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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel
Autoren: Boyd Morrison
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können. Er war nackt von der Taille aufwärts, und am Fußende lag eine zusammengeknüllte Decke. Auf dem Fußboden waren Gläser und Flaschen verstreut. Ein schaler Biergeruch stieg ihm in die Nase. Das Hämmern in seinem Schädel kam mit voller Wucht wieder, und ihm wurde speiübel. Er rannte zum Badezimmer. Nachdem er den Inhalt von Magen und Blase in die Toilette geleert hatte, drehte er sich zum Spiegel. Seine Befürchtungen bestätigten sich. Sein Gesicht war blass, und sein Haar sah reichlich komisch aus. Auf der einen Seite stand es in alle Richtungen, auf der anderen klebte es am Kopf. Er hatte seine Kontaktlinsen nicht herausgenommen, und seine Augen waren trocken und blutunterlaufen.
    Nach dem Erbrechen ging es seinem Magen etwas besser. Kevin durchsuchte Nigels Hausapotheke, bis er eine Packung Tylenol forte fand. Er trug sie in die Küche, um die Cola zu holen, mit der er seinen Magen beruhigen wollte.
    Nigel stellte den Fernseher an. Kevin nahm eine Kapsel aus der Packung, überlegte kurz, nahm eine zweite, steckte beide in den Mund und spülte sie mit Cola hinunter. Die kalte Dose drückte er sich gegen die Stirn.
    Als er wieder ins Wohnzimmer kam, saß Nigel auf der Couch. Eine Tasse Kaffee in der Hand surfte er durch die Kanäle. Wie immer sah er makellos aus, frisch geduscht und gekleidet, als hätte er am Vorabend keinen Tropfen angerührt. Kevin ließ sich in den Sessel fallen.
    »Guten Morgen«, begrüßte ihn Nigel lächelnd.
    Kevin antwortete: »Ich bin dir böse.«
    »Ich hab dich gewarnt, dass die Jello Shots es in sich haben, du hast aber nicht auf mich hören wollen.«
    »Ich hab nicht mehr Cocktails getrunken als du.«
    »Ich trinke aber nicht nur einmal im halben Jahr.«
    »Ich trinke öfter als das, aber jetzt überlege ich, ob ich den Alkohol nicht besser ganz aufgeben sollte.«
    Kevin sah auf den Bildschirm und brütete vor sich hin. Er war ein Morgenmuffel. Nigel surfte noch immer von Kanal zu Kanal. Plötzlich erkannte Kevin ein Gesicht. Er war so überrascht, dass er sich fast verschluckt hätte.
    »Halt! Zurück!«
    »Was?« Nigel änderte die Richtung auf der Fernbedienung. Vier Kanäle später rief Kevin: »Stopp. Das da ist es.«
    Es war offensichtlich ein lokaler Nachrichtensender. Nigel sah Kevin verwundert an. »Wa…«
    »Pst! Lauter!« Kevin sah ungläubig auf den Bildschirm. Rechts neben der Moderatorin war das Bild von Michael Ward eingeblendet. Er trug darauf zwar einen Bart, aber ein Irrtum war ausgeschlossen.
    Nigel drückte auf die Fernbedienung, und die Stimme der Ansagerin war zu hören.
    »… schalten wir live zu Lisa Hernandez. Lisa, was gibt es zu berichten?«
    Vor den abgebrannten Resten eines Hauses stand eine Frau. Aus den Ruinen stiegen noch Rauchfahnen. Ein baufälliger Schornstein und der verkohlte Stamm eines hohen Baumes waren das Einzige, was noch senkrecht stand. Im Hintergrund sah man Polizei und Feuerwehr im Einsatz.
    »Joan, um zwei Uhr heute Nacht wurden die Bewohner des normalerweise ruhigen Vororts Spring durch eine gewaltige Explosion geweckt. Bei Eintreffen der Feuerwehr brannte das Haus von Michael Ward, Chemieprofessor an der South Texas University, lichterloh. Wie man sehen kann, ist das Feuer jetzt unter Kontrolle. Zwei Feuerwehrleute mussten abgelöst werden, weil die Hitzebelastung zu groß für sie war. Als man endlich die Ruinen durchsuchen konnte, fand man zwei verkohlte Leichen.«
    Die Kamera machte einen Schwenk auf zwei schwarze Plastikbeutel mit der Aufschrift »Harris County Coroner«. Kevins Hand schloss sich fester um seine Coladose.
    »Die Polizei hat noch nicht Stellung genommen, aber Beobachter vermuten, dass es sich um die Leichen von Dr. Ward und seiner Frau Caroline handeln könnte.«
    Kevin schüttelte ungläubig den Kopf.
    Joan fragte: »Weiß man schon etwas über die Brandursache, Lisa?«
    »Über die Brandursache ist noch nichts bekannt, Joan, aber es sind Ermittler hier, Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt vermutet man, eine brennende Zigarette habe das Feuer in Gang gesetzt. Es erfasste die Gasleitungen, die daraufhin explodierten. Das Haus steht in einer Neubausiedlung. Es wurde als Erstes seines Bauabschnitts bezogen. Das könnte erklären, warum das Feuer erst so spät gemeldet wurde, dass die schreckliche Tragödie nicht verhindert werden konnte. Lisa Hernandez live aus Spring.«
    »Danke, Lisa. Die Polizei wird sich in der nächsten Stunde zu dem Vorfall äußern, und auch
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