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Süßer der Punsch nie tötet

Süßer der Punsch nie tötet

Titel: Süßer der Punsch nie tötet
Autoren: Friederike Schmöe
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losgehen?«, fragte Dante.
    »Warten Sie zwei Minuten. Ich verwickle ihn in ein Gespräch, dann kommen Sie dazu.«
    »Toller Plan, wirklich erste Sahne!« Dante quietschte vor Vergnügen.
    Katinka ging zu Gefells Bude hinüber. »Guten Abend.«
    »Na, Frau Palfy? Noch was Schmackhaftes gefällig für die Weihnachtsmahlzeit? Oder denken Sie schon an das Katerfrühstück an Neujahr?«
    »Unter anderem. Ich hätte gern noch einmal Ihre Würzmischung für Scharfes, und führen Sie nicht auch Lebkuchengewürz?«
    »Sie bekommen alles bei mir. Gewürze sind mein Leben«, rief Gefell lachend.
    »Ich habe den FT-Artikel gelesen. Tolle Werbung für Sie.«
    »Allmählich klappt das Selbstmarketing.«
    »Sie haben einen gewaltigen Vorsprung vor Caro Terento. Kaum steht deren Name in der Zeitung, denkt jeder an Mord.«
    »Dramatische Sache.« Gefell wühlte in seinen Regalen. »Warten Sie.« Er bückte sich und nahm ein Tütchen unter seinem Ladentisch weg. »Hier. Die eiserne Reserve. Großzügig zugeben.«
    »Herr Gefell!« Dante galoppierte auf die Gewürzbude zu. »Ich wollte ein Bild machen. Mit Ihnen und den Wirten aus den anderen Ständen – fürs Internetportal!«
    Gefell starrte Dante groß an.
    »Ja, Sie wissen doch: Jetzt hat der Leser von Ihnen gehört, da müssen wir gleich nachlegen. Nachwürzen, in Ihrem Jargon.«
    »Aber ich …« Unsicher sah Gefell sich um. »Meine Kunden!«
    »Gehen Sie ruhig!«, ermuntere Katinka ihn. »Ich bleibe, bis Sie wiederkommen.«
    »Dauert nur ein paar Minuten.« Dante zeigte seinen Fotoapparat vor, der schwarzglänzend und aggressiv auf seiner Handfläche hockte.
    Der Meisterkoch zog ab. Ruhm macht süchtig und befriedigt nie, dachte Katinka, während sie durch die Seitentür in Gefells Bude schlüpfte. Rasch ging sie die Tüten in den Regalen durch. Zum Teufel, hier stand noch eine ganze Batterie Lebkuchengewürz. Katinka nahm ein Tütchen heraus und steckte es in die Manteltasche. Dann bückte sie sich unter die Ladentheke. Verborgen hinter ein paar alten Ausgaben früherer Kochbücher aus Gefells Feder warteten weitere Zellophantütchen auf Abnehmer. Unbeschriftet. Wie das, welches Gefell ihr eben als angeblich letztes Exemplar für gute Kunden verkauft hatte. Katinka schnappte sich ein paar, rückte die Bücher wieder zurecht und stützte die Arme auf den Tresen. Keine Sekunde zu früh. Mit roten Wangen tauchte der Starkoch wieder auf. Unmerklich nickte Katinka Dante zu, der machte feixend das Victoryzeichen hinter Gefells Kopf.
    »Danke, Frau Palfy!« Der Koch kam in seinen Stand, ließ sich schnaufend auf einen Hocker sinken und fügte hinzu: »Also, berühmt sein, das wäre nichts für mich. Zu anstrengend.«

    Nehmen wir einmal an, Gefell habe etwas mit den Morden zu tun; wie konnte er seine ›Spezialmischungen‹ gerade jenen Personen unterjubeln, die später bei Caro Terento einen Kochkurs besuchten?

23. DEZEMBE R
    »Könnt ihr rauskriegen, ob diese Art Zellophan identisch ist mit denen, die ihr an den Tatorten sichergestellt habt?« Katinka lehnte an Hardos Schreibtisch. »Außerdem möchte ich wissen, warum der Herr Meisterkoch seine Reservemischungen nicht etikettiert.«
    Hardo betrachtete zweifelnd Katinkas Ausbeute, die sie vor ihm abgelegt hatte. »Vermutlich, um es schwieriger zu machen, die Herkunft dieser Dinger zu bestimmen.«
    »Gib die Gewürze ans Labor. Irgendwas stimmt da nicht. Er hatte noch massenweise von dem Zeug im Regal, machte mir aber weis, auf seine eisernen Reserven zurückgreifen zu müssen. Und die Konsistenz von dem hier«, sie wog die Dose mit der Spezialmischung für Geflügel in der Hand, die Gefell ihr vor ein paar Tagen verkauft hatte, »würde mich auch interessieren.«
    »Katinka, findest du das nicht weit hergeholt? Außerdem haben wir am 5. und 6. Dezember Gefells Vorräte gefilzt. Da war alles astrein, bis auf die Lackreste!«
    »Dann muss er irgendwo noch ein Lager haben, das ihr nicht kennt«, wandte Katinka ein.
    »Wie soll Gefell denn das Gift, wenn es Gift ist, an die Opfer gebracht haben? Und wo ist das Motiv?«
    »Ha! Endlich haben wir ein starkes Motiv!« Katinka berichtete Hardo von ihrem Gespräch mit Meurer. »Köche hassen einander. Die tägliche Plackerei drückt sie nieder, sie verraten ihre Träume von einem kreativen Job und sind vor Neid zerfressen.« Sie stieß sich von Hardos Schreibtisch ab. »Caro Terento ist eine Konkurrentin für Gefell. Er fängt gerade an, sich aufzurappeln. Versucht es mit Kochkursen,
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