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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Autoren: Brandon Sanderson
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ganz in die Scheide zurück. Dann sicherte er den Verschluss.
    Heute war ich sehr gut, sagte eine Stimme in seinem Kopf.
    Vascher gab dem Schwert keine Antwort.
    Ich habe sie alle getötet, fuhr Nachtblut fort. Bist du nicht stolz auf mich?
    Vascher nahm die Waffe an sich. Er war an ihr ungewöhnlich hohes Gewicht gewöhnt und trug sie mit nur einer Hand. Er holte seinen Reisesack und warf ihn sich über die Schulter.
    Ich wusste, dass es dich beeindruckt, sagte Nachtblut und klang dabei sehr zufrieden.

Kapitel 1
    E s hatte große Vorteile, unwichtig zu sein. Nach den Maßstäben der meisten Menschen war Siri hingegen keineswegs » unwichtig«. Schließlich war sie die Tochter eines Königs. Doch glücklicherweise hatte ihr Vater vier lebende Kinder, und die siebzehnjährige Siri war die jüngste von ihnen. Fafen, die nächstältere Tochter, hatte die Familienpflicht erfüllt und war ins Kloster gegangen. Der Erstgeborene und einzige Sohn, Ridger, würde einmal den Thron erben.
    Und dann war da noch Vivenna. Siri seufzte, während sie zurück zur Stadt ging. Vivenna, die Erstgeborene, war… nun ja, sie war halt einfach Vivenna. Wunderschön, selbstsicher, vollkommen in fast jeder Hinsicht. Das war auch gut so, wenn man bedachte, dass sie mit einem Gott verlobt war. Siri hingegen war als viertgeborenes Kind überflüssig. Vivenna und Ridger konzentrierten sich ganz auf ihre Studien; Fafen arbeitete für ihr Kloster auf den Feldern und in den Häusern. Doch Siri machte es nichts aus, so unbedeutend zu sein. Wenigstens konnte sie stundenlang in der Wildnis verschwinden.
    Natürlich würde es irgendwann bemerkt werden, und dann steckte sie in Schwierigkeiten. Doch selbst ihr Vater musste zugeben, dass ihr Verschwinden keine großen Unannehmlichkeiten verursachte. Die Stadt kam prächtig ohne Siri aus– es war sogar besser, wenn die jüngste Königstochter nicht da war.
    Bedeutungslosigkeit. Für viele andere wäre das vermutlich eine Beleidigung gewesen. Für Siri aber war es ein Segen.
    Lächelnd betrat sie die Stadt. Dabei zog sie unweigerlich die Blicke auf sich. Zwar war Bevalis die Hauptstadt von Idris, aber sie war nicht sonderlich groß, und jedermann hier kannte Siri. Den Geschichten zufolge, die Siri von durchziehenden Landstreichern gehört hatte, war ihre Heimatstadt im Vergleich zu den gewaltigen Großstädten anderer Nationen kaum mehr als ein Dorf.
    Doch ihr gefiel der Ort so, wie er war: mit seinen schlammigen Straßen, den reetgedeckten Dächern und den langweiligen, aber tragfähigen Steinmauern. Frauen jagten entlaufenen Gänsen nach, Männer zogen Esel hinter sich her, die schwer mit Frühlingssaaten beladen waren, und Kinder führten Schafe auf die Weiden. Eine Großstadt in Xaka, Hudres oder sogar in Hallandren hatte sicherlich exotischere Anblicke zu bieten, aber dafür würde sie mit gesichtslosen, schreienden und rüpelhaften Menschenmassen sowie mit hochfahrenden Adligen bevölkert sein. Das war ganz und gar nicht nach Siris Geschmack; ihr war sogar Bevalis manchmal etwas zu geschäftig.
    Aber ich wette, dass diese Städte mehr Farben haben, dachte sie, als sie an ihrem schlichten grauen Kleid herunterschaute. Das ist etwas, das ich gern einmal sehen würde.
    Dort würden ihre Haare nicht so sehr auffallen. Wie üblich waren die Locken blond vor Freude geworden, während Siri draußen auf den Feldern gewesen war. Sie konzentrierte sich und versuchte, ihr Haar wieder zu zügeln, aber es gelang ihr nur, die Farbe zu einem stumpfen Braun zu dämpfen. Sobald sie nicht mehr all ihre Gedanken darauf richtete, wurde das Haar wieder so, wie es vorhin gewesen war. Sie war nie sehr gut darin gewesen, es unter ihre Herrschaft zu bringen. Nicht so wie Vivenna.
    Als sie weiter durch die Stadt ging, folgte ihr bald eine Schar kleiner Gestalten. Sie lächelte und tat so, als würde sie die Kinder nicht bemerken, bis eines von ihnen tapfer genug war, herbeizurennen und an ihrem Kleid zu zupfen. Dann drehte sie sich um und lächelte. Die Kleinen betrachteten Siri mit ernsten Gesichtern. Die Kinder von Idris hatten bereits in diesem Alter gelernt, beschämende Gefühlsausbrüche zu vermeiden. Austres Lehren besagten, dass an Gefühlen nichts falsch war, doch es geziemte sich nicht, durch sie die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Siri war nie sehr fromm gewesen. Ihrer Meinung nach war es nicht ihr Fehler, wenn Austre sie mit der eindeutigen Unfähigkeit zum Gehorchen ausgestattet hatte. Die Kleinen warteten
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