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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern
Autoren: Barbara McCauley
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den Mund.
    Ziemlich kompakt, aber nicht zu trocken, süß mit Nussstückchen und einem fruchtigen Aroma. Verdammt, das Zeug schmeckt tatsächlich, stellte Seth fest und hob triumphierend die Gabel hoch, woraufhin der Beifall erneut losbrach und ein Blitzlicht aufflammte. Seth entdeckte Billy Bishop und drohte ihm scherzhaft mit der Gabel.
    Seth war jetzt entlassen, und alle drängten heran, um ein Stück Obsttorte zu ergattern. Jede Menge Glückwünsche und Schulterklopfen gingen auf ihn nieder, während er zu Hannah und den Mädchen zurückkehrte.
    Es wurde ein fröhliches Volksfest. Hannah, Seth und die Zwillinge zogen an den Buden entlang und amüsierten sich beim Pfeilwerfen und den Glücksspielen. Sie aßen Hotdogs und Zuckerwatte. Hannah tanzte mit Wilson Jones, einem älteren Mann, dem das Billardcafé gehörte. Als dann ein gut aussehender junger Mann sie auffordern wollte, schnappte Seth sie ihm vor der Nase weg. Sie gehört mir, dachte er euphorisch, mir ganz allein.
    An einer Schießbude gab Seth Hannah ein paar Tipps. “Du musst dich ganz auf das Ziel konzentrieren”, sagte er und beugte sich zu ihr hinunter. Ihre Körper berührten sich. “Etwas höher anvisieren und nun langsam den Abzug ziehen, bis du den Druckpunkt spürst.”
    Hannah versuchte sich in Positur zu stellen und kam Seth dabei unwillkürlich noch näher, dass ihm immer heißer wurde und ihm das Blut in den Schläfen pochte. Der Schuss ging daneben.
    “So geht das nicht, Seth. Du lenkst mich zu sehr ab.”
    “Ich hab gar nichts gemacht”, verteidigte er sich. Dann flüsterte er ihr ins Ohr: “Du duftest so verführerisch nach Zuckerwatte. Wusstest du, dass Zuckerwatte mich ganz wild machen kann?”
    “Ist aber sehr schlecht für die Zähne”, bemerkte Hannah sachlich, wobei sie in der Berührung mit ihm verharrte.
    Seth konnte sehen, dass ihre blauen Augen eine Nuance dunkler geworden waren. “Das Leben ist nun mal voller Gefahren”, sagte er leise. “Manchmal …”
    “Hey, Seth, hab dich schon überall gesucht”, dröhnte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.
    Sie fuhren auseinander wie zwei Teenager. Es war Ned von der Autowerkstatt. Seth fluchte in Gedanken, richtete sich aber schnell auf und schüttelte die gewaltige Pranke des massigen Zweimeterhünen.
    “Hallo, Hannah”, begrüßte Ned nun sie. “Ich habe gute Nachrichten”, fuhr er fort und hielt Seth die Schlüssel seiner Harley Davidson vor die Nase. “Zwei Tage früher fertig, als geplant. Ed hat sie Probe gefahren. Läuft wie eine Biene. Die Rechnung ist schon bei der Versicherung. Sie gehört also wieder dir.”
    Verblüfft schaute Seth auf die Schlüssel. Dann nahm er sie und steckte sie schnell in die Hosentasche. Er warf einen Seitenblick auf Hannah. Die frische Farbe, die ihre Wangen eben noch gehabt hatten, war gewichen, das Feuer in ihren Augen erloschen. “Danke, Ned, danke für alles”, stammelte er.
    “Schön, Sie zu treffen, Ned”, warf Hannah nun ein. “Mich müssen Sie aber leider entschuldigen. Die Kinder warten am Schminkstand auf mich.”
    Seth machte Anstalten, mit ihr zu kommen, aber sie hielt ihn auf. “Wart lieber hier”, sagte sie entschieden. “Ich bin gleich wieder zurück.”
    Seth sah ihr hinterher. Er wollte ihr folgen. Aber wozu sollte das gut sein? Was sollte er ihr sagen? Sie hatten nie darüber gesprochen, hatten aber beide die ganze Zeit gewusst, dass dieser Moment einmal kommen würde. Wenn das Motorrad fertig war, hieß es Abschied nehmen. Das hatte von Anfang an festgestanden. Wie sie es fertigbringen sollten, voneinander Abschied zu nehmen, war ihm allerdings schleierhaft.
    Er wandte sich wieder Ned zu, der ihm bald in allen Einzelheiten die Vorteile der neuen luftgekühlten Motoren auseinandersetzte. Aber Seth hörte kaum hin. Nicht, dass er dazu nichts zu sagen gehabt hätte. Aber im Augenblick interessierten ihn einzig und allein eine wunderschöne blonde Frau in einem fliederfarbenen Kleid und zwei kleine Mädchen, die ganz verrückt nach Charlie Choo Choo’s Coco Crazies waren.
    Hannah hatte das Seitenfenster heruntergekurbelt, als sie nach dem Fest alleine nach Hause fuhr. Die Luft, die hereinwehte, war frisch. Man merkte, dass der Sommer zur Neige ging. Lange würde es nicht mehr dauern, dann würden überall vor den Häusern die Strohpuppen und ausgehöhlte Kürbisse zu sehen sein. Und nicht lange danach würde es nach Zimt und gebratenen Äpfeln riechen.
    Sie hatte diese Jahreszeit immer gemocht. Erst kamen
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