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Süße Träume: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Süße Träume: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Titel: Süße Träume: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)
Autoren: Lindsay Gordon
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das Filmplakat, das fast eine ganze Wand einnahm. Moon’s Milk war ein Burlesque-Film gewesen, in dem sie die Hauptrolle gespielt hatte, ihr einziger Hollywood-Auftritt, und Steve kannte ihn von vorn bis hinten. Er hatte sogar das gleiche Poster zu Hause hängen. Und auf einer Kleiderstange, die über die Wand zu seiner Linken verlief, sah er einige der Outfits hängen, die sie auf den Fotos getragen hatte. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, dass es so etwas noch gab, und trat heran, um sie zu berühren. Als seine Finger Leder, Satin und Seide ertasteten, war er verblüfft darüber, dass sie so gut erhalten waren.
    Doch noch während er die Kleidungsstücke begutachtete und ihm schwindelte, weil er mit den Fingerspitzen Geschichte aufsog, wurde ihm klar, dass er sie schon erblickt hatte. Sie saß vor einem Schminktisch mit Spiegel am anderen Ende des Raums, und er konnte einfach nicht glauben, was er sah.
    Die Gestalt mit dem langen schwarzen Haar, die vor dem Spiegel saß und ein geschnürtes schwarzes Korsett, ein Mieder und einen kurzen Rock trug, konnte nicht Lisette sein. Sie hatte sogar lange Strümpfe und Strapse an, die er in dem Licht, das auf ihre übereinandergeschlagenen Beine fiel, glitzern sah. Um Himmels willen, sie war in den Siebzigern und trug lange Strümpfe, Strapse und hochhackige Schuhe. Nein, diese Frau konnte unmöglich über dreißig sein. Sie sah ihn im Spiegel an, doch er war nicht in der Lage, ihr Spiegelbild direkt anzuschauen. Er versuchte sich zu sagen, das alles sei ein Scherz. Man hatte ihn hereingelegt. Aber dann sah er in ihre Augen, und seine Abwehr schmolz dahin. Diesen Blick hätte er überall erkannt; das war sie wirklich, unverkennbar.
    »Lisette?« Seine Stimme klang schwach.
    Sie wandte sich um und stand auf. »Hallo, Steven.«
    Alles an ihr war genau so, wie er sie immer gesehen hatte: ihre Figur, ihre Kleidung, ihr Haar. Sie trug sogar dieselbe kokette Miene wie auf dem Bild, das über seinem Schreibtisch hing, seinem Lieblingsfoto von ihr. Eine Sekunde lang glaubte er zu träumen, doch dann wurde ihm klar, was passiert war. Das war ihre Tochter, vielleicht sogar ihre Enkelin. Das war die einzig logische Erklärung.
    »Sind Sie …«, begann er vorsichtig, »Lisettes Tochter?«
    Lachend trat sie einen Schritt auf ihn zu. Er wich zurück. »Ich bin es selbst, Steven.«
    »Das kann nicht sein.« Ihm versagte fast die Stimme, doch dann fasste er Mut und sprach weiter. »Aber Sie haben das verdammt gut hingekriegt. Ich dachte, ich wäre die führende Autorität, was Ihre Mutter angeht – oder Ihre Großmutter?« Er sah sie fragend an, doch sie erwiderte seinen Blick einfach nur mit amüsierter Miene. »Aber wahrscheinlich haben Sie auch bessere Informationsquellen als ich. Aber trotzdem, warum sind Sie bisher nie öffentlich aufgetreten? Mit Ihrem Aussehen könnten Sie da draußen ein Vermögen verdienen. Sie ähneln ihr wie ein Ei dem anderen.« Mit einem Mal stieg ein Strom von Ideen in ihm auf. »Ich könnte Ihr Agent sein.« Und Ihr Liebhaber, dachte er und zog sie schon vor seinem inneren Auge aus.
    Sie lächelte ihn an, und Steve erkannte die zugleich amüsierte und herablassende Miene, die Erwachsene aufsetzen, wenn sie einem Kind einen Gefallen tun. Sie setzte sich wieder vor ihren Frisiertisch, nahm eine Bürste und begann ihr Haar zu bearbeiten.
    »Meine große Zeit ist vorüber, Steven. Würden Sie wohl …?« Sie winkte ihm mit der Haarbürste, und er brauchte einen Moment, bis er begriff, was sie von ihm wollte.
    Er trat hinter sie, nahm ihr die Bürste aus der Hand und ließ sie durch ihre Locken gleiten, wobei er über den Glanz und die Glätte ihres Haars staunte. Sie wirkte vollkommen makellos; als er die Bürste wegnahm, hingen nicht einmal Haare darin. Seine Brust fühlte sich eng an.
    »Sie sind so … wunderschön«, flüsterte er.
    Lächelnd drehte sie sich auf ihrem Stuhl um und schaute zu ihm auf. »Das haben Irving und John auch immer gesagt.« Sie wandte sich wieder ab, damit er weitermachen konnte.
    Die ganze nervöse Anspannung, die Steve vor diesem Treffen empfunden hatte, stieg erneut in ihm auf, als sie so von seinen Helden sprach, und er erstarrte verärgert. Sie wollte diesen Mummenschanz also fortsetzen, oder? Steve hörte zu bürsten auf und strich ihr Haar glatt. Sein jäher Anflug von Zorn wandelte sich ebenso rasch in Entschlossenheit. Wenn sie ihn als Teil ihres Spiels ausnutzte, dann konnte er das Gleiche tun. Er war viel zu weit gereist,
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