Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition)
Autoren: Claudia Puhlfürst
Vom Netzwerk:
ihrer Schläfe, dann wurde es finster.
    *
    Jo sah dem Taxi nach und richtete den Blick dann auf die Jugendstilvilla. Würde die Kripo jemanden vorbeischicken? Schließlich hatten er und Lara der Polizei erst kürzlich einen anderen Verdächtigen präsentiert. Der Beamte war ein wenig schnippisch gewesen. Schon wieder ein neuer Verdächtiger, Herr Selbig? Zur Sicherheit hatte er gleich darauf noch Mark informiert. Der hatte ihm befohlen , sich von Stefan Reinmann fernzuhalten und auf die Kripo zu warten. Mark war furchtbar vernünftig. Was aber, wenn Lara dringend Hilfe brauchte? Wenn es auf Minuten ankam? Würde der Psychologe dann brav auf der Straße auf die Kripo warten? Jo senkte den Zeigefinger auf den Klingelknopf.
    Die Eingangstür schwang lautlos nach innen. »Der Herr Fotograf! Kommen Sie doch herein.« Der Sektenbeauftragte lächelte jovial und ergriff Jos ausgestreckte Hand. »Ihre Kollegin ist unten. Sie werden staunen!«
    Unten? »Was haben Sie entdeckt?« Jo hatte beschlossen, das Spiel mitzuspielen. Er musste herausfinden, wo Lara war und ob es ihr gut ging. Danach konnte er Reinmann immer noch die Faust ins Gesicht rammen.
    »Es ist sehr brisant. Kommen Sie.« Stefan Reinmann drehte sich um und musterte Jo. »Wo haben Sie denn Ihre Fotoausrüstung?«
    »Im Auto. Ich kann sie holen, wenn wir sie brauchen.« Eine Lüge war so gut wie die andere.
    »Nicht nötig. Ich dachte nur …« Der Sektenbeauftragte zeigte auf eine schwere Holztür. »Vielleicht später. Hier entlang, bitte.«
    »Lara sagte, Sie wüssten jetzt, wer der Serienmörder in den Todsünde-Morden ist.« Jo stieg die Treppen hinab, Reinmanns schwere Schritte folgten. In seinem Nacken stellten sich feine Härchen auf.
    »Davon können Sie ausgehen. Einen Moment noch, dann weihen wir Sie ein.«
    Obwohl er das Gesicht des Mannes nicht sehen konnte, wusste Jo, dass der beim letzten Satz gelächelt hatte.
    »Dort drin. Machen Sie die Tür auf.« Er spürte Stefan Reinmanns Handfläche, die ihn sanft nach vorn drängte, im Rücken und öffnete die massive Tür. Die Lampe knisterte kurz und beleuchtete die Szenerie dann mit gelbem Licht. Ein krakeliges Muster aus purpurfarbenen Rinnsalen überzog den Boden. Lara lag halb auf der Seite und bewegte sich nicht. Über ihrer Brust klaffte ein roter Spalt, aus dem ein feiner roter Bach sickerte. Und auch unter ihrer Hüfte rann Blut hervor.

44,,
    »Das hat dich stutzig gemacht?« Mark betrachtete den Himmel. Die Sonne stand schon tief und tönte das gegenüberliegende Haus rosa. Hinter dem Zaun neben dem Fußweg streckten erste Schneeglöckchen vorwitzige Blattspitzen aus der braunen Erde.
    »Nun, mein Auto stand schließlich noch in der Seitenstraße in Markkleeberg, und die Fotoausrüstung hatte Holländer mir abgenommen. Bevor ich mit ins Krankenhaus gefahren bin, hatte ich Lara gebeten, die Sachen an sich zu nehmen.« Jo rückte den Gurt seiner Tasche zurecht. Ihn fröstelte.
    »Verstehe. Lara wusste also, dass du weder über deinen Honda noch über den Fotoapparat verfügst. Trotzdem hat sie verlangt, dass du mit deinem Auto kommst und die Fotoausrüstung mitbringst.«
    »Ich wusste gleich, dass etwas nicht stimmt.«
    »Und dann hast du die Polizei informiert.« Mark lief schneller.
    »Das war der schwierige Teil. Ich glaube, die hatten vorher schon die Nase ganz schön voll von unseren Aktivitäten. Erst präsentieren wir Frieder Wörth, dann schicken wir sie zur Villa von diesem Romain Holländer. Sie waren nicht sehr begeistert davon, dass Lara die ganze Zeit heimlich ermittelt hat.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Was war eigentlich mit diesem Wörth los? Lara hatte mich ein paar Tage vorher darum gebeten, ihm einen Kindertherapeuten zu empfehlen.«
    »Er war es, der am Mittwochnachmittag diesen Holländer niedergeschlagen hat. Eine Frau aus der Sekte hatte nämlich herausgefunden, dass Holländer sich ihrem Sohn Konrad unsittlich genähert hat. Und Wörths Sohn Marcel war der Altardiener vor Konrad. Als Konrads Mutter Frieder Wörth auf der Arbeit anrief, muss der Mann eins und eins zusammengezählt haben und ist ausgetickt.«
    »Und dann ist er verschwunden.«
    »Verschwunden kann man nicht direkt sagen. Er hat seinen Sohn zur Großmutter in Schwerin gefahren. Noch in der gleichen Nacht ist er zurückgekommen, um nachzusehen, was aus Holländer geworden ist.« Jo schaute kurz zu Mark. Der presste die Lippen aufeinander, ehe er sprach. »Wieso seid ihr eigentlich darauf gekommen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher