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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel
Autoren: L. E. Modesitt
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durch Lücken zwischen den Piken zu schlüpfen. Hinter den Piken sind andere Soldaten dabei, die Gefallenen aus dem Weg zu ziehen. Von überall her schlagen Pfeile ein.
    Sillek winkt der ersten Reihe der Fußtruppen. »Räumt die Piken frei. Sofort! Räumt sie frei!«
    Viendros wiederholt den Befehl auf der anderen Seite.
    Koric ist inzwischen wieder zu seinem Herrn gestoßen und wiederholt den Befehl auf seiner Seite.
    Indem er sich in den Steigbügeln aufstellt, kann Sillek eine zweite Pfostenreihe sehen, die im hohen Gras fast verborgen ist.
    »Runter«, zischt Koric. »Ihr gebt ein gutes Ziel ab.«
    Sillek lässt sich wieder heruntersinken.
    »Greift wieder an!«, ruft Koric.
    »Nein, noch nicht.« Sillek dreht sich im Sattel um. »Terek, seht Ihr die zweite Pfostenreihe dort unten? Verbrennt den Pfosten am Ende. Den letzten. Verbrennt ihn zu Asche.«
    Der Weiße Magier runzelt die Stirn.
    »Macht es. Dort unten sind noch mehr von diesen dämonischen Piken verborgen. Wenn Ihr den letzten Pfosten verbrennt, können wir diese Verteidigungsanlage auf der linken Seite umgehen.«
    »Auf der Seite sind aber Bogenschützen«, widerspricht Koric.
    »Wie es aussieht, sind hier überall Bogenschützen.«
    Während Sillek und Koric sich absprechen, konzentrieren sich die beiden Magier. Eine Feuerkugel fliegt zum gedrungenen großen Pfahl hinüber, dann eine zweite. Der Pfahl bleibt stehen.
    »Nun?«, will Sillek wissen.
    »Es ist grünes Holz, Ser, und es ist mit Ordnung getränkt.«
    Eine weitere tödliche Pfeilsalve schlägt in die vorderen Reihen ein, Pferde und Fußsoldaten stürzen.
    »Seid Ihr sicher, dass sie nur zwei Züge stark sind?«, keucht Kork.
    »Sie sind Engel, vergiss das nicht«, gibt Sillek zurück. »Willst du etwa erst gegen sie kämpfen, wenn sie vierhundert sind?«
    Koric schüttelt den Kopf. »Wir werden sie erledigen.«
    Weitere Feuerkugeln treffen den Pfosten.
    Während die Magier sich bemühen, den Pfahl zu zerstören, während die Fußsoldaten und Pioniere die Barriere aus Piken und Leichen wegräumen, schlagen immer mehr Pfeile ein und Menschen und Tiere schreien.
    Dann fällt die erste Reihe der Piken, danach die zweite. Die verbliebenen Lanzenreiter stürmen weiter.
    »Nach links!«, ruft Koric. Er reitet los und schickt die paar Meldegänger aus, die ihm noch geblieben sind.
    Der linke Pfosten verwandelt sich in Asche, aber westlich des letzten Abschnitts taucht die nächste Reihe Piken auf und eine Handvoll Engel springen hinter den Pfosten und rennen bergab. Ein halbes Dutzend übereifriger Lanzenreiter pfählt sich selbst an der zweiten Reihe Piken, aber einer der wenigen Armbrustschützen kann einem fliehenden Engel einen Bolzen zwischen die Schulterblätter schießen und die Frau fällt mit dem Gesicht nach vom ins Gras.
    »Ein böser Engel weniger«, murmelt Terek.
    Sillek betrachtet das Schlachtfeld, die paar noch lebenden Engel, einige sogar nur zu Fuß. Weniger als einen Zug Berittene haben sie noch, als sie sich über eine neue Steinbrücke zurückziehen, eine dünne Linie von Reitern zwischen den vorstoßenden Angreifern und dem Turm. »Es ist fast eine Schande«, murmelt er, »eine Verschwendung.«
    »Nur kein falsches Mitleid, Ser«, grollt Koric.
    Sillek schüttelt das Gefühl ab und steckt den Säbel in die Scheide. Dann zieht er die große Klinge aus der Schulterscheide, die dem Schwert seines Vaters so ähnlich ist, wie es der Waffenschmied nur hinbekommen konnte.
    »Ser!«, ruft Terek. »Der Magier ist da unten in diesem kleinen Steingebäude und er führt etwas im Schilde.«
    »Dann verhindert es«, faucht Sillek. »Das ist Eure Aufgabe.« Er sieht sich über die Schulter um. Seine Truppen haben inzwischen die dämonischen Piken hinter sich gelassen und sind für den entscheidenden Angriff auf die noch lebenden Engel bereit.
    Die Trompete gibt das Signal und die Truppen aus Lornth stoßen vor, die Lanzenreiter im Trab, die Fußtruppen schnellen Schrittes, um alle Verletzten, alle Verwundeten und alle Toten zu rächen, die sie auf diesem Feldzug in die kalten, abweisenden Westhörner zu beklagen haben.
    Sillek hebt die Klinge und reitet los, Viendros folgt seinem Beispiel.
    In diesem Augenblick wird der Hügel in ein rotes Licht getaucht, das ein wenig brennt, als wäre die Sonne heißer geworden oder als stünde man zu nahe am Feuer. Der Herr von Lornth dreht sich im Sattel um, ohne langsamer zu werden, und sieht Terek und Jissek wie erstarrt auf ihren Pferden sitzen.
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