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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)
Autoren: Phil Rickman
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Schnurren einer Katze. Kirsty murmelte: «Du bist nicht im Dienst, Frank.»
    Die drei Jungs hatten jetzt eine Art Halbkreis gebildet. Sie standen vor einem dunklen Laden, an dessen Tür ein Plakat hing. RETTET DIE SCHLANGE .
    «Du kannst uns nicht verhaften», sagte ein anderer zu dem Mann vom Ordnungsamt. «Dafür hast du keine Befugnis. Du kannst uns verdammt noch mal gar nichts, Alter, du bist einfach bloß …»
    «Aber
ich
.» Mit diesem Aufwallen von … nun, es war vielleicht nicht unbedingt Freude, aber bestimmt Erleichterung, stand Bliss auf einmal direkt vor den Jungen.
    Als wäre er der beschissene Spider-Man und gerade von einem Dach aus auf der Straße gelandet. Oder ein Zauberer, in dessen linker Hand die Polizeimarke auftauchte wie das Pik-Ass.
    «Und als Zugabe …», Bliss stellte sich dicht vor den ältesten Jungen, «… hab ich zufällig den Schlüssel zu der ständig vollgekotzten Zelle, die wir Fascho-Bullen Nikolausgrotte nennen, wenn wir unter uns sind.»
    Bliss lächelte den Jugendlichen freundlich an, und der Junge grinste, sagte aber nichts.
    «Lust auf ein paar Stunden in der Grotte, Sonnyboy? So ein bisschen eklige Kotze riechen, bis die Alten ihren Arsch aus dem Pub bewegen und dich abholen? Aber vielleicht ist es ihnen ja auch erst mal egal.
Mir
wäre es erst mal egal.»
    Eine Bewegung, von einem der anderen, der im Schatten eines Eingangs stand, eine Hand, die in die Außentasche einer Cargo-Hose fuhr.
Messer?
    Jugendliche. Beschissene kleine Gangster. Mit Erwachsenen wurde man heutzutage leichter fertig, und die drei waren zu jung und vielleicht zu besoffen, um zu kapieren, dass es einem null Punkte brachte, einen Bullen abzustechen.
    Schwierig. Bliss bewegte sich nicht, warf einen kurzen Blick auf den Pseudobullen, der seine Arme wie ein Torwart ausgebreitet hatte, was hieß, dass der alte Knabe mitten in die Brust getroffen würde, falls ihn der Messerstecher angriff. Verflucht, was für eine Ausbildung hatten diese Leute eigentlich heutzutage?
    Die Hand kam aus der Tasche, der Angst-Zeiger in Bliss’ Sicherungskasten zitterte ein bisschen. Am besten freundlich bleiben.
    «Hängt von dir ab, mein Sohn. Übernachtung und Frühstück in der Grotte? Wie wär’s?»
    Die Hand des Jungen war immer noch im Schatten. Spannung lag in der Luft. Und der Geruch von Fleischspießen aus einem Imbisswagen.
    Nein.
Er hatte nichts in der Hand.
    «Doch nicht? Hab ich mir gedacht. Also, verpisst euch nach Hause, ihr Versager. Große Klappe, nichts dahinter, was?»
    Sie trollten sich, aber einer von ihnen drehte sich um und zeigte Bliss den Finger, und er machte einen Schritt auf sie zu, als …
    «Mach das noch mal, Sonnyboy, und ich brech dir deinen beschissenen Hals!»
    … das Handy in seiner Tasche zu vibrieren begann und die Musik vom Karussell allen eine schöne Weihnacht wünschte.
    «Danke, Sir», sagte die Frau vom Ordnungsdienst. «Sie sind DI Bliss, oder?»
    «Garantiert nicht», sagte Bliss. «Ich war überhaupt nicht hier. Hab schon genügend Papierkram auf meinem Schreibtisch.»
    Er zog sein vibrierendes Handy heraus und klappte es auf, ohne an die möglichen Konsequenzen zu denken, bis er aufblickte und dieses vertraute weibliche Gesicht wutverzerrt direkt vor sich sah. Da fiel ihm wieder ein, dass er nicht allein da war.
    «Du
Arsch

    «Kirsty, was hätte ich denn sonst …»
    «Du hast
versprochen
, das verdammte Ding zu Hause zu lassen.»
    Bliss schloss die Finger fester um sein Handy.
    «Du wirst dich niemals ändern, oder, Frank?»
    Kirstys Gesicht leuchtete im Licht des Karussells hell auf, während auf dem kleinen Display KAREN auftauchte. Bliss hob das Telefon ans Ohr.
    «Karen.»
    «Dachte, das wollen Sie wissen, Boss. Wo sind Sie grade?»
    «Vergleiche die Vibratoren im Sexshop.» Bliss kam sich inzwischen völlig irre vor. «Ist totale Geldverschwendung heutzutage, Karen, wozu gibt es Handys? Die steckt sich frau rein, und dann sagt sie ihrem Freund, er soll sie anrufen. Sagenhaft.»
    Er tappte blindlings in die Gefahrenzone. So einen Witz könnte er vor Kirsty niemals reißen.
    Allerdings hatte er es indirekt gerade getan.
    «Sie könnten in fünf Minuten hier sein», sagte Karen.
    Bliss warf einen Blick auf die Uhr an der Markthalle. Acht Minuten vor neun.
    «Du Scheißkerl, Frank!»
    «Kirst…»
    «Du blöder, egoistischer, verantwortungsloser
Scheißkerl
! Und wenn einer von den Jungs ein Messer gehabt hätte? Oder eine Pistole, verdammt? Denkst du eigentlich
nie
an
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