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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur
Autoren: Christina Hollis
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Metallschachtel, die er neben einem der Liegestühle abstellte.
    „Könnten Sie bitte einige Bahnen schwimmen, Michelle? Ich möchte etwas ausprobieren …“ Er kramte in dem Kasten. „Ich brauche etwas neben meiner täglichen Arbeit, das mich ausfüllt. Zeichen und Malen tun mir gut.“
    „Mir auch“, sagte Michelle. „Ich wäre gerne auf eine Kunsthochschule gegangen, aber es war nicht einmal möglich, einen Privatkurs bis zu Ende zu besuchen.“
    Er ging nicht darauf ein, vielleicht, weil sie zu leise gesprochen hatte, sondern nahm einen Kohlestift zur Hand und fuhr damit über das Papier.
    „So etwas zum Beispiel.“ Er hielt ihr das Blatt hin.
    Michelle staunte. Mit ein paar sparsamen Strichen hatte er sie getroffen.
    „Nun schwimmen Sie langsam auf und ab“, bat er.
    Während sie ihm den Gefallen tat und er zeichnete, begann er ein konventionell vor sich hinplätscherndes Gespräch, das sie entspannte. Doch dann stellte er plötzlich eine Frage, die sie derart irritierte, dass sie Wasser schluckte.
    „Was hat Sie veranlasst, den Kurs abzubrechen?“
    Sie musste kräftig husten. Als sie wieder Luft bekam und ihre Kehle frei geräuspert hatte, drehte sie sich auf den Rücken und sah ihn an. „Meine Mutter“, sagte sie. „Sie hielt den Unterricht für reine Zeitverschwendung. Wozu taugte er denn? Wollte ich etwa Künstlerin werden? Das war in ihren Augen kein richtiger Beruf. Und wenn sie etwas für überflüssig hielt, hatte ich es gefälligst sein zu lassen. Schon als Kind hatte ich sie enttäuscht, weil ich nicht hübsch genug war. Deshalb sollte ich wenigstens zu etwas zu gebrauchen sein.“
    Alessandro schaute von seinem Blatt auf und runzelte die Stirn. Sie hätte gern das Thema gewechselt, doch sein fragender Blick forderte sie zum Weitersprechen auf.
    „Sie hielt Zeichnen und Malen für ebenso wertlos wie Lesen.“
    Seine Miene verfinsterte sich. „Aber der Stapel Bücher neben Ihrem Bett im Atelier …?“
    „Unnütz ausgegebenes Geld. Vor allem meine Kunstbücher. Die waren ihr ein besonderer Dorn im Auge. Denn wenn ich nicht malte oder zeichnete, las ich vor allem Bücher über Kunst. Sie hielt das für reine Boshaftigkeit.“
    Seine Miene hellte sich ein bisschen auf. „Wer weiß, wozu es gut war, dass Sie nicht Kunst studiert haben? Ich handele mit Kunst und verstehe etwas davon. Meiner Meinung nach bringen Kunsthochschulen viel zu viele laue Künstler hervor.“
    Er blätterte um und nahm einen anderen Stift zur Hand. Bald war er wieder in die Arbeit versunken, stellte das Gespräch ein und warf ihr nur hin und wieder Blicke zu, die ihr als Motiv, aber nicht als Frau galten.
    Irgendwann legte er Buch und Stift beiseite, reckte und streckte sich und fühlte sich – pudelwohl. Er hatte die Zeit vergessen. Nichts hatte ihn getrieben außer der Freude an seinem Tun. Er war mit sich im Reinen gewesen.
    „Darf ich aufhören zu schwimmen?“, rief Michelle.
    „Ja, natürlich. Aber ich brauche Sie noch eine Weile.“
    Als sie aus dem Pool kletterte, glitzerten Wassertropfen auf ihrer makellosen Haut. Sie hob die Arme, um sich das nasse Haar aus dem Gesicht zu streichen, und er bewunderte ihren schlanken, wohlgeformten Körper. Diese Frau war begehrenswert.
    Er griff nach einem Handtuch und legte es ihr um die Schultern. Sie nahm einen Zipfel und wollte sich trocken rubbeln.
    „Nein, bitte warten Sie. Ich möchte, dass Sie so bleiben, wie Sie sind.“ Er nahm sie bei der Hand und führte sie zu einem der Liegestühle. „Setzen Sie sich hierhin. Entspannen Sie sich, und lassen Sie sich von der Sonne trocknen.“
    Zögernd setzte sie sich auf die Kante. „Und nun?“
    „Prima.“ Er betrachtete sie wieder mit den Augen des Künstlers. „Besser noch, Sie legen sich hin und schließen die Augen.“
    Michelle brauchte eine Weile, bis sie eine bequeme Stellung gefunden hatte, und noch eine weitere Minute, ehe ihre Anspannung nachließ.
    „Ein bisschen komme ich mir vor wie auf dem Präsentierteller.“ Normalerweise machte es ihr nichts aus, sich im Bikini zu zeigen. Doch sie war noch nie so leicht bekleidet mit einem Mann allein gewesen, schon gar nicht mit einem so attraktiven wie Alessandro. Und er war kaum mehr als eine Armeslänge von ihr entfernt.
    „Sie müssen sich nicht genieren. Ich habe schon Dutzende von Frauen gezeichnet. Die meisten von ihnen trugen noch weniger am Leib als Sie jetzt.“
    Michelle musste kichern, und schon fühlte sie sich wohler. Doch als er plötzlich ihr
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