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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
Autoren: Susan Schwartz
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so ein Manöver durchgeführt hatte.
    »Im Hyperraum geht das«, winkte Shanija müde ab. »Dort finden sich nur die Abdrücke des Einsteinraums, aber nicht seine Gesetzmäßigkeiten. Wir nehmen alle Energie, die wir haben, denn uns bleibt nur dieser eine Versuch. Wenn er schief geht, sind wir zwar erledigt, aber die Quinternen haben auch nichts. Wenn wir es nicht versuchen, sind wir hundertprozentig im Arsch. Also?«
    Das Gefechtsmodul musste einsehen, dass es keine Alternative gab. Eine winzige Chance, eins zu so und so vielen Millionen, aber warum nicht? Die Quinternen würden es wahrscheinlich nicht wagen, ihr auf dieselbe Weise in den Hyperraum zu folgen. Und wenn doch, würden sie garantiert ihre Spur verlieren, wenn nicht sogar ihre Schiffe.
    Der
Sturmvogel
beschleunigte ein letztes Mal. Shanija überließ die Steuerung dem Gefechtsmodul, schloss den Helm und wartete verbissen ab. Die Quinternen nahmen sofort die Verfolgung auf, und diesmal blieben sie nicht auf abwartender Distanz. Sie konnten nicht wissen, was Shanija vorhatte, aber sie wollten ganz offensichtlich kein Risiko mehr eingehen, dass sie im letzten Moment entwischte.
    »Zeig, was du kannst, mein Stolzer«, flüsterte die Colonel. Der
Sturmvogel
hatte sie noch nie im Stich gelassen. Er war schnell und widerstandsfähig, kaum jemals hatte er eine Reparatur benötigt, und er hatte alle Aufrüstungen ohne aufzumucken hingenommen. Der einzige Jäger der Staffel, der von Anfang an dabei gewesen war.
    PONG hatte die akustischen Warnmeldungen abgeschaltet und die optischen auf ein Minimum reduziert. Es gab kein Zurück mehr; weshalb also das organische Besatzungsmitglied unnötig belasten?

    Es ist Wahnsinn
, war das Letzte, was Shanija dachte.

2.
    Meistens erlebte man die Fahrt durch das Hyperkontinuum mit abgeschotteten Fenstern, weil sich herausgestellt hatte, dass die optisch wahrnehmbaren Phänomene Wahnvorstellungen und Epilepsie auslösen konnten. Die Überlichtgeschwindigkeit war für das menschliche Auge nicht mehr erfassbar, dafür waren die Rezeptoren in ihrer Reaktionsfähigkeit nicht schnell genug. Es war ein ähnlicher Effekt wie bei den zweidimensionalen Filmen des zwanzigsten Jahrhunderts, wo sich die Speichenräder der Kutschen ab einer bestimmten Geschwindigkeit gegenläufig zur Fahrtrichtung zu drehen schienen. Umso weniger konnte mehrfache Überlichtgeschwindigkeit verarbeitet werden, die für das menschliche Verständnis nach wie vor eine rein mathematische Größe war. Eine Maus, die Einzelbilder mit sehr hoher Geschwindigkeit erfassen konnte, hätte damit wahrscheinlich weniger Probleme gehabt. Die Wissenschaftler experimentierten seit Jahrhunderten, aber bei aller fortgeschrittener Gentechnologie brachten sie kein »angepasstes« Auge zustande.
    Für Shanija war es nicht das erste Mal, dass sie »offen« eintauchte, allerdings noch nie bei einer Sonne wie dem Blauen Riesen. Dass das Manöver so nah an einer Sonne überhaupt funktionierte, war bisher nur in der Simulation getestet worden; also war dies eine Premiere, und dann noch dazu ausgerechnet an diesem Ort mit seinen hyperphysikalischen Phänomenen.
    Dementsprechend bizarr empfand Shanija auch ihre optischen Eindrücke. Es war, als wäre sie in einem Negativ gelandet, und zwar sprichwörtlich – nämlich zweidimensional.
    Sie war darauf trainiert, sich auf jegliche Veränderungen umgehend einzustellen. Die Wahrnehmung des Hyperraums war nirgends dieselbe, mit Ausnahme vielleicht der verwischten, versetzten Optik. Aber dass Shanija nun überhaupt kein räumliches Sehen mehr hatte, war für sie überaus irritierend. Der Blaue Riese war nicht mehr als ein dunkler Klecks auf einer mit chaotischen Strichen und Farben verschmierten Leinwand.
    Shanja merkte, wie ihre Augen zu tränen begannen, und musste fast pausenlos blinzeln. Gleichzeitig wurde sie von stechenden Kopfschmerzen geplagt, die ihre Sicht zusätzlich verschoben und grobkörniger machten. Da sie die Kontrolle des Schiffs ohnehin dem System überlassen hatte, versuchte sie sich zurückzulehnen und die Augen zu schließen.
    Aber zu diesem Zeitpunkt spürte sie ihren Körper schon nicht mehr, sie empfand keinerlei Gefühl; nicht nur in den Gliedmaßen, sondern überall. Es war nicht der Zustand des Gelähmtseins, das kannte sie von der Paralyse. Nein, ihr Körper war einfach
nicht mehr da
. Und ebenso war auch alles andere verschwunden; sie konnte nur noch den immer größer werdenden dunklen Fleck sehen, wie der
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