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Succubus on Top

Titel: Succubus on Top
Autoren: Richelle Mead
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überrascht auf. «Nicht? Aber… er ist explodiert. Überall war Blut. Das erscheint mir, ich weiß nicht so recht, ziemlich endgültig.»
    «Du hast seine menschliche Manifestation vernichtet», erklärte der Engel fast gelangweilt. «Den Leib, mit dem er in der Welt der Sterblichen gewandelt ist. Sol – oder Soma, wie er exakt zu bezeichnen ist – existiert sehr wohl immer noch.»
    «Soma ist ein anderer Name für Ambrosia…», begann ich langsam.
    «Ja», stimmte Carter zu. «Im Hinduismus ist der Gott Soma die göttliche Verkörperung der Droge. Sie fließt in seinen Adern und wird dann an die Sterblichen verteilt.»
    Ich erinnerte mich an das blutige Handgelenk und wie sein Blut getrocknet war. «Sein Blut bildet die Kristalle, die Ambrosia ausmachen. Das haben alle getrunken. Das habe ich getrunken!» Mich schauderte.
    «Du hast es auch in seiner reinen Form getrunken», bemerkte Jerome und beobachtete meine Reaktion. «Direkt von der Quelle.»
    «Oh, du mein Gott!» Jetzt begriff ich. «Der Kelch. Ich habe das für eine Art K.-O.-Tropfen gehalten.»
    «In gewisser Hinsicht war es auch so», sagte Carter sanft zu mir. «Sein Blut, in kristalliner Form, dient zur Erweiterung des Selbst und kann von Sterblichen – und Unsterblichen – toleriert werden, wenn sie es in gelöster Form zu sich nehmen. In seiner konzentrierten Form ist es viel, viel zu stark, sodass man die Orientierung verliert. Es verstärkt nicht nur die eigenen Fähigkeiten, sondern überlastet darüber hinaus das System, sodass man eine ungesunde Hochstimmung verspürt und empfänglich für körperliche Berührung und starke Gefühle ist.»
    Daher meine Reaktion auf Sols Annäherungen – und die darauffolgende Anwendung von Gewalt bei Alec. Natürlich war ich immer noch so sauer auf den ehemaligen Schlagzeuger, dass ich fast der Meinung war, ich hätte mich auch ohne Ambrosia nicht wesentlich anders verhalten.
    «Das ist so widerlich», brummelte ich. «Ich habe Blut getrunken. Bäh.»
    Cody und Peter wechselten Blicke und grinsten.
    «Was war das mit diesem Spieß?», fragte Hugh. «Das Ding, mit dem sie ihn gepfählt hat?»
    «Ein Mistelzweig. Misteln bewachen die Grenze zwischen den Welten. Die Norweger haben schon immer gesagt, dass sie auf dem Baum des Lebens wachsen – dem Baum, auf dem die Welt ruht.»
    Ich runzelte die Stirn. «Wenn er also seinen physischen Leib verloren hat, dann ist er nicht wirklich verschwunden.»
    «Er ist nie verschwunden», erklärte Carter. «Die Speise der Götter ist immer vorhanden – oder zumindest ein Aspekt davon. Sterbliche haben immer schon an ein magisches Allheilmittel geglaubt, das ihr Leben verändern soll. Sie haben darum gebetet und sie werden es auch weiterhin tun. Deswegen hat er nach wie vor so viel Macht, obwohl die meisten nicht wissen, wer er ist. Die Menschen müssen nicht immer wissen, was sie anbeten oder woran sie glauben, damit er seine Macht behält.»
    «Aber wenn er das nächste Mal auf dieser Ebene auftaucht, wird er sich wahrscheinlich woanders verbergen», sagte Jerome etwas pragmatischer. «Wenn Carter oder ich etwas unternommen hätten, wäre das eine offene Kriegserklärung gewesen. Die verzweifelte Verteidigungsmaßnahme der unschuldigen Georgie hat eine bezaubernde ‹Mach-dich-vom-Acker›-Nachricht ausgesandt, die keinen von uns in Schwierigkeiten bringt. Dafür ist nur ein kleiner Bericht erforderlich.» Er verzog das Gesicht; der Dämon verabscheute Papierkram.
    Ich seufzte. «Dann na gut. Eine letzte Frage. Weswegen der Sex? Warum nahm er die ganzen Schwierigkeiten auf sich und veranlasste Alec dazu, ihm Opfer zu verschaffen?»
    «Wer will keinen Sex?», fragte Hugh zurück.
    «Sämtliche Geschichten über ihn sprechen von seiner Lüsternheit», sagte Carter. «In einem Mythos heißt es sogar, er habe die Frau eines Gottes entführt, einfach, weil er sie so heftig begehrte. Wenn du ein Wesen der Ekstase bist und noch dazu mit unendlicher körperlicher Tüchtigkeit begabt, betrifft das vermutlich auch den Sex. Habe ich zumindest gehört.»
    Ich machte ein finsteres Gesicht. «Und er war zu faul, sich die Opfer selbst zu besorgen. Was für ein Scheißkerl!»
    «Er ist ein Gott», bemerkte Carter, als gäbe es nichts weiter hinzuzufügen.
    Ich wandte mich an den Engel. «Du bist heute eine beträchtliche Quelle des Wissens gewesen. Aber kümmert eigentlich sonst niemanden, dass wir so offen, was, drei verschiedene spirituelle Systeme debattieren und akzeptieren?
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