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Sturm ueber Hatton Manor

Sturm ueber Hatton Manor

Titel: Sturm ueber Hatton Manor
Autoren: Penny Jordan
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geleugnet hatte. Niemand – und schon gar nicht er, der sie auf so grausame Weise mit der Vergangenheit konfrontierte und ihr drohte.
    “Du
wusstest
, dass ich herkommen würde”, brachte sie schließlich hervor.
    “Ja, ich wusste es”, bestätigte Nash kühl. “Es war wirklich raffiniert von dir, zu behaupten, du hättest keine Familie oder Freunde, die eine Referenz geben können, und den Namen deines Tutors an der Universität zu nennen – eines Mannes, der nur den Teil deines Lebens kannte, der nach dem Tod meines Patenonkels kam.”
    “Das habe ich getan, weil es tatsächlich niemanden gab”, erwiderte Faith scharf. “Es hatte nichts mit Raffinesse zu tun. Meine Mutter war meine einzige Verwandte, und sie … sie ist gestorben.” Sie verstummte, unfähig weiterzusprechen. Ihre Mutter hatte den Kampf gegen ihre Herzkrankheit verloren, zwei Tage nachdem sie, Faith, die Nachricht von Philip Hattons Tod erhalten hatte. Deswegen hatte sie auch nicht zu seiner Beerdigung gehen können.
    “Na, es sieht jedenfalls so aus, als hätte dein Tutor große Stücke auf dich gehalten”, fuhr Nash fort und lächelte geringschätzig. “Hast du dich ihm auch so an den Hals geworfen wie mir, Faith?”
    “Nein!”, entgegnete sie hitzig, weil sie ihre Gefühle nicht verbergen konnte. Daher bemerkte sie auch das Funkeln nicht, das in seine Augen trat, bevor er sich abwandte.
    Als Robert sie von dem Projekt in Kenntnis gesetzt hatte, hatte er ihr erzählt, dass einige Angestellte sich um das Haus kümmerten, die die Stiftung für die Dauer der Umbauarbeiten weiter beschäftigte. Faith verspannte sich, als nun die Haushälterin das Arbeitszimmer betrat.
    Es war nicht dieselbe Haushälterin wie damals. Nachdem sie ihr einen kalten Blick zugeworfen hatte, wandte sie sich an Nash. “Ich habe Ihnen das Zimmer hergerichtet, das Sie immer bewohnen, Mr. Nash, und die junge Lady in dem Raum untergebracht, den Sie mir genannt hatten. Das Abendessen, das ich vorbereitet habe, steht im Kühlschrank. Aber wenn ich heute Abend kommen soll …”
    “Danke, Mrs. Jenson”, erwiderte er lächelnd, “doch das ist nicht nötig.”
    Starr blickte Faith der Haushälterin nach, frustriert, weil diese ihr so feindselig begegnete. Doch es gab wichtigere Dinge, um die sie sich jetzt kümmern musste – viel wichtigere Dinge! Sie wirbelte zu Nash herum und flüsterte: “Du kannst nicht hier übernachten.”
    Sein Lächeln jagte ihr wieder Angst ein.
    “Und ob ich das kann”, widersprach er leise. “Ich habe es zur Bedingung gemacht, und die Vorstandsmitglieder haben natürlich Verständnis dafür, dass ich die Umbauarbeiten beaufsichtigen möchte – zumal diese von einer unerfahrenen jungen Architektin geleitet werden.”
    Verzweifelt sah sie ihn an. “Aber ich wohne hier … Es geht nicht anders. Das kannst du mir nicht antun. Es ist … es ist Schikane”, warf sie ihm vor. “Es ist …”
    “… ausgleichende Gerechtigkeit”, ergänzte er gefährlich ruhig.

2. KAPITEL
    “Ich habe Mrs. Jenson gebeten, dich in deinem alten Zimmer unterzubringen.”
    Ihr altes Zimmer. Faith legte die Arme um sich und erinnerte sich an den herausfordernden Tonfall, in dem Nash diese Worte gesagt hatte. Es war offensichtlich gewesen, dass er mit einer feindseligen Reaktion gerechnet hatte, doch sie wollte nicht zulassen, dass er ihr Verhalten oder ihre Gefühle manipulierte.
    Ihr altes Zimmer. Nachdenklich ging sie zu dem kleinen Fenster und blickte hinaus auf den Garten.
    Dieser Raum hatte früher zu den Kinderzimmern gehört und lag in einem der Türmchen, die so typisch für die Architektur dieses Hauses waren. Mit fünfzehn war sie noch jung genug gewesen, sich als Märchenprinzessin zu fühlen, und sie hatte die Einsamkeit ihres eigenen Turms genossen.
    “Bestimmt bist du enttäuscht, dass der Turm nicht von einem See umgeben ist”, hatte Nash sie geneckt, als sie versucht hatte, ihrer Freude darüber, dass man ihr ein so besonderes Zimmer zugeteilt hatte, Ausdruck zu verleihen. Für sie war das Zimmer, das Philip Hatton für sie ausgesucht hatte, allerdings perfekt, und es fiel ihr schwer, es Nash begreiflich zu machen.
    In der ersten Nacht in dem großen Bett schloss sie die Augen und dachte an ihre Mutter. Sie flüsterte ihr in Gedanken zu, wie glücklich sie war, und beschrieb ihr das Zimmer in allen Einzelheiten in dem Bewusstsein, dass ihre Mutter ihre Freude geteilt hätte. Sie wünschte sehnlichst, ihre Mutter könnte bei ihr
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