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Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin
Autoren: Helen Dickson
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lag nicht in meiner Absicht, Sie zu brüskieren. Edward ist mir teuer, und seine Eskapade hat mich sehr erzürnt. In meiner Enttäuschung habe ich mich womöglich zu unhöflichen Bemerkungen hinreißen lassen.“
    „Ich verstehe Sie vollkommen. Mir ging es ähnlich mit Emma“, erwiderte Cassandra dankbar und kam zu dem Schluss, dass sie sich in Williams Cousin offensichtlich getäuscht hatte. Trotz seiner strengen und ernsten Erscheinung schien er ein aufrichtiger Mensch zu sein, der über sich und sein Verhalten nachdachte und in der Lage war, Fehler einzugestehen. „Meine Schwester kann manchmal unberechenbar sein und verlangt uns viel Geduld ab. Haben Sie Geschwister, Lord Oakwood?“
    „Nein, ich nicht, aber Lydia hat zwei Geschwister. Eine jüngere Schwester und einen Halbbruder – Daniel.“
    „Wir haben wenig Kontakt“, beeilte seine Gattin sich einzuwerfen.
    Cassandra wechselte noch ein paar höfliche Sätze mit dem Baron, bevor sie sich verabschiedete. Mehr und mehr beschlich sie das Gefühl, dass Lady Oakwood etwas zu verbergen hatte. Als der Name ihres Halbbruders gefallen war, hatte sie sichtlich beunruhigt reagiert, und Daniel hieß schließlich der Mann, der auf William geschossen hatte. Dies mochte ein Zufall sein, doch in Anbetracht der Tatsache, dass Lydia Lampard William auf der Soiree am Grosvenor Square mit einem nachgerade hasserfüllten Blick gemustert hatte, war Cassandra alarmiert. Diese Frau hat ein ausgesprochen unangenehmes Wesen, dachte sie und runzelte die Stirn. Lydia war zunächst Williams Bruder Robert versprochen gewesen, und nach dessen Tod hatte sie sich Mark zugewandt – dem nächsten Erben des Titels und der Liegenschaften. Wie gut kannte William sie? Cassandra schüttelte den Kopf. Meine Fantasie geht mit mir durch, schalt sie sich, doch der Gedanke, dass Lady Oakwood ein dunkles Geheimnis verbarg, wollte sie nicht mehr loslassen.
    Sie gab Clem Anweisung, zu Lady Monkton zu fahren, und nahm sich vor, ihre Tante über Lydia Lampard, Baroness Oakwood, auszufragen.
    Die Tante musste angestrengt nachdenken, bis ihr überhaupt etwas zur Familie Lady Oakwoods einfiel. Schließlich erinnerte sie sich, dass Lydias Mutter nach dem Tod ihres Mannes ein zweites Mal geheiratet hatte. Ihr erster Mann hatte mit Nachnamen Sharp geheißen, und er war im Krieg gefallen.
    Cassandra horchte auf. War der Name des Heckenschützen nicht auch Sharp gewesen? Daniel Sharp? Ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Wenn Lady Oakwood mit ihrem Halbbruder in Kontakt gestanden hatte, musste sie irgendetwas über dessen Machenschaften wissen und war womöglich darin verwickelt. Und wenn sie, Cassandra, richtiglag mit ihrer Vermutung, befand William sich in Gefahr, und sie musste ihn unbedingt über das, was sie herausgefunden hatte, informieren.
    Am Morgen darauf bestieg Cassandra die Kutsche, die sie nach Hertfordshire bringen sollte. Während der Fahrt versuchte sie sich ihr Wiedersehen mit William vorzustellen. Da sie ihm so schreckliche Vorwürfe gemacht und ihn so schnöde abgewiesen hatte, bestand durchaus die Möglichkeit, dass er wenig begeistert über ihr Kommen sein würde und sie unverzüglich wieder nach Hause schickte.
    Nach einer Reise, die ihr unendlich lang erschien, kam sie schließlich in Carlow Park an. Clem öffnete den Schlag, klappte den Tritt herunter und half ihr beim Aussteigen.
    Der Butler erkannte Cassandra sofort wieder und bat sie freundlich, einzutreten.
    „Ich muss Lord Carlow sprechen. Er erwartet mich nicht, aber ich hoffe, er ist zu Hause.“
    „Es tut mir leid, Miss Greenwood. Seine Lordschaft ist auf seinen Ländereien unterwegs, müsste indes bald zurück sein. Vielleicht möchten Sie in der Zwischenzeit eine Erfrischung zu sich nehmen? Bitte folgen Sie mir in den Salon.“
    William ließ auf sich warten. Seit über einer Stunde saß Cassandra nun schon im Empfangszimmer und wurde ihrer Ungeduld kaum noch Herr. Sie blickte hinaus in den Garten und kam zu dem Schluss, dass es das Beste sei, wenn sie einen Spaziergang unternahm.
    Es war ein warmer Tag. Insekten schwirrten geschäftig über den duftenden Blüten unzähliger Sommerblumen, und obwohl der Himmel bedeckt war, beschloss Cassandra, zum See zu gehen und den Ort aufzusuchen, an dem William und sie einander so leidenschaftlich geküsst hatten.
    Als sie schließlich am Ufer des Sees ankam, waren dunkle Wolken aufgezogen, und es lag eine merkwürdige Stille in der Luft. Die Ruhe vor dem Sturm, dachte Cassandra
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