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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung
Autoren: Shana Abe
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Funken Anstand ...«
    Avalon senkte den Kopf und tat so, als ob sie nichts hörte. Wer sonst noch hatte diese boshaften Worte vernommen? Hoffentlich nur sie allein. Bitte, lass es nur die Chimäre sein, die dies aufgeschnappt hat! Vielleicht waren die Stimmen doch nicht so laut gewesen, dass sie ihre Schmach nun mit allen teilen musste.
    Jemand rempelte sie an. Die Frau lachte schrill und entschuldigte sich, während sie mit ihrem Begleiter weiterzog. Ein süßlicher Duft, der von der Frau oder dem Mann oder beiden ausging, hing wie eine Wolke in der Luft. Er verschärfte den beginnenden Kopfschmerz, der sich um ihre Schläfen legte.
    Der Kreis der jungen Damen starrte sie nach wie vor an. Ihre Blicke zeugten von offener Feindseligkeit. Einige der anwesenden Herren hatten sich ihnen angeschlossen und nun ihre Köpfe gesenkt, um ihrem Raunen zu lauschen. Es entsprang keineswegs ihrer Einbildung, dass sie den Mittelpunkt des Gesprächs bildete. Dies wurde deutlich, als ein paar von ihnen in Gelächter ausbrachen, während sie zu ihr hinüberschielten.
    »Nicht einmal dieser Barbar Kincardine will sie haben ...«
    Ja, genau, dieser Barbar Kincardine! Avalon nahm doch wieder einen Becher Met in die Hand und setzte ein entschlossenes Lächeln auf.
    Ihr Leben war durch diese verfluchte Verlobung festgeschrieben, und man hatte es so gedreht und gewendet, bis es den Bedürfnissen einiger machthungriger Männer, Könige, Barone und Gutsherrn, entsprach. Diese Verlobung bestand seit ihrer Geburt; sie hatte sie verfolgt, geschützt und ihr Los besiegelt, wie es nur die Bahnen des Schicksals vermochten. Deshalb musste sie selbstverständlich alles Menschenmögliche tun, um sie zu lösen.
    Avalon hatte niemanden in ihre Zukunftspläne eingeweiht und wollte das auch dabei belassen. Sie befürchtete, dass ein einziges Wort darüber den Traum wie ein magisches Geheimnis zum Platzen brächte. Also behielt sie ihre Gedanken für sich.
    Im Saal wurde es nun sehr schnell heiß. Es waren zweifellos zu viele Menschen, von denen einige tanzten und sogar sangen, da Wein und Met ihre Zungen gelöst hatten. Ein weiteres Paar kam ihr zu nahe und stieß sie unbeabsichtigt an, sodass sie fast ihr Getränk verschüttete. Sie entschuldigten sich nicht.
    Das reichte. Avalon gab ihren Kelch einem Bediensteten, spürte die Haupttür auf und schlüpfte an den Wachen vorbei in den Vorraum, wo die Kühle der Nacht herrschte. Hier draußen hielten sich nur wenige Gäste auf, und die meisten Sitzgelegenheiten waren nicht belegt.
    Sie fand eine gepolsterte Bank, die so nah neben einem Laubenfenster stand, dass eine leichte Brise um ihr Gesicht, ihr Haar und ihre Schultern strich. Sie kühlte ihren Zorn, bis nur noch ihre leichte Resignation zurückblieb. Als sie sich umschaute, erblickte sie nur Schatten und dunkle Ecken. Da legte sie den Kopf an die Wand und schloss die Augen.
    »Woher wisst Ihr es?«
    Bedrohlich ragte Nicholas Latimer vor ihr auf, um sich dann schnell neben sie auf die Bank zu setzen. Er griff nach ihren Armen und umklammerte sie, während sein schwerer Atem über ihr verwirrtes Antlitz strich.
    »Sagt mir, woher Ihr Kenntnis habt von meinen Träumen«, bedrängte er sie.
    Avalon wollte jemanden rufen, doch dieser Teil des Raumes war verlassen und nirgends Hilfe in Sicht. Sie rückte auf der Bank so weit von ihm, wie sie konnte, und schüttelte seine Hände ab.
    »Das ist offensichtlich«, erwiderte sie bissig. »Lasst mich in Ruhe.«
    Er wollte wieder nach ihr greifen, aber sie stand auf und wirbelte davon. Ein Paar in einer Ecke sah die Bewegung. Sie starrten herüber. Latimer sprang auf, um ihr zu folgen, und versperrte ihr frech den Weg. Es gab für sie kein Entkommen, ohne die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aus Rücksicht auf Maribel blieb sie, wo sie war.
    »Ihr seid eine Hexe, nicht wahr?« Latimers Stimme troff vor Hohn und Angst. »Eindeutig! Ihr seid hierher gekommen und habt mich verhext, nicht wahr? Ihr saht so hold aus mit Eurem Haar und Euren Augen. Doch führt Ihr redliche Männer mit Eurem Antlitz in Versuchung, quält sie ... Ihr lasst mich diese Dinge spüren, heiße Nächte ...«
    »Seid kein Narr«, wies sie ihn scharf zurecht.
    Das Pärchen, dem sich zwei weitere angeschlossen hatten, blickte immer noch in ihre Richtung.
    »Ihr würdet eher dem Teufel beiliegen als mir, nicht wahr? Und Ihr habt das wirklich vor! Sobald Marcus Kincardine von seinem Kreuzzug zurückkommt und Euch für sich beansprucht, werdet
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