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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra
Autoren: James Rollins
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handelt sich um eine Kombination aus Wissenschaft, Kommerz und Politik«, antwortete Khalid – und fügte mit einem Grinsen hinzu: »Vergleichbar mit dem Manhattan Project Ihrer Regierung.«
    Ashley schnitt eine missmutige Grimasse. »Großartig. Und schaut euch nur das wunderbare Ergebnis an.«
    »Wie wahrscheinlich ist es, dass wir fündig werden?«, fragte Linda und zog die Aufmerksamkeit des Ägypters auf sich.
    »Wenn man in Betracht zieht, dass ein Wissenschaftler entdeckt hat, dass mit dem vulkanischen Rauch Goldstaub ausgestoßen wird – der einzige Rauch dieser Art auf unserem Planeten –, so werden die Ausgaben für dieses Team, glaube ich, mehr als ausreichend gedeckt sein.«
    »Gold im Rauch eines Vulkans«, sagte Ben. »Das klingt ziemlich an den Haaren herbeigezogen.«
    Khalid schaute bei diesem Einwurf für einen Moment finster drein. »Darüber ist ausführlich berichtet worden.«
    Die anderen Teammitglieder blieben still. Sprachlos.
    Ashley kochte vor Wut. Wieder einmal hatte Blakely ihnen nicht das ganze Ausmaß ihrer Mission verraten. Zuerst die bewaffnete Eskorte, dann das. »Ich weiß nicht, ob mir das gefällt«, sagte sie, »einen Kontinent zu vergewaltigen. Zu wessen Wohl?«
    Linda nickte zustimmend.
    Alle dachten schweigend über die ernüchternden Neuigkeiten nach.
    Mit einem plötzlichen Temperamentsausbruch vertrieb Ben die düstere Stimmung. »Zum Teufel damit. Gehen wir tanzen! Verdammt noch mal, das hier ist der Geburtsort des Tangos. Los jetzt, Buenos Aires wird gerade erst wach.«
    Ashley runzelte die Stirn. Dieser australische Schafhirte macht wohl nie Pause, dachte sie. »Ich passe. Ich muss meinen Sohn ins Bett stecken.«
    Auch Khalid schüttelte den Kopf. »Bei uns zu Hause tanzen wir keinen Tango.«
    Linda dagegen lebte auf. »Ich komme mit. Ich will raus aus diesem stickigen Hotel.«
    »Ausgezeichnet!«, sagte Ben. »Jemand hat mir von einer Bar im Stadtteil San Telmo erzählt. Urig und authentisch.«
    Er schoss aus der Nische und reichte Linda die Hand. »Die Nacht und die Sterne warten auf uns«, deklamierte er mit einer leichten Verneigung.
    Verlegen lächelte Linda.
    Als die beiden davongingen, bemerkte Ashley, dass Khalid die Stirn in Falten legte. Er murmelte etwas auf Arabisch, verabschiedete sich von ihr und rutschte ebenfalls hinter dem Tisch hervor.
    Sie blickte Ben nach, der Linda hinauseskortierte. Man konnte noch hören, wie sie in schallendes Gelächter ausbrachen, dann traten die beiden auf die Straße hinaus.
    Ashley blieb sitzen und widmete sich dem Rest ihres Drinks. Wie auf ein Zeichen hin jaulten plötzlich die klagenden Akkorde eines Tangos aus den Lautsprecherboxen der Bar. Von der leidenschaftlichen Musik wurde ihr noch einsamer zumute.

Zweites Buch
    DIE ALPHA-BASIS

5
    SCHON WIEDER IM Flugzeug, dachte Ashley missmutig, die Nase an die Scheibe gedrückt. So weit das Auge reichte, erblickte sie unter sich nur Gletscher und Granit.
    Dies war die letzte Etappe ihrer zweitägigen Reise. Gestern waren sie dreizehnhundert Kilometer von Buenos Aires nach Esperanza geflogen, dem argentinischen Militärstützpunkt an der Spitze der antarktischen Halbinsel. Dort hatte Ashley zum ersten Mal antarktische Luft geschnuppert. Mit jedem Atemzug glaubte sie, es würde Eiswasser in ihre Lungen gepumpt. Das Team übernachtete in der Kaserne des Stützpunkts und wurde am nächsten Morgen wieder an Bord des argentinischen Transportflugzeugs gebracht. Gegen Mittag, so hatte Blakely versprochen, sollten sie das endgültige Ziel ihrer Reise erreichen, den amerikanischen Marinestützpunkt McMurdo. Ashley lechzte danach, einmal mehr als vierundzwanzig Stunden außerhalb eines Flugzeugs zu verbringen. Sie richtete sich ein wenig auf, um nachzuschauen, ob Jason sich auch benahm. Er saß auf der anderen Seite der klappernden Kabine neben Ben und unterhielt sich lebhaft mit Händen und Füßen mit ihm. Die zwei hatten rasch Freundschaft geschlossen, seit sie sich in Esperanza ein Etagenbett im Männerschlafsaal der Kaserne geteilt hatten.
    Ben bemerkte ihren Blick und grinste sie über Jasons Kopf hinweg an. Der Australier zeigte eine bewundernswerte Geduld. Jasons Geschichten konnten langatmig sein.
    »Es geht ihm gut«, sagte Major Michaelson neben ihr.
    Erschrocken blaffte sie ihn an: »Ich habe Sie nicht nach Ihrer Meinung gefragt.«
    »Ich wollte ja nur …« Er schüttelte den Kopf und furchte die Stirn. »Dann eben nicht.«
    Ashley biss sich auf die Unterlippe.
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