Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down
Autoren: David Ballantyne
Vom Netzwerk:
hatten wir wirklich nicht gerechnet.
    »Was fällt Dibs eigentlich ein, mich zu fesseln?«, sagte Cal und versuchte, sich nach draußen zu schleichen. »Ich hab ihm doch nichts getan. Und das ist auch nicht seine Höhle.«
    »Wenn er Zigaretten mitbringt, ist er unser Ehrengast«, sagte ich zu Cal. »Kleiner, du kannst dich nicht beklagen, du hast ja eine abbekommen. Wehe, du erzählst es Papa, wir haben was gegen Petzen.«
    »Petzen sind gruselig«, sagte Dibs.
    »Musst du gerade sagen«, meinte ich. »Wer wollte denn Buster von der Pistole erzählen? Übrigens, wenn ich dich noch einmal dabei erwische, dass du den Kleinen fesselst, kriegst du was auf die Fresse.«
    »Höchste Zeit«, sagte Cal.
    »Mach ich aber nicht«, sagte ich, »weil du immer mit ihm spielen willst. Du musst schon auf dich selbst aufpassen, wenn du ihm immer so hinterherrennst. Außerdem hab ich gerade keine Zeit, ihn zu vermöbeln, wir müssen runter zum Hafen. Das Schiff ist gleich da.«
    »Klasse!«, sagte Cal und versuchte, sich an mir vorbeizuschieben.
    Ich hielt ihn fest. »Bleib hinter mir«, sagte ich, »sonst gibt’s nur wieder Ärger, wie eben mit Dibs. Wir wollen uns doch nicht mit Sam Phelps anlegen, oder? Nicht heute. Wir müssen sehr vorsichtig sein.«
    Ich ging vor, den Pfad hinab, der zu der Lichtung an der Trasse führte. Wenn einem der Strand auf die Nerven ging, konnte man hier sehr nett Picknick machen; als wir klein waren, haben wir das oft gemacht. Am Kliff standen einige Bäume, die Schatten spendeten. Wenn man von der Lichtung über die Gleise kletterte, kam man schnell unten zum Strand und, auf der anderen Seite, zu den Felsen und zum Hafen.
    »Irgendwas wird an Mr Wiggins schon dran sein«, sagte ich. Wir saßen unter den Bäumen und warteten auf die näher kommende Emma Cranwell . »Dass Susan Prosser mit ihm durch die Gegend fährt, hätte ich allerdings nicht gedacht. Tja, man lernt nie aus.«
    »Mama sagt, dass er sehr großzügig ist«, sagte Dibs. »Die Braten, die wir kriegen, sind immer ordentlich groß.«
    »Uns behandelt er auch nicht schlecht«, sagte ich.
    »Die Würste von Mr Wiggins sind lecker«, sagte Cal. »Hat Papa auf jeden Fall gesagt, stimmt’s, Harry?«
    »Stimmt«, sagte ich, ich wollte ihn bei Laune halten, damit er nicht über die Felsen abhaute. »Bei uns gibt’s immer eine Menge Würstchen, wenn Mutter nicht da ist. Wie findest du die Würstchen von Mr Wiggins, Dibs?«
    »Kann man essen«, sagte Dibs. »Komm, wir gehen zum Hafen. Das Schiff ist gleich da.«
    Ich warf noch einen Blick auf die Trasse, aber Susan Prosser war nicht zu sehen. Wenn wir unten an den Felsen bis zur Hafenmole liefen, bemerkte uns Sam Phelps erst, wenn wir oben an der komischen Treppe rauskamen. Dann konnte er uns nicht anschnauzen und zum Wollschuppen zurückschicken, der die Grenze markierte, die wir nicht überschreiten durften.
    Deshalb liefen wir, so schnell wir konnten, die Felsen entlang und waren bald an der Hafenmole. Über glitschige Bohlen ging es zur Treppe, was nicht ganz ungefährlich war, denn das Wasser an dieser Stelle war ziemlich tief. Dibs und ich waren sehr gute Schwimmer, aber Cal war eine Niete.
    »Alles klar, Cal?«, fragte ich und ging über die Bohlen voraus. »Cal?«, sagte ich.
    Es platschte.
    Ich sah mich um.
    »Er ist reingefallen«, sagte Cal. Er zeigte mit dem Kinn auf die Stelle im Wasser, man sah noch die kleinen, kreisförmigen Wellen. »Er hat nicht aufgepasst, woher sollte ich wissen, dass er direkt hinter mir war!«
    Ich wartete, bis Dibs hochkam. »Komm da schnell raus«, rief ich.
    »Dich krieg ich noch, Cal!«, schrie Dibs.
    »Ich hab ihm nichts getan«, sagte Cal, der jetzt neben mir ging. »Er ist halt reingesprungen, was kann ich dafür?«
    Dibs schwamm an die Stufen heran. Er wartete schon auf uns.
    »Gut, dass du nicht in die Strömung geraten bist«, sagte ich. »Verdammt gefährlich, weißt du ja.«
    »Der Kleine hat mich geschubst«, sagte Dibs und zog sein Hemd aus.
    »Stimmt überhaupt nicht«, sagte Cal. Er war schon halb oben, er trippelte wie ein Eichhörnchen.
    »Hier in der Sonne bist du schnell wieder trocken«, sagte ich zu Dibs. »Wir sehen uns dann gleich oben.«
    Oben wartete Cal. Und Sam Phelps.
    »Ich weiß, was Sie jetzt sagen werden, Mr Phelps«, sagte ich. »Jetzt seien Sie uns mal nicht böse und schicken Sie uns nicht gleich wieder zum Wollschuppen, wir haben nämlich einen besonderen Grund, hier zu sein. Heute kommt unsere Cousine. Papa hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher