, verzichtete er sogar darauf, die dunkelhaarige kleine Schönheit auf ihren eigenen Fehler hinzuweisen und darauf, dass man den Buchstaben B in diesem Falle eben wie ein V aussprach. Er wusste schließlich, was sich gehörte, und so zuckte er nur einmal galant mit den Achseln, während er erklärte: »Von mir aus dürft Ihr auch ruhig Abercorn zu mir sagen - wenn Ihr Euch dafür im Gegenzug bereit erklärt, mich zu ehelichen.«
    »Aber ist der Marquis von Abercorn denn nicht ein irischer Titel?«, wich Louisa abermals geschickt seiner Frage aus.
    »In der Tat, das ist er. Und mein richtiger Name lautet ja eigentlich auch James Hamilton. Aber im letzten Jahr ist dann eben auch noch der Titel hinzugekommen. Ich habe ihn von meinem Großvater übernommen.« Hochmütig schaute er sie an, während sein Herz abermals einen wilden Purzelbaum schlug, so sehr hatte er sich in die kleine Louisa verliebt. Schließlich nahm er nochmals all seinen Mut zusammen und hakte nach: »Also, Lady Louisa, was ist? Wollt Ihr mich nun heiraten oder nicht?«
    Statt ihm die erhoffte Antwort zu geben, riss Louisa jedoch bloß die Augen auf und schnappte entrüstet nach Luft. »Ja, glaubt Ihr denn allen Ernstes, dass ich einen Iren mit einem Sprachfehler heirate? Ihr seid wohl nicht bei Trost!«
    Wütend stampfte Louisa zu ihrer älteren Schwester Georgy hinüber, die gerade ein Glas schmackhaften Kinderweins in den Händen hielt. »Wo ist denn Mutter?«, fragte sie, während sie sich durstig über die Lippen leckte.
    »Die ist im Purpurroten Salon bei Jack und Charles. Die beiden haben Prinny in die Mangel genommen und durchlöchern ihn gerade mit Fragen über die vielen Orden an seiner Brust. Unsere Brüder sind einfach unmöglich. Aber jetzt erzähl mal: Wer war denn dieser hübsche kleine Bursche, mit dem du dich da gerade unterhalten hast?«
    »Der? Ach Gott, sein Name ist James Hamilton, und er sieht zwar in der Tat ziemlich gut aus, aber der erste Eindruck täuscht. Er ist dumm wie Bohnenstroh!« Missmutig schüttelte Louisa den Kopf, als wollte sie die Erinnerung an diesen aufdringlichen Kerl möglichst schnell wieder verdrängen. »Ich sterbe vor Hunger. Vorhin, vor meiner Aufführung, konnte ich noch nichts essen, da war ich noch zu nervös. Mittlerweile aber knurrt mir schon richtig der Magen und ich -« Abrupt brach Louisa ab, sah sie doch ganz genau, dass ihre Schwester ihr überhaupt nicht zuhörte, sondern stattdessen suchend den Blick über die Schar der kleinen Gäste schweifen ließ, die zur Kinderparty nach Carlton House geladen worden waren. Mit
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