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Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition)

Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition)

Titel: Südafrika. Einmal Kap und zurück (Erlebnis südliches Afrika: Reisen in der Republik Südafrika, in Namibia, Zimbabwe, Botswana und Swaziland) (German Edition)
Autoren: Wolfgang Brugger
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Million US - Dollar an einen unbekannten Käufer versteigert. Was nach diesem ersten Fund einsetzte, erinnert mich an viele Beschreibungen des „Goldrausches“ aus USA, Australien oder Südafrika: Man schrieb das Jahr 1871. Tausende verließen ihre Arbeitsstellen, packten ihre Besitztümer ein und zogen, in der Hoffnung ein Vermögen zu machen, auf die Diamantenfelder. Aus aller Welt strömten die hoffnungsvollen Glücksritter herbei. Der Kopje verschwand schnell, als die Männer mit Pickel und Schaufel das größte je von Menschen gemachte Loch der Welt gruben.
    Einige der in den Spitzenzeiten des „Rausches“ über 30.000 Digger machten in kurzer Zeit tatsächlich ein Vermögen, andere hatten weniger Glück und versoffen ihre spärlichen Funde in den zahlreichen Kneipen der rasch anwachsenden Stadt. Ihre noch übrig gebliebenen Habseligkeiten wurden beim Pfandleiher Goodchild Rothschild (der Laden ist restauriert und zu besichtigen) zu Geld gemacht, um die Heimreise zu finanzieren, wo sie ärmer als zuvor ankamen.
    Der damalige britische Kolonialminister hieß Kimberley. So bekam das Diamantengräber-Lager seinen Namen. Eine reiche Stadt muss Kimberley gewesen sein! Bereits 1882, also 11 Jahre nach der Gründung, wurde die elektrische Beleuchtung und eine Straßenbahn eingeführt. Zu Wohlstand gekommene Diamantengräber ließen sich ihre Zigaretten in einem speziellen Laden von Hand drehen.
    Mit der Zeit wurde die Arbeit im Big Hole immer schwieriger, da die abgesteckten kleinen Flächen, die „Claims“, immer tiefer nach unten gegraben wurden, und die Seitenwände oft einstürzten. Benachbarte Claims mussten zusammengelegt werden.
    Cecil John Rhodes, dessen Name uns vor einigen Monaten in Zimbabwe auf einer Grabplatte in den Matopos-Hügeln begegnet ist, hat hier zusammen mit Barney Barnato den Grundstein zu Reichtum und Macht gelegt. Letzterer kam aus einem armen Londoner Viertel. Als Barmann und Schauspieler fing er in der „Kimberley Music Hall“ an, doch verlegte er sich bald auf den Handel mit Diamanten. Im Big Hole kaufte er nach und nach Anteile an Claims auf, und bald hatte er die Rechte an den meisten.
    Rhodes, dessen Namen bis vor kurzem ein großräumiges Land nördlich von Südafrika trug, war aus gesundheitlichen Gründen aus England nach Südafrika gekommen und seit 1871 beim Diamantenrausch dabei. Er erwarb die De-Beers-Mine, gründete 9 Jahre später die „De Beers Mining Company“, und übernahm schon 18 Jahre nach seiner Ankunft aus England Barnatos Minenanteile für einen siebenstelligen Pfundscheck. Seine Gesellschaft kaufte in den folgenden Jahren und Jahrzehnten die meisten anderen Diamantenminen in der Umgebung auf. Rhodes nutzte sein riesiges Vermögen u. a. dazu, Rhodesien zu „gründen“ und sein Ideal, ein britisch dominiertes Reich von Kapstadt bis Kairo anzustreben, was ihm aber letztendlich nicht gelang. Was aus Barneys Scheck geworden ist? Barnato, der in Kimberley mit 40 Schachteln minderwertiger Zigarren angekommen war, verließ Kimberley in Richtung Johannesburg, wo er sein Geld in Grundstücken und in der Goldindustrie investierte.
    Für unseren Aufenthalt in Kimberley ist nur ein Nachmittag eingeplant gewesen, also machen wir uns am nächsten Tag in aller Frühe auf die Socken. Die abschließende Stadtrundfahrt in Kimberley ist nicht sehr ergiebig. Wir haben schöne alte Häuser erwartet, doch Kimberley sieht aus wie jede andere Stadt auf dem flachen Land, nur größer. Was wir suchen, gibt’s anscheinend nur noch im Minenmuseum zu sehen.

B.                  Durch die Karoo
    In Hopetown, etwa 120 km südlich von Kimberley, will ich tanken, da die Nadel der Tankuhr bedenklich nach links zeigt. Die Broschüre des südafrikanischen Automobilclubs stellt Hopetown als eine größere ländliche Gemeinde in der Großen Karoo vor. Doch die Hoffnung (= hope) trügt. Die einzige Tankstelle in der Stadt hat geschlossen. Als wir in flimmernder Hitze einen schwarzen Angestellten fragen, warum, deutet er uns an, dass es Sonntag sei und schickt uns weiter. Hopetown war die Hoffnungsstadt für die Diamantensucher (siehe oben, Stern von Afrika), doch für uns war sie beinahe das „Aus“! Fünfzig Kilometer weiter südlich und mit der Nadel der Tankuhr am linken Anschlag fällt mir ein Stein vom Herzen: Eine kleine Gemeinde mit Namen „Strydenburg“ (Streitburg) hat tatsächlich Sprit für uns. Puh, wieder mal Glück gehabt! Im Vertrauen auf das gute
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