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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)
Autoren: Melanie Metzenthin
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Zelle geteilt. Ich bin auf der Suche nach der Wahrheit. Hat er dir etwas erzählt? Über seine Feinde?« Der Hauptmann ließ sich neben Philip auf dem Boden nieder und stellte die Lampe so auf, dass sie nicht mehr blendete.
    »Womit habe ich deine plötzliche Aufmerksamkeit verdient?«
    »Wie ich schon sagte, hast du bemerkenswerte Fürsprecher. Und nun heraus mit der Sprache – was hat der alte Jude dir erzählt?«
    Philip zögerte. Was er hier erlebte, kam ihm unwirklich und vollkommen aberwitzig vor. Der Mann, der vor ihm ausgespien, ihn Vatermörder genannt hatte, hockte beinahe freundschaftlich neben ihm in der schmutzigen Zelle und wollte mit ihm sprechen.
    »Ehe ich etwas sage, möchte ich wissen, wer die bemerkenswerten Fürsprecher sind, die du wiederholt erwähnst.«
    »Der Scheik der Sethi und sein Weib.«
    »Thea!«, rief Philip.
    »Du kennst sie also. Und nun erzähl mir alles, was du weißt! Vielleicht rettet dir dein Bericht das Leben.«
    Saids Kehle war wie ausgedörrt. Seit er sich in Khalils Gewalt befand, hatte er nichts zu essen und nur einige Becher Wasser zu trinken bekommen. Viel zu wenig. So wenig, dass er über dem Durst seine übrigen Schmerzen vergaß. Am schlimmsten war das Geräusch des Wassers, das gegen den Schiffsrumpf plätscherte, ihn lockte und doch unerreichbar blieb. Er versuchte, seine Aufmerksamkeit auf andere Laute zu lenken. Auf die Rufe der Schiffsleute, das Knarren des Holzes. Nur nicht mehr an Wasser denken! Wasser, so herrlich kühl. Er wollte trinken, nie mehr aufhören zu trinken, seine Wunden kühlen, ins kühle Nass eintauchen …
    Schritte vor der Tür zu seinem Verschlag. Kamen Männer, um ihn erneut zu quälen, oder brachte ihm jemand Wasser? Er lauschte auf die Schritte, gefangen zwischen Furcht und Hoffnung. Ungefähr so muss es sich anfühlen, wenn man den Verstand verliert, dachte er.
    »Said, bist du hier?«
    Said fuhr hoch. Diese Stimme – hatte er sie wirklich vernommen? Oder war sie ein Hirngespinst? Ein Kind des Wahnsinns, geboren aus Schmerz und Durst?
    »Guntram?« Seine Stimme war nur noch ein trockenes Krächzen.
    Der Riegel wurde zurückgeschoben. Guntram! Die nasse Kleidung ließ keinen Zweifel offen, wie der junge Ritter auf die Barke gelangt war.
    »Schnell!« Er zerrte Said auf die Füße. »Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Tausend Fragen lagen Said auf der Zunge, doch er sprach sie nicht aus. Guntram hatte recht. Höchste Eile war geboten.
    »Kannst du gehen?«
    »Ich will’s versuchen«, keuchte Said. »Bist du allein?«
    Guntram nickte, während er den Gefangenen bis zur Luke stützte. »Wir waren zu dritt, meine Begleiter sind den anderen Nebenarmen des Nils gefolgt.«
    »Du hättest auf sie warten sollen.«
    »Dann wäre es für dich vielleicht zu spät gewesen.« Guntram schob vorsichtig die Luke auf. »Sophia braucht dich, Said. Und nun komm!«
    Er wollte Said helfen, die Leiter hinaufzusteigen, als sie plötzlich Schritte hörten.
    »Verdammt!« Guntram zog seinen Dolch. »Ich habe das Schwert beim Pferd zurückgelassen, weil es mich beim Schwimmen behindert hätte.«
    »Guntram«, flüsterte Said, »bring mich zurück in die Zelle! Verriegle sie und verschwinde!«
    »Ich lasse dich nicht zurück!«
    »Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, geschweige denn kämpfen. Ruf deine Männer zusammen und komm zurück!«
    Said sah, wie Guntram mit sich rang.
    »Wieso steht die Luke offen? He, kommt her!« Einer der Schiffer stieg herab. Guntram packte ihn, rammte ihm den Dolch in die Kehle, doch es war zu spät. Said konnte die Männer kaum zählen, die sich auf Guntram stürzten. Verzweifelt sah er sich in der Folterkammer um, griff nach einem Schürhaken und schlug ihn einem der Angreifer über den Schädel. Doch obwohl Said und Guntram sich tapfer wehrten, dauerte es nicht lange, bis sie überwältigt und gebunden am Boden lagen. Wieder waren Schritte zu hören. Ein weiterer Mann stieg die Leiter herunter. Khalil.
    »Sieh einer an!« Khalil versetzte Guntram einen Tritt in die Rippen. »Ein Christ, der sein Leben für einen Muslim wagt.«
    »Der Christenhund hat zwei unserer Leute getötet!«, brüllte jemand.
    »Ist das wahr? Nun, dann wird er sein Blut für das der Toten geben.«
    Khalils Blicke schweiften von Guntram zu Said. »Zweifellos wirst du liebend gern Zeuge, wie dein Retter vor dir den Weg beschreitet, den ich dir zugedacht habe. Bindet ihn an den Pfahl!«
    »Nein!«, schrie Said. »Lass ihn frei! Diese Auseinandersetzung geht
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