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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut
Autoren: Suzanne McLeod
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erneut, weil ich wusste, dass ihn das erregte.
Und wartete …
    Dann ließ ich meine Magie hervorbrechen.
    Winzige schwarze Perlen, umhüllt von einer goldenen Schale der Hoffnung strömten durch meine Blutbahn in den Earl hinein.
    Ich fürchte, du machst dir Illusionen, meine Liebe – der Earl hörte sich belustigt an -, wenn du glaubst, mich mit deinem Glamour verzaubern zu können. Deine Magie kann mir nicht schaden, das konnte sie nicht einmal, als wir noch nicht den Blutbund geschlossen hatten. Selbst dann wäre sie höchstens eine – köstliche Beigabe gewesen.
    Aber das Lachen verging ihm, als er nun fühlte, wie die kleinen schwarzen Perlen platzten – der Bezwingungszauber, den ich aus Constable Wischmopps Liebesarmband abgezogen hatte – und wie er plötzlich in der Falle meines Glamours zappelte wie eine Fliege am Klebeband.
    Und ich hielt ihn fest, zwang ihn dazu, weiterzutrinken, bis mein Herz zu stolpern begann und schließlich zu schlagen aufhörte. Ich verspürte auf einmal einen rasenden Hunger. Bluthunger. Und ich fühlte, wie Rosa sich in mir regte.
    Ich stieß den Earl von mir.
    Er stand stocksteif da und starrte mich hingerissen an. In seinen blauen Augen tanzten goldene Fünkchen.
    Würde es funktionieren, oder könnte ich mich dem Earl sogar in einem anderen Körper nicht mehr wiedersetzen?
    Ich schob meine Zweifel beiseite und fing den letzten Rest Blut, der aus meiner Halswunde sickerte, in der Handfläche auf. Mit einem Stoßgebet an jede Gottheit, die mich erhörte, schmierte ich das Blut auf mein Hüfttattoo.
    Roter Nebel stieg auf, hüllte mich ein.
    Das Blutband zerriss, und ich war wieder frei.
    Ich warf einen Blick auf meine cremeweiße Haut, schüttelte mein langes schwarzes Haar und fuhr mit der Zunge über meine Fangzähne.

    Der Earl riss erschrocken die Augen auf …
    Ich grinste.
    … und kam zu sich.
    Ich rammte meine Faust in seine Brust.
    Und riss ihm das Herz heraus.

48. K apitel
    I ch hielt das Herz des Earls so lange umklammert, bis ich mir sicher war, dass alles Leben aus seinem Körper gewichen war. Dann trat ich ein paar Schritte zurück, um zu vermeiden, dass das Blut – mein Blut! -, das aus der Brustwunde quoll und sich in einer Pfütze um seinen reglosen Leib sammelte, sein Herz berührte, das ich nun behutsam auf dem blauen Gummiboden ablegte. Ich erschauderte, denn mein Vampirkörper begann, sich selbst zu heilen. Ein Blick hinauf zu den Bildschirmen zeigte mir, dass alle abgeschaltet waren. Dennoch herrschte eine fast unheimliche Stille. Das bedeutete, dass die Kuppel noch intakt war, obwohl ich sie nicht länger spüren konnte. Ich blickte mich suchend in der leeren Arena um.
    Toni war verschwunden.
    Der Earl war tot, aber der Zauber existierte, solange Toni noch lebte.
    Es war noch nicht vorbei.
    Dann fühlte ich es: Da war jemand, jemand, den ich kannte. Ein exotischer, würziger Geruch hing in der Luft. Mein Magen krampfte sich ängstlich zusammen. Nein, nicht bloß ängstlich, da war noch ein anderes, wärmeres Gefühl.
    Malik al-Khan.
    Er beobachtete mich aus dem Verborgenen – nur dass dies unter der hell erleuchteten Kuppel eigentlich unmöglich war.
    Mein Herz tat einen Schlag. »Du kannst die Hexe nicht haben«, rief ich in die Stille.
    Ein Luftzug streifte mich, spielte mit mir, fuhr in meine langen schwarzen Haare.

    »Ich weiß, dass du da bist«, rief ich, »du kannst alles haben, was du willst, aber nicht die Hexe.«
    Etwas wie Seide streifte meine nackte Haut.
    »Malik al-Khan.« Ich breitete meine Arme aus. »Diese Sache muss zwischen uns geklärt werden.«
    » Rosa …«, flüsterte es hinter mir.
    Ich duckte mich und wirbelte herum.
    Nichts.
    »Oder ist es Genevieve?« Die Stimme erklang abermals in meinem Rücken.
    Ich richtete mich auf, fuhr mit der Zunge über meine Fangzähne und wandte mich langsam um.
    Er stand reglos vor mir, sein langer schwarzer Ledermantel berührte beinahe den Boden. Ein schmaler Streifen weißer Haut zog sich vom Hals bis zu seiner tief auf den Hüften sitzenden, schwarzen Lederhose. Seine langen, seidigen schwarzen Haare glänzten im grellen Flutlicht. Er musterte mich mit einem undurchdringlichen, rätselhaften Blick aus seinen nachtschwarzen Samtaugen.
    Wenige Schritte hinter ihm stand Toni, immer noch mit diesem leeren Gesichtsausdruck.
    »Was glaubst du denn, dass ich will?«, erkundigte er sich sanft.
    »Mich«, antwortete ich ruhig. Aber innerlich weinte ich, innerlich weinte das Kind, das ich einst
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