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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit
Autoren: Miranda J. Fox
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den Hals.
    »Hat er dich belästigt oder dir was getan?«, fragte ihre Freundin irgendwann. »Nein«, sagte Emma nachdrücklich und fasste sich kopfschüttelnd an die Stirn.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass das passiert ist. Ich meine, wie peinlich kann man sich eigentlich machen?« Sie sahen sich beide an und brachen dann in schallendes Gelächter aus.

Kapitel 2
    Eine Woche später hatte sich Emma allmählich von den unglücklichen Ereignissen in der Bar erholt und konnte sich sogar auf etwas freuen: Denn heute würde sie den neuen Praktikanten kennenlernen, von dem sie hoffte, dass er nicht so eine Schlaftablette war wie seine Vorgängerin. Seitdem Gordan in eine andere Abteilung versetzt wurde, fehlte ihr die nötige Unterhaltung, die sie von James ablenkte. Denn die täglichen Anweisungen, die Annabell ihr gab, konnte man wohl kaum als solche bezeichnen und mit ihren anderen Kolleginnen verstand sie sich nicht sonderlich. Sie zog ihre Arbeitskleidung an, schloss den Spind ab und lief in das Büro ihrer Chefin, wo man schon auf sie wartete.
    »Endlich«, sagte Annabell ungeduldig, als Emma eintrat und zog sie zu einem blonden jungen Mann heran, der ihr die Hand entgegenstreckte. Emma schätzte ihn auf zwanzig Jahre, vielleicht sogar jünger. Er war der typische Sonnyboy, den man als Teenager angehimmelt hätte. Blonde strähnige Haare, die zu einer coolen Surferfrisur gestylt waren, leuchtend blaue Augen und einen schlanken, aber harten Körper. Er war nur wenige Zentimeter größer als sie und trug eine ärmellose Sweatjacke, so dass sie seine schlanken sehnigen Arme sehen konnte. Er war genau das Gegenteil von James, stellte sie unwillkürlich fest.
    »Hi, ich bin Ryan«, stellte er sich mit einem festen Händedruck vor.
    »Emma«, antwortete sie und erwiderte die Begrüßung. Dabei sah sie ihm fest in die Augen und konnte nicht umhin, zuzugeben, dass sie etwas Magisches an sich hatten. Als sähe man in einen strahlend blauen Ozean. Er sah zwar nicht so gut aus wie James, wer sah das schon?, aber sein frisches Lächeln und diese faszinierenden Augen machten ihn durchaus attraktiv.
Verdammt. Würdest du wohl aufhören, jeden Mann, dem du begegnest, mit James zu vergleichen?
, schalt sie sich in Gedanken.
    »Emma wird dich herumführen und dir alles erklären«, sagte Annabelll und winkte die beiden ungeduldig fort.
    »Ihr habt eine Stunde.« Damit wandte sie sich ihren Unterlagen zu und bedeutete ihnen mit einer herrischen Handbewegung, die Tür hinter sich zu schließen.
    »Sie ist sehr eigen, im Grunde aber ganz nett«, sagte Emma, kaum dass sie die Chefetage hinter sich gelassen hatten. Sie wusste noch, wie sie am Anfang mit Annabells Art gehadert hatte und fühlte sich deshalb verpflichtet, den Neuen vorzuwarnen. Er lachte und sah dabei sehr jugendlich aus.
    »Ich weiß. Ist meistens so.« Sie zeigte ihm die Meeting Räume der zweiten Etage, die Küche und die unteren Büros. Irgendwann fragte sie:
    »Wie alt bist du?«
    »Achtzehn, wieso?« Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als freue es ihn, dass sie sich für sein Alter interessierte. Sie zuckte die Schultern.
    »Ist nett, zur Abwechslung mal einen jüngeren Praktikanten zu haben.« Jetzt wurde sein Lächeln eine Spur überlegen.
    »Glaub aber nicht, dass du deswegen auf mir herumhacken kannst.« Sie lachte. »Keine Sorge. Du wirst sehen, dass ich eine sehr nette Arbeitskollegin bin.« Nachdem sie ihren Rundgang beendet hatten, wies Annabell ihnen drei große Stapel Unterlagen zu, die einsortiert werden mussten. Danach arbeitete Emma ihren neuen Kollegen in die Kundentelefonie ein. Ryan war intelligent und witzig und für sein Alter sehr reif. Sie unterhielten sich über aktuelle Tagesthemen, alberten herum und verbrachten die Pause zusammen. Und als Emma Feierabend gemacht hatte und nach Hause kam, hatte sie seit Wochen wieder ein Lächeln im Gesicht.
    Auch die nächsten Tage verbrachte Emma damit, Ryan einzuweisen und sie musste feststellen, dass sie sich wunderbar mit ihm verstand. Sogar Rachel blieb ihre frohmütige Art nicht lange unbemerkt und so ließ sie es sich nicht nehmen, Emma in der zweiten Woche nach der Arbeit abzuholen und Ryan einem Scan zu unterziehen.
    »Er ist sexy und so jung und knackig«, sagte sie augenzwinkernd, als sie im Café um die Ecke saßen.
    »Außerdem schüchtert er dich nicht so ein, ist bodenständig, witzig und auf deiner Wellenlänge.«
    »Na schönen Dank auch«, sagte Emma daraufhin beleidigt.
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