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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern
Autoren: Barbara McCauley
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abstoßend, nachdem sie in Erfahrung gebracht hatte, was sich hinter dieser Fassade verbarg.
    Bewundernd musterte er ihr Kellnerinnen-Outfit mit dem kurzen Rock, das sie noch von der Arbeit trug, und grinste unverschämt. “Siehst gut aus. Gerade am Essenmachen?”
    Hannah bedauerte, dass sie das Ei fallen gelassen hatte. Sie hätte es ihm gern an den Kopf geworfen und zugesehen, wie das Eigelb an seinem maßgeschneiderten, weißen Seidenhemd hinunterlief.
    “Was willst du hier?”, fragte sie scharf.
    “Du könntest ruhig etwas freundlicher sein. Zumal ich gute Nachrichten für dich habe.”
    “Die einzige gute Nachricht, die ich mir im Zusammenhang mit dir vorstellen kann, ist die, dass du an die Antarktis versetzt worden bist. Wenn du die Mädchen sehen willst, hättest du vorher anrufen können. Oder hast du die Telefonnummer vergessen?”
    Brent verstand die Anspielung genau. Nicht ein einziges Mal nach ihrer Trennung hatte er sich nach seinen Töchtern erkundigt, geschweige denn, sie besucht. “Ich war ziemlich beschäftigt.”
    Die übliche Ausrede – und die billigste. Mit einem Stück Küchenpapier wischte Hannah das Ei vom Fußboden auf, während sie weitersprach. “Also noch einmal, Brent: Was willst du? Wie du siehst, bin auch ich ziemlich beschäftigt.”
    “Ich habe dir einen Scheck ausgestellt.”
    “Oh, einen Scheck, fantastisch”, sagte Hannah sarkastisch. “Meinst du den, den du neulich mit der Post geschickt hast? Stell dir vor, das Geld hätte fast für zwei Paar neue Schuhe gereicht.”
    “Hannah, du tust mir Unrecht”, sagte Brent gekränkt. Er holte ein Papier aus der Brusttasche seines Hemds und wedelte damit herum. “Hier sind meine gesamten Außenstände – bis auf den letzten Cent. Es ist ein Barscheck.”
    Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Herz einen Satz machte. Wenn das wahr wäre … dachte Hannah, hütete sich aber, ihre vorsichtige Freude zu zeigen. Stattdessen warf sie das Küchenpapier mit den Eiresten in den Mülleimer und wusch sich die Hände.
    Brent winkte noch immer mit dem Papier. Man könnte meinen, er wolle einen Hund mit einem Knochen anlocken. “Ich hab dir doch gesagt, wenn das Geschäft im Kasten ist, zahl ich meine Schulden bei dir auf Heller und Pfennig. Du wirst schon sehen, dass du mir vertrauen kannst.”
    Dir vertrauen, dachte Hannah verächtlich, aber erst, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Trotzdem war ihre Neugier stärker. Sie wollte wissen, was für einen Zahl auf dem Papier stand, das Brent in der Hand hielt. Sie ging zu ihm und griff danach. Aber er zog es weg, schnappte ihr Handgelenk und zog sie zu sich heran.
    “Ich finde, du könntest dich ruhig ein bisschen erkenntlich zeigen”, sagte er anzüglich.
    “Lass mich sofort los, Brent”, zischte Hannah wütend, “sonst …”
    “Lassen Sie sie los!”
    Sein Kopf fuhr herum, als Brent die Stimme eines Mannes hinter sich hörte. Verdutzt sah er Seth an und löste augenblicklich seinen Griff um Hannahs Handgelenk.
    “Wer, zum Teufel, sind Sie denn?” Brent blickte zu Seth auf, der einen halben Kopf größer war als er.
    Sosehr Seth innerlich auch kochte, hatte er sich doch vollkommen in der Gewalt. Er blickt zu Hannah hinüber und fragte: “Ist mit dir alles in Ordnung?” Auch seine Stimme war ruhig und gefasst.
    “Ja, alles okay”, antwortete Hannah.
    Seth nickte und wandte sich wieder an Brent. “Wenn Sie Hannah noch einmal anfassen”, fuhr in demselben ruhigen Ton fort, “können Sie sich bei Ihrem Zahnarzt ein Gebiss bestellen.”
    Brent war unter seiner unnatürlichen Bräune blass geworden. Trotzdem war seine Selbstgefälligkeit größer als seine Vorsicht. “Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, Kumpel, aber wenn Sie glauben, Sie könnten hier den dicken Max mimen, nur weil Sie …”
    Weiter kam er nicht. Seths Bewegung war so blitzschnell gewesen, dass weder Brent noch Hannah ihn daran hatten hindern können. Er hatte Brent den Arm auf den Rücken gedreht und ging jetzt mit ihm zur Haustür.
    “Warte!”, rief Hannah laut und rannte ihnen hinterher.
    Seth stoppte und sah sie verwundert an.
    Sie ging zu Brent und zog ihm den Scheck aus der Hemdtasche. Dann lächelte sie Seth zu, öffnete die Haustür und sagte: “Bitte schön.”
    Seth schob den Mann zur Tür hinaus. Als Seth wieder drinnen war, schloss Hannah die Tür hinter Brent. Zehn Sekunden später hörten sie Brent seinen Porsche starten, dass die Reifen quietschten.
    Hannah warf einen Blick auf
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