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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod
Autoren: S Brown
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ziehst du jetzt weg in eine bessere Gegend.«
    Raley war gerührt. Er durchschaute die Sticheleien seines Nachbarn und wusste genau, dass der Alte ihn vermissen würde, wenn er nicht mehr in der Nähe wohnte. »Mich wirst du nicht los. Ich komme zurück. Und während ich weg bin, stell gefälligst keine Fallen auf, in die ich treten könnte, kapiert?«
    Delnos Mundhöhle war braun und vom Kautabak verschleimt, aber es zeigte ein aufrichtiges Lächeln. Er kletterte wieder in sein klappriges Vehikel und lenkte es unter Krachen, Klirren und Scheppern die Straße hinunter.
    Obwohl Raley fast zu erschöpft war, um noch einen Schritt zu tun, folgte er Britt den Weg hinauf zum Haus. Nachdem die Haustür verriegelt und alle Rollläden heruntergelassen waren, fragte er: »Woher weiß Delno, dass du morgen im Fernsehen auftrittst?«
    »Sobald ich das Interview zugesagt hatte, hat der Sender den ganzen Nachmittag und Abend damit geworben.«
    »Was waren deine Bedingungen?«

    »Erstens muss sich der Geschäftsführer öffentlich dafür entschuldigen, dass er mich zwangsbeurlaubt hat, obwohl ich mir nicht das Geringste zuschulden kommen ließ. Dann wollte ich meinen alten Job wiederhaben, aber mit deutlich aufgebessertem Gehalt. Dazu pro Jahr mindestens drei richtige Dokumentarsendungen mit einer Stunde Sendezeit bei freier Themenwahl. Ein eigenes Büro mit Sekretärin. Und das alles schriftlich.«
    Raley pfiff durch die Zähne. »Du bist ganz schön zäh.«
    Sie lächelte zuckersüß. »Ich bin gefragt.«
    »Du könntest im Moment verlangen, was du willst.« Nach einer strategischen Pause ergänzte er: »Und zwar überall.«
    »Wahrscheinlich schon, aber …«
    »Versagensangst?«
    »Nein. Was sollte ich nach dem heutigen Tag noch fürchten?« , fragte sie leise. »Aber ehrlich gesagt möchte ich nicht aus Charleston wegziehen. Ich fühle mich hier zu Hause, und ich glaube, ich kann hier gute Arbeit leisten.« Sie legte den Kopf schief und sah zu ihm auf. »Was ist mit dir? Der Chef der Feuerwehr war in der Notaufnahme, während du behandelt wurdest. Die Leute, mit denen ich später geredet habe, haben erzählt …«
    »Schon bist du der nächsten Story auf der Spur.«
    »… dass er um jeden Preis mit dir sprechen wollte. Du hast dich geweigert, ihn zu sehen. Warum?«
    »Ich schätze, ich wollte mich auch ein bisschen umwerben lassen. Er soll noch ein, zwei Tage schmoren, dann werde ich schon mit ihm reden.«
    »Und wenn er dir deinen alten Job anbietet?«
    »Dann lehne ich ab.«
    Ihr Lächeln erlosch. »Oh.«
    »Ich will die Beförderung, die man mir damals versprochen hatte. Als Brunner starb, hat ein alter Kollege seinen Posten übernommen, aber der wird sich demnächst zur Ruhe setzen.
Ich will oberster Brandinspektor des Departments werden, zuständig für jede Feuerwache in der ganzen Stadt.«
    »Oh«, wiederholte sie, doch diesmal klang es ganz anders.
    »Auch ich könnte hier gute Arbeit leisten.«
    »Das glaube ich dir sofort.«
    Sie lächelten sich an, dann ließ sie sich gegen ihn sinken und spürte, wie er den rechten Arm um ihre Taille legte und sie an sich zog. Sie schlang die Arme um ihn. Er flüsterte in ihr Haar: »So schwer bin ich auch wieder nicht verletzt. Du kannst mich ruhig drücken.«
    Sie tat es und flüsterte ebenfalls: »Ich will dich nur fühlen und riechen und wissen, dass du da bist.« Plötzlich wurde ihre Stimme rau. »Ich kenne dich erst seit ein paar Tagen. Doch als du aus dem Fenster gesprungen bist, blieb mir das Herz stehen. Du kannst dir nicht vorstellen …«
    »Ich brauche mir nichts vorzustellen. Ich weiß es. Mir ging es genauso, als mir klar wurde, dass ich dich ausgerechnet zu dem Menschen geschickt hatte, der dich schon einmal umzubringen versucht hatte. Falls dir etwas zugestoßen wäre, hätte ich mich von diesen FBI-Agenten erschießen lassen.« Er hob ihr Gesicht an und strich mit der Daumenkuppe über ihre Unterlippe. »Sind es wirklich erst ein paar Tage?«
    »Obwohl das kaum möglich scheint.«
    Alles, was sie den Tag über durchgemacht hatten, löste sich auf einen Schlag, als sie sich küssten. Es war ein tiefer, endloser Kuss. Als sie sich wieder trennten, waren sie fiebrig vor Verlangen, und beiden stand die vergangene Nacht vor Augen. Er räusperte sich. »Britt, gestern Nacht …«
    »Ich weiß.«
    »Ich hätte das nicht tun sollen.«
    »Wir hätten das nicht tun sollen.«
    »Vor allem, nachdem ich beim ersten Mal so einen Zirkus gemacht habe.«
    »Du warst nur
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