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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)
Autoren: Melanie Metzenthin
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Für Sophia.
    »Erhabener!« Ein Mann hastete die Leiter herunter. Said öffnete die Augen und sah, wie der Ankömmling sich vor Khalil auf den Boden warf. »Man hat Abd al-Hisâb festgenommen. Der Emir hat das Gericht schon heute einberufen. Es heißt, Abd al-Hisâb habe sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht, so schwerwiegend, dass man an seiner Aussage gegen Philip zweifelt.«
    »Was sagst du da?«, brüllte Khalil. »Lasst das Boot hinunter und sattelt mir ein Pferd! Ich muss zurück nach Alexandria!«
    »Jawohl, Herr.«
    »Was wird aus ihm?« Mahud wies auf Said.
    »Er wird den langsamen Tod sterben, sobald ich zurück bin.« Khalil eilte zur Leiter und verließ die Folterkammer. Said atmete auf. Er erwartete, dass sie ihn wieder allein lassen würden, aber Mahud blieb und grinste bösartig. »Der Herr hat gewiss nichts dagegen, wenn ich dich schon ein wenig auf den Tod einstimme.«
    »Im Zweifelsfall wird er dich töten«, entgegnete Said, doch er konnte das Zittern seiner Stimme nicht verhindern.
    »Du hast Angst«, lachte Mahud. »Und du hast Grund dazu.« Der Folterknecht wandte sich wieder den Brandeisen zu, zog eines aus der Glut und näherte sich damit Saids Oberkörper. Im nächsten Moment handelte Said. Seine Hände waren hoch über dem Kopf an den Deckenbalken gefesselt, seine Füße aber waren frei. Er hatte nichts mehr zu verlieren, ganz gleich, was er tat. Und so stieß er Mahud mit aller Kraft das Knie in die Männlichkeit. Der Folterknecht schrie auf, ließ das Brandeisen fallen und brach schmerzverzerrt zusammen. Sofort trat Said ihm ins Gesicht. Mahud flog gegen die Wand und blieb regungslos liegen. Verzweifelt zerrte Said an seinen Fesseln, so heftig, bis seine Handgelenke bluteten. Vergeblich. Er konnte sie nicht lockern. Mahud stöhnte, kam langsam wieder zu sich.
    »Warte, du Hund!« Er rappelte sich auf und packte das Brandeisen, das einen schwarzen Fleck auf dem hölzernen Schiffsboden hinterlassen hatte. Said spannte die Muskeln an, bereit, erneut zuzutreten. Mahud warf das Brandeisen zurück ins Kohlebecken und griff stattdessen zur Peitsche. Die Luke knarrte. Hatte jemand Mahuds Schrei gehört und wollte ihm zu Hilfe eilen? Der Folterknecht hob die Peitsche. Said stellte sich auf den Schmerz ein, biss die Zähne zusammen. Im gleichen Augenblick brach Mahud zusammen. In seiner Kehle steckte ein Messer.
    Said wandte sich um.
    »Thea!«
    Sie stieg die Leiter herunter, trat auf den Toten zu, zog ihm das Messer aus der Kehle, wischte es an seiner Kleidung sauber und durchtrennte Saids Fesseln.
    »Es scheint mein Schicksal zu sein, unvorsichtige Männer zu retten.«
    »Darin bist du wirklich gut.«
    Ein kurzes beiderseitiges Lachen, Said rieb sich die wunden Handgelenke. »Bist du allein?«
    »Nein«, antwortete sie und steckte das Messer in ihren Stiefel. »Ritter Heinrich und seine Männer sind dabei. Sie wollten abwarten, ob ich es schaffe, dich allein zu befreien. Schließlich kenne ich mich auf diesem Schiff aus.«
    »Ritter Heinrich … Guntram ist …«
    »Ich weiß«, unterbrach Thea ihn. »Sein Leichnam lag vor Mikhails Tor. Die Mörderbande glaubte wohl, uns damit zu brechen, aber tatsächlich verriet sie uns den Weg zu dir. Und nun komm!«
    Thea kletterte die Leiter hinauf. Said folgte ihr mit Mühe. Er konnte sich kaum noch aufrecht halten, seine Brust brannte, die Wunden auf dem Rücken pochten, seine Kehle schrie nach Wasser.
    »Ritter Heinrich scheint wütend gewesen zu sein«, stellte Thea fest, als sie an Deck kamen. Überall lagen Tote. Anscheinend hatten Heinrichs Männer sich aufs Schiff geschlichen und die gesamte Besatzung hinterrücks niedergemacht. Sie hatten keine Gnade gekannt. Nach Guntrams Tod keineswegs verwunderlich.
    »Du hast ihn gefunden!«, rief Heinrich. »Das ist gut.« Er ging auf Said zu, legte ihm beide Hände auf die Schultern, als wäre er sein eigener Sohn. Eine tiefe Scham durchzuckte Said. Er hatte es nicht verdient. Seinetwegen war Guntram tot.
    »Hältst du es noch eine Weile durch?« Heinrich betrachtete Saids Wunden. »Wir müssen nach Alexandria, um Philip zu retten.«
    »Ich weiß, Khalil hat es mir erzählt.« Saids Stimme war kaum mehr als ein Krächzen.
    »Wo steckt Khalil?«
    »… Alexandria … weil Abd al-Hisâb festgenommen wurde«, keuchte Said und setzte sich auf eine Taurolle neben der Reling. Er war am Ende seiner Kräfte. »Wie weit ist es von hier bis Alexandria?«
    »Zu Pferd eine gute Stunde.«
    »Du siehst doch – er
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