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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod
Autoren: Jason Dark
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liefen bereits über die Wangen.
    Endlich stand sie.
    Ein krächzender Laut drang über ihre Lippen. Sie hatte es geschafft. Es war gar nicht so schwer gewesen. Sie brauchte nur noch wenige Schritte zu gehen, dann hatte sie das Fenster erreicht.
    Das linke Bein zog sie nach. Sie versuchte die Schmerzen zu ignorieren und war immer auf der Suche nach etwas, wo sie sich abstützen konnte, um nicht zu fallen. Diesmal war keiner da, der sie zurückholen würde.
    Sie war allein, und Mandys Rufe tobten weiterhin durch ihren Kopf.
    Auch Eddy rief sie. Seine schrille Stimme hallte über das Echo der anderen hinweg.
    Iris Cramer sah nur das Fenster. Nichts anderes mehr. Sie drückte den Körper vor, genau in die Lücke hinein, wo es für ihre Hand keinen Halt mehr gab.
    Das machte ihr nichts aus. Noch die Bewegung ausnutzend, ließ sich die Frau fallen. Dabei hielt sie die Arme nach vorn gestreckt. Ihre Rechnung ging auf.
    Die Hände landeten auf der inneren Fensterbank. Iris fand Halt und atmete röchelnd. Vor ihren Lippen sprühte der Speichel. Sie fühlte sich matt und leer. Im linken Bein war keine Kraft mehr vorhanden, auch das rechte zitterte bereits, das ignorierte sie, denn sie hielt den Kopf angehoben und schielte nach dem Griff.
    Er war wichtig.
    Eine Drehung nur, dann war sie in der Lage, das Fenster aufzuziehen.
    Alles war so einfach. Ein Kinderspiel, und die durch ihren Kopf tobenden Stimmen trieben sie voran.
    Sie sollte nicht aufgeben. Nur ein kleiner Schritt noch.
    »Ja, ja!« brüllte sie und verlor Speichel. »Ich mache es.« Die rechte Hand umklammerte den Griff. Für einen Moment spürte sie die Kühle des Metalls, und es kam ihr vor, als hätte sie der Tod berührt. Nur kurz gestreift mit seiner kalten Knochenklaue, als wollte er den nächsten Gast in seinem Reich schon jetzt begrüßen.
    Der Tod auf Raten zog sich hin, denn das Fenster klemmte etwas. So mußte Iris einen weiteren Anlauf nehmen und noch mehr Kraft einsetzen. Sie schaffte es. Die Scheibe schwang nach innen und drückte Iris mit ihrem Gewicht zurück.
    Im letzten Moment konnte sie sich fangen, denn sie hatte den Griff verändert und hielt sich an der Rahmenseite fest.
    Die Luft wehte in den Raum. Sie war warm. Draußen lagen die Wolken wie eine Bleidecke in der Düsternis. Nur in wenigen Wohnungen brannte Licht. Iris Cramer beugte sich vor.
    Nicht schnell, aber doch angetrieben von den Stimmen der beiden Verstorbenen. Noch ein leichter Druck, dann hatte sie die Brüstung überwunden.
    Iris Cramer fiel. Und im selben Augenblick explodierte ihr Kopf. Noch nie zuvor hatte sie so laut geschrieen!
    ***
    Ich hatte die Formel gesprochen und damit die Dinge in Bewegung gesetzt, die sich wohl ohnehin nicht mehr aufhalten lassen würden. Erst wenn das Böse vernichtet war, würde sich die Kraft von selbst zurückziehen.
    Suko und ich waren die Reaktionen des Kreuzes gewohnt, im Gegensatz zu den Menschen, die unter den fremden Einfluß geraten waren. Und welch ein Einfluß!
    Das kleine Zimmer war urplötzlich von einer strahlenden Helligkeit erfüllt.
    Es war ein Licht, das nur schwer beschrieben werden konnte. Es hatte mit dem künstlichen Lampenlicht nichts zu tun, aber auch nicht mit dem Schein einer explodierenden Sonne.
    Es war unbeschreiblich.
    Grell und trotzdem nicht blendend. Es tanzte in Blitzen und Kreiseln. Es war spiegelartig blank, obwohl sich niemand darin spiegeln konnte. Suko und ich taten nichts. Wir ließen das Licht auf uns wirken, denn wir wußten, daß es auf unserer Seite stand. Es war das Licht der Offenbarung, das vor unzähligen Jahren einmal geboren war, als die Erzengel gegen die mächtigen Verräter aus ihren eigenen Reihen ankämpften und sie letztendlich zurückschlugen. Da war auch dieses wunderbare Licht entstanden, dessen Schein sich jetzt auf die Menschen niedersenkte, die sich in unserer Nähe aufhielten.
    Wir sahen sie alle, aber sie wirkten verändert. Die Gesichter hatten einen fahlen Glanz bekommen. Zugleich mußten die Menschen unter einem mächtigen Druck oder auch Schmerzen leiden, denn sie rissen die Arme hoch und preßten die Hände gegen die Köpfe, als wollten sie dort einen Dämon entfernen.
    In ihren Köpfen und in ihren Gedanken hatten sich die Geister aus dem Jenseits ausbreiten können, die nun einen mächtigen Schlag bekommen hatten.
    Die Kraft des Kreuzes riß sie aus den Menschen weg, und sie beschränkte sich nicht nur auf sie, denn der Schein war auch durch die offene Tür in den Flur
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